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Wer oder was ist dieses Gitarren-Wunder, der Inbegriff von Hardcore, in Worten: J Mascis? Und was hat es mit dieser unglaublichen Legende um seine Band Deep Wound aus den 80ern auf sich? motor.de hat nachgefragt.
In Sachen Rock-Unsterblichkeit geht bekanntlich nichts über korrektes Ableben zur rechten Stunde. Denn lächerlich macht man sich vor allem als senil gewordener Altrocker, unsterblich hingegen wird man erst durch den Tod. Eine der großen Ausnahmen von diesem ungeschriebenen R&R-Gesetz, ist Joseph Donald Mascis Jr. — bekannter als Kopf des Alternativ-Rock-Trios Dinosaur Jr.
Etwas senil wirkt er schon, mit der langen, grau-weißen Gandalf-Mähne und dem launisch-coolen Look eines genervten Mittezwaniger. Doch halt! Dieser Mann ist voll bei der Sache! In seinen Antworten schlingert der Amerikaner mit italienischen Wurzeln niemals seitwärts. Seine Worte wirken eher sorgfältig gewählt denn improvisiert — ein Attribut, das dagegen mehr für seine Musik stehen könnte, denn für sein minutiöses Auftreten.
motor.de: Im Sommer 1984 hast du dich von deiner halbwegs erfolgreichen Band Deep Wound getrennt. Warum?
J Mascis: Irgendwie hatte ich das Gefühl, die letzten Stunden von Hardcore waren gezählt. Plötzlich begannen sich alle Punk-Bands aufzulösen, weil manche Mitglieder jetzt lieber andere Musik machen wollten. Deshalb musste auch Deep Wound sterben.
motor.de: Was wolltest du?
J Mascis: Ich wollte weitermachen. Nur Scott Helland, unser Bassist, war schon längst auf anderen Pfaden unterwegs. Er spielte jetzt in so einer mächtigen Afro-Metal-Band, fürchterliches Zeug. Durch seine Engagement dort, hatte er kaum noch Zeit für Deep Wound.
motor.de: Kannst du dich gut an dieser Zeit erinnern?
J Mascis: Nicht wirklich.
Da ist diese unglaubliche und vielfach variierte Anekdote, die Mascis’ Label Outer Battery Records in diverse Internet-Foren streute. Über J und seine beiden Kameraden Johnny Pancake und Pete Cougar. Das Trio lernte sich Mitte der 80er in der Schule kennen und entdeckte bald viele Gemeinsamkeiten. Sie hatten Luft geschnappt von einem neuen Sound, der sich Hardcore nennt. Nachdem sie auf der Jungstoilette erwischt werden, beim Marihuana-Konsum mithilfe einer Tuba, fliegen sie von der Schule — und gründen die Hardcore-Punk-Band Heavy Blanket (Mascis’ erste musikalische Ambition übrigens). 1984 gehen sie plötzlich getrennte Wege. Eine einzige Demokassette haben sie aufgenommen. Nun kündigt Outer Battery neues Material von Heavy Blanket an. Angeblich mit dabei: “J Mascis and his stoner friends!”.
Heavy Blanket – “Dr Marten’s Blues”
motor.de: Wie hast du Pancake und Cougar wiedergefunden?
J Mascis: Ach diese Story. Das hat sich nur jemand ausgedacht.
motor.de: Schade, du hast also nicht wirklich aus einer Tuba gekifft?
J Mascis: In meiner Heimatstadt gab es viele durchgeknallte Hippies, die mich in ihrer Art abschreckten und zum Beispiel Acid nahmen. Ich wollte auf keinen Fall so sein wie die Hippies. Also ließ ich die Finger von dem Zeug. Ich habe nie psychedelische Drogen genommen. Das hatte einen verdammt schlechten Einfluss auf manche Leute. Und meistens konnte ich genau diese Typen nicht leiden.
motor.de: Was hast du gegen Hippies?
J Mascis: Einiges. Ich kann The Grateful Dead nicht ab. Ich stehe auf Punkrock.
motor.de: Hippie war damals Mainstream. War es nicht hart Außenseiter zu sein und Punkrock zu hören?
J Mascis: Yeah, es gab nur noch einen anderen Typen, der Punkrock hörte. Ich bin wahrscheinlich einfach ein Individualist oder so. Mir war es nie wichtig, zu einer bestimmten Gruppe zu gehören oder sonst was. Ehrlich gesagt: das ist nicht wirklich hart.
Interview, Text, Foto: Josa Valentin Mania-Schlegel
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