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Zimmermänner

Aus der Zellkernverschmelzung einer Rock’n’Roll-Revival- und einer Pseudo-Avantgarde- (heute würde man „Post Rock“ sagen) -Band entstanden 1979 auf einem Hamburger Schulhof die Zimmermänner. Zunächst spielte man Ska auf deutsch, dann nahm man ein wenig Reggae dazu, coverte außerdem Monochrome Set und nahm schließlich als Ede & die Zimmermänner 1980 für Alfred Hilsbergs ZickZack-Label eine erste EP auf. Da es damals in Deutschland sowas wie Popmusik nicht gab, sondern nur Deutsch-Rock, Blues-Rock und „Geniale Dilettanten“, mussten sich die Zimmermänner erstmal per Trial and error einen Stil schaffen. Pünktlich zum ersten Album „1001 Wege Sex zu machen, ohne daran Spaß zu haben“ (1982) war diese Arbeit erledigt. Auf den folgenden Platten „Zurück in der Zirkulation“ (1983) und „Goethe“ (1984) konnte man sich also an den Feinschliff setzen.

Spätestens das fünfte Album wäre sicherlich ein unschätzbares Meisterwerk geworden, leider löste sich die Gruppe jedoch Anfang 1985 auf. Aber halt! Was heißt hier „aufgelöst“? Seit 1983 bis Ende der Neunziger gab es fast jedes Jahr in der Weihnachtszeit ein Zimmermänner-Konzert im Hamburger Café Schöne Aussichten. Und das, obwohl nun sämtliche Bandmitglieder anfingen, sich in anständigen Berufen zu etablieren, Kinder in die Welt zu setzen und anderen Spießerkram zu treiben. Nur zu Plattenveröffentlichungen unter dem alten Dach kam es nicht.

Im Sommer 1999 begab sich der harte Kern der Zimmermänner, die beiden Songschreiber Timo Blunck (Gesang, Baß) und Detlef Diederichsen (Gesang, Gitarre), zusammen mit dem Produzenten Christoph Kaiser (in seinem früheren Leben Bassist der Hamburger Popband Jeremy Days) ins Studio, um herauszufinden, ob man das Konzept der Gruppe in eine neue Zeit transponieren kann. Es entstanden vier Songs, die als Keimzelle für ein neues Album dienen sollten. Dann passierte erst mal wieder gar nichts.

2005 fanden Blunck und Diederichsen, dass die Welt nun lange genug auf das neue Album gewartet habe. Der Meinung war auch Alfred Hilsberg, als sie ihm die vier Christoph-Kaiser-Produktionen vorspielten. Blunck und handverlesene Mitarbeiter seiner Produktionsfirma Bluwi übernahmen den Job. Saxofonist Christian Kellersmann, Gründungsmitglied und als Einziger außer den beiden auf jeder Zimmermänner-Platte mit dabei, vernachlässigte seinen Job als Chef von Universal Classics And Jazz, um ein paar scharfe Saxofon- und Flötenparts beizusteuern. Sogar Rica Blunck, als „Ede“ Sängerin auf der ersten EP, wurde reaktiviert. Kurze Tage und lange Nächte gebaren am Ende 14 Songs. Das Kind wurde auf den Namen „Fortpflanzungssupermarkt“ getauft. Am 2.3. 2007 wird „Fortpflanzungssupermarkt“ veröffentlicht – wie immer auf dem ZickZack-Label von Alfred Hilsberg.

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