Mit Hilfe unzähliger Live-Shows haben El*ke ihren Sound perfektioniert – getreu dem Motto: Auf der Bühne muss es rocken! Wie schön, dass ihr neues Album „Häuser Stürzen Ein“ diesem Anspruch gerecht wird und darüber hinaus für Überraschungen sorgt.

Bei Interviews hat das Berliner Trio gelernt vorsichtig zu sein: Oft genug wurden Aussagen aus dem Kontext gerissen, die gemeinsame Berliner WG unnötig glorifiziert und Kollegen versehentlich in ein schlechtes Licht gerückt. „Es ist blöd Dinge über El*ke zu lesen, die schlichtweg falsch sind!“, erklärt Sänger Peter Bolmer recht gelassen, „es hieß zum Beispiel, wir würden die gemeinsame Tournee mit Silbermond als ‚Kinderkacke’ bezeichnen. So haben wir was nie gesagt! Lediglich, dass das Publikum auf diesen Konzerten eher nicht so viel mit El*ke anfangen konnte und meist nur die Eltern von den Kids abgingen!“ Das typische Leergeld eben, das jede Band zahlen muss.

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet und mit „Häuser Stürzen Ein“ erscheint bereits der dritte Longplayer der Band. Nicht nur der Titel assoziiert Zerfall und Neubeginn, auch im Leben der drei Wahlberliner hat sich Einiges geändert: „Unsere WG haben wir im letzten Jahr aufgelöst. Jeder von uns hat auf seine Weise eingesehen, dass etwas Abstand voneinander wichtig ist“, fasst Gitarrist Martin „Mücke“ Krüssel die aktuelle Situation zusammen und lugt verdächtig zu seinen Kollegen.

Für viele ist das dritte Album das schwerste. Es gilt gemeinhin als Bestandsprobe – so auch für euch?
Peter: Ich dachte, das sei bei der zweiten Platte so?
Mücke: Wir hatten eine genaue Vorstellung davon, wo wir mit den einzelnen Songs hinwollen und sind deswegen sehr glücklich darüber, wenn nach unseren Konzerten Leute ankommen und meinen: Ich bin total gespannt, wie die das alles auf dem Album klingen wird.
Peter: Wobei der Anfang schon eine Zerreisprobe war und wir viel miteinander reden mussten, um zu checken wo jeder einzelne mit der Band El*ke hin will. Tolle Sache, denn dadurch platze der Knoten!

Ist das vielleicht ein Grund, weswegen viele der neuen Songs sehr melodisch ausgefallen sind?
Mücke: „Häuser Stürzen Ein“ rast nicht blindlings die Straße hinab, sondern achtet auf die kleinen Gassen am Wegesrand.
Peter: Wir wollten mehr Melodien auf der Platte haben und gleichzeitig das Beste der beiden Vorgänger miteinander vereinen. Die Songs gehen definitiv einen Schritt weiter als alles was wir vorher gemacht haben. Wie in einer langjährigen Beziehung, wo immer wieder neue Dinge entstehen.
Mücke: Es fühlt sich wie ein Debüt an und in diese Richtung werden wir weiterhin gehen. Jetzt nicht plötzlich Elektro oder so machen. Obwohl ein Metal-Album schon geil wäre! (lacht)

Für El*ke gilt: Alles kann, nichts muss. Nach zwei sehr direkten Platten, wirkt ihr drittes Album ausgefeilter und lässt sich auf mehr Experimente ein. Zerknitterter Gitarrenrock, der diszipliniert und scharfkantig zugleich um die Ecke biegt. „Am meisten freuen wir uns jetzt auf die Support-Konzerte für Billy Idol“, fügt Bassist Hubert „Hubi“ Deters abschließend hinzu, „der Typ hat schon soviel in seinem Leben durchgemacht und steht immer noch auf der Bühne. Es war sein persönlicher Wunsch, dass El*ke seine Gigs eröffnen – weil ihm unser Sound sehr gefällt.“ Womit er sicher nicht der Einzige ist!

Text: Marcus Willfroth
Bild: Ben Wolf