Eine der Neuentdeckungen des Jahres kommt mit drei Buchstaben daher: EMA. Die Songwriterin verbindet auf ihrem Debüt Noise-Elemente mit Grunge-Schlieren und konfrontiert uns mit ihrer Riot-Verletztlichkeit in flüsternder Nonchalance. motor.de ist fasziniert und präsentiert euch die Tour der Amerikanerin.
Künstler jeglicher Façon dürften sich mit Fug und Recht beschweren, wenn man sie lediglich auf einen Song reduziert. Im Falle von Erika M. Anderson stehen die ersten sieben Minuten ihres Debütalbums “Past Life Martyred Saints” jedoch für die einzigartigen Talente dieser jungen Songschreiberin. Getragen von einer Akustik-Gitarre hören wir die beschwörende Stimme der 28-Jährigen, die alsbald von maroden Synthesizer-Flächen verdrängt wird, um nach einem ordentlichen Grunge-Einlauf zum psychotischen LoFi-Folk zurückkehrt. EMA nennt sich selbst “Guitar Destroyer”, obschon es ihr nicht um die Zertrümmerung derselbigen geht – sie liebt ihre Klampfe, malträtiert und quält sie wie der Siebenminüter “Grey Ship” eindruckvoll beweist.
EMA – “Grey Ship”
In South Dakota geboren, zog EMA im Alter von 18 Jahren nach Los Angeles. Dort angekommen, beginnt sie als Gitarristin in der Noise-Folk-Band Amps For Christ. Größere Bekanntheit erringt sie 2005, als sie gemeinsam mit Ezra Buchla das Duo Gowns gründet. 2011 betritt sie nun den Solo-Pfad und konnte mit ihrem Erstlingswerk die Kritikerherzen für sich begeistern. Die einen vergleichen sie mit Patti Smith und The Velvet Underground, andere wiederum bejubeln die Widergeburt des Grunge im 21. Jahrhundert. Und um ehrlich zu sein: beiden Beschreibungen ist durchaus etwas abzugewinnen.
Ob sirenenhaft aufheulend, flüsternd, heiser oder durchdringend traurig – ihre Stimme lotet bereits die emotionalen Extreme aus, die ihre Musik bewundernswert auf den Punkt zu bringen weiß. Mit “Marked” oder “Anteroom” hat EMA zwei Songs anzubieten, die wie Demo-Tracks von Nirvana klingen. Und tatsächlich: Anderson geht mit ihrer Liebe zu den Grunge-Heroen äußerst offen um, postet Beiträge in ihrem Blog, die ihre Faszination dokumentieren. Und dennoch ist “Past Life Martyred Saints” nicht einfach billiger Abklatsch, sondern düsterer, aber auch freudvoller Riot-Pop, der zwar durch Grunge, Noise und Psychedelica grundiert wird, jedoch kräftig genug ist, um auf eigenen Beinen zu stehen.
EMA – “Milkman”
Mit dem Albumtitel und dem bewusst kokettierenden (Anti-)Hipster-Habitus, hier sei die “coole” Kette mit ihren Initialen angeführt, zeigt die Amerikanerin, was sie von Subtilität hält. Im September kommt Erika M. Anderson nun nach Deutschland, um ihre reichlichen Vorschusslorbeeren zu verspeisen. Und möchte man unseren Übersee-Kollegen Glauben schenken, so erwartet uns ein introspektives Ereignis, wie der New Yorker Village Voice nach einem Konzerte zusammenfasste: “Holy fucking fuck!”
motor.de präsentiert die fünf Daten und legt euch nicht nur die Termine, sondern das gesamte Album, das »hier im Stream gehört werden kann, wärmstens ans Herz:
motor.de präsentiert EMA – Live 2011:
21.09. München – Atomic Cafe (mit Ganglians )
22.09. Berlin – Festsaal Kreuzberg (mit Ganglians )
23.09. Hamburg – Reeperbahnfestival
24.09. Köln – Gebäude 9
25.09. Offenbach – Hafen 2
No Comment