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DZ Deathrays übers Betrinken, ihre Debüt-EP, warum sie eigentlich gar nicht so harte Typen sind und … naja, vor allem übers Betrinken.
Mit dem Release ihrer EP “Ruined My Life” bringen DZ Deathrays aus dem australischen Brisbane ihre kantigen Songs nun auch in deutsche Gefilde. Die beiden haben sich der Einfachheit verschrieben: Die Musik wird so aufgenommen, wie sie gerade kommt, da wird nicht viel durchdacht und geplant. Außerdem reichen zwei Bandmitglieder vollkommen aus, um uns mit Gitarre, Gesang und Schlagzeug einen rohen Mix aus dreckigem Hardcore und lautem Indierock um die Ohren zu dreschen. Ganz im “The Mess Up”-Stil trafen wir Shane Parsons und Simon Ridley auf eine Flasche Jägermeister vor ihrem zweiten Deutschlandkonzert ever in Berlin.
motor.de: Auf eurer Facebook-Seite steht unter Biografie “We started at a house party… we will most likely end at one.” Was hat es damit auf sich?
Shane: Simon und ich sind beide in der gleichen Stadt aufgewachsen. Wir kannten uns, weil wir während der Highschool oft zusammen zu Partys gegangen sind. Nach der Highschool blieben wir in Kontakt, gingen zusammen aus und so hat das mit der Band angefangen. Wir hatten immer die gleichen musikalischen Interessen. Und diese Sache mit der Hausparty: Wir waren vorher in anderen Bands. Dann haben wir eine Band gegründet, eigentlich nur, um auf der Hausparty von Freunden zu spielen. Wir haben das und sich betrinken weitaus lieber gemacht, als uns Sorgen um all die Dinge zu machen, die bei einem Gig anfallen. Das haben wir eine Weile gemacht. Dann haben wir ein paar “richtige” Gigs gespielt und jetzt spielen wir Shows in der ganzen Welt.
motor.de: Wann habt ihr euch kennengelernt?
Shane: Da waren wir so 14, 15. Also ungefähr vor zehn Jahren.
motor.de: Wofür steht eigentlich DZ?
Shane: Eigentlich für gar nichts. Wir waren mal zusammen in einer Band namens Denzel. Wir haben einfach zwei Buchstaben davon genommen und nun heißen wir DZ. Das sind zwei Buchstaben – zwei Leute, passt doch irgendwie.
motor.de: Dann musstet ihr den Namen aber doch noch mal ändern?
Simon: Ja, in den Staaten gibt es einen Dubstep-DJ, der DZ heißt.
Shane: Dann haben wir lieber etwas hinzugefügt und unsere eigene Identität geschaffen. Wenn du “DZ music” bei Google eingibst, erscheint da sein Zeug und unseres. Und jetzt haben wir unsere eigene Identität.
motor.de: Man ließt oft von Vergleichen zwischen euch und Death From Above 1979. Ist das eine Band, die ihr als Einfluss nennen würdet?
Shane: Definitiv. Als wir angefangen haben, standen wir gerade sehr auf deren Album. Dann hat unser Drummer aufgehört und wir waren zu zweit, wie Death From Above. Sie sind immer noch ein großer Einfluss. Auch wenn wir versuchen unseren eigenen Sound zu kriegen. Wir haben sie vor kurzem erst in Australien live gesehen, da haben wir lange drauf gewartet.
Simon: Wir haben kein Problem damit, wenn die Leute uns mit DFA vergleichen. So ist das immer wenn man anfängt. Muse wurden immer mit Radiohead verglichen, Nirvana mit den Melvins. Immerhin werden wir mit einer guten Band verglichen, nicht mit einer beschissenen.
DZ Deathrays – “Red Solar”
motor.de: Ihr scheint ja total harte, böse Typen zu sein mit eurer rohen Musik und dem gefährlichen Bandnamen. Was aber sind die überhaupt nicht harten Geheimnisse über DZ Deathrays?
Simon: (nach langem Überlegen) Wir sind eigentlich ziemlich “chilled-out dudes.” Der Bandname und die Musik sind zwar ziemlich agressiv, aber normalerweise sind wir nicht so. Wir mögen es nur zu trinken und auf Partys zu gehen.
motor.de: Also putzt ihr euch die Zähne nicht mit Whiskey?
Simon: Noch nicht! (lacht) Also eigentlich sind wir ziemlich langweilige Typen.
motor.de: Eure EP “Ruined My Life” kam bei uns am 7. Oktober heraus – aufgenommen habt ihr sie schon vor einigen Jahren.
Simon: Wir haben die EP 2009 aufgenommen. Dann haben wir uns entschieden, die Demos zu veröffentlichen, damals nur in Australien. Jetzt kommen sie hier auch raus. Die Songs handeln nicht von etwas bestimmt. Das sind nur Tracks über das alltägliche Leben, Ausgehen, deine Freunde treffen…
Shane: … und sich betrinken (lacht). Die Songs wurden so ungefähr zu der Zeit geschrieben, als wir beide mit der Uni fertig waren. Wir befanden uns in der Zeit zwischen Nebenjobs und dem Beginn von Vollzeitjobs. Wir haben viel Zeit damit verbracht zu Hause abzuhängen, Musik zu machen und uns mit so was Billigem, wie Wein in Tetrapacks zu betrinken, Trinkspiele zu spielen und so weiter.
Simon: Es ist irgendwie lustig, dass wir die Songs herausgebracht haben. Wir haben sie an einem Nachmittag in dem Haus eines Freundes aufgenommen. Die Texte hat Shane nur fünf Minuten bevor wir aufnahmen auf eine KFC-Verpackung geschrieben. Und am Ende ist das unsere erste EP. Das ist irgendwie komisch.
Shane: Da stecken nicht so viele Gedanken dahinter.
Simon: Ja, es geht mehr um die Musik. Die Texte sind zweitrangig.
Shane: Was auch immer uns in den Kopf kam, haben wir genommen. Wir haben die Songs nie wirklich niedergeschrieben und versucht sie umzustrukturieren oder Teile umzuschreiben.
Simon: Es ist, was es ist. Das ist auch Teil der lockeren Einstellung der Band. Es sollte ja nur eine Band für eine Hausparty sein. Es wäre komisch gewesen ein glattgeschliffenes, durchdachtes Album aufzunehmen. Das mit einem Kater zu machen und dann wieder auszugehen und sich zu betrinken, machte mehr Sinn.
motor.de: Habt ihr vor, mehr Musiker in die Band zu integrieren? Momentan seid ihr ja nur zu zweit.
Simon: Ach nee. Wir haben schon in Bands gespielt und haben momentan auch eine andere Band mit zwölf Mitgliedern, die heißt Velociraptor. Wir haben unsere Jobs aufgegeben, weil die Band für uns erste Priorität hat. Für manche Leute sind andere Dinge wichtiger. Es ist nicht einfach, Menschen zu finden, die Bock haben für einen ganzen Monat auf Sofas zu schlafen.
Shane: Zu zweit zu sein, stellt uns auch vor die Herausforderung, unser Songwriting zu erweitern und zu zweit etwas zu schreiben, das wie vier oder fünf Leute klingt. Und das auch live nur zu zweit zu spielen.
DZ Deathrays – “The Mess Up”
motor.de: Beschreibt DZ Deathrays mit drei Worten!
Simon: House, party, music!
motor.de: Nachdem die EP nun auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlich wurde, was sind die Pläne für die Zukunft?
Simon: Sobald wir die Tour beendet haben, fliegen wir zurück nach Australien und nehmen unser Album mit Richard von Pivot, einer australischen Band, auf. Das Album soll so im März herauskommen. Also wird es wohl eher zwei Monate später herauskommen.
Shane: Danach werden wir dann sicher eineinhalb Jahre nur touren.
motor.de: Ihr wart jetzt schon ziemlich lange auf Tour. Was macht ihr als erstes, wenn ihr nach Hause kommt?
Shane: Schlafen.
Simon: Ja, es tut gut mal einen Tag zu haben, an dem man nur Filme guckt und auf der Couch Pizza isst. Das war es eigentlich schon (lacht). Und nach einem Tag willst du wieder auf Tour gehen.
motor.de: Ihr habt es also noch nicht satt?
Simon: Nein, das ist merkwürdig. Eine Woche vor dem Touren kann ich es nicht erwarten, während der Tour will ich nichts anderes machen, am Ende will ich mich nur mal einen Tag lang hinsetzen und wenn es vorbei ist, bist du nur gelangweilt und willst wieder auf Tour gehen.
Shane: Bei solchen großen Touren wie jetzt, wirst du irgendwann routinierter und weißt genau wie alles abläuft. Das ist wie dein Job.
Simon: Genau, das ist der einzige Job, bei dem du am Anfang der Schicht einen Kasten Bier und am Ende Applaus von einem Haufen Menschen bekommst. Wir hatten eine Menge Jobs, aber so etwas haben wir nie bekommen. Noch nicht einmal Kaffee.
Interview & Text: Laureen Kornemann
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