Erst 20 Jahre alt und doch alles andere als ein gewöhnlicher junger Erwachsener. Felix Jaehn kommt aus Hamburg, ist DJ und Musikproduzent. Erst seit circa zwei Jahren am Produzieren eigener Remixe und Tracks und doch erreichen seine Produktionen schon tausendfache – ja teilweise sogar millionenfache Klicks auf den genretypischen Plattformen wie etwa Soundcloud oder Youtube. Neben einigen eigenen Tracks wie "Sommer am Meer", "Drope" und "Shine" hat der Hamburger vor allem durch seinen auf Youtube millionenfach-angeklickten Deep House Mix von "New Dawn" für großes Raunen in der Szene gesorgt!
Dass es für den jungen Hanseaten also gerade steil bergauf geht, ist mehr als nur offentsichtlich. Ein Grund mehr seinen bisherigen Werdegang als Künstler unter die Lupe zu nehmen, oder? Ja? Nein? Vielleicht? Gerne! Wir von motor.de haben Felix mal kurz vom Beatsmachen abgehalten und ihn ein bisschen ausgequätscht in Sachen Musik, Träume und – ach lest selbst!
Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist einfach super zu sehen, dass so viele Leute meine Musik hören, gut finden und mit ihren Freunden teilen. Als ich vor gut einem Jahr den ersten Song hochgeladen habe, war mein Traum 1.000 Plays. Mittlerweile sind es über 3 Millionen allein bei Soundcloud. Unglaublich!
2. Wann hat alles für dich angefangen und wie lange hat es gedauert bis du den ersten Club „abgerissen“ hast?
Mit 15 Jahren habe ich noch unter anderem Namen mit Freunden zusammen angefangen aufzulegen. Erste Club Gigs habe ich dann schon ein Jahr später gespielt. Ich hab also als DJ angefangen. Meine ersten Produktionen kamen dann zwei Jahre später.
3. Wo hast du dein Handwerk und den Umgang am Pult gelernt?
Das DJing habe ich mir größtenteils selbst beigebracht. Ich habe täglich geübt und an meinen Skills gearbeitet. Natürlich habe ich auch mit anderen DJs Tipps & Tricks ausgetauscht. In London habe ich 2012/13 dann ein 'Intensive Music Production & Music Business' Studium absolviert und angefangen zu produzieren.
4. Es gibt immer mehr Künstler in deinem Genre. Was unterscheidet dich von denen? Wie hoch ist der Druck Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln?
Den Druck spüre ich überhaupt nicht. Jeder Künstler ist eine Bereicherung. Durch die Art & Weise wie man produziert, welche Sounds, Synths und Plug Ins man benutzt, welchen musikalischen Background man hat, und so weiter, entwickelt denke ich, jeder früher oder später einen Signature Sound. Wenn etwas gut klingt und mir gefällt, dann mache ich das. Ob das schon ein anderer ähnlich gemacht hat ist mir egal. Darum geht es mir beim Musikmachen nicht.
5. Was treibt dich an in deinem Tun? – Fans? Ruhm? Traum davon leben zu können?
Ich bin mir ehrlich gesagt selbst nicht sicher. Es fühlt sich einfach richtig an. Klar habe ich Träume, verfolge die mit großer Leidenschaft und freue mich über jedes positive Feedback, aber der größte Antrieb kommt wohl von der Musik selbst.
6. Was sind deine Tricks die Leute zum Tanzen zu bringen? Reicht da die Musik allein?
Es geht für mich darum die richtigen Tracks zur richtigen Zeit zu spielen – auf das Publikum zu reagieren. Jeder Abend ist anders, aber die Musik ist immer das wichtigste. Wenn man es schafft die crowd 'zu lesen' und eine Bindung aufzubauen, kann das einen riesen großen Unterschied machen.
7. „That moment when you notice that the girl sitting next to you on the train is listening to your tune.“ – hast du mal gepostet. Wie gehst du damit um? Sprichst du die Leute dann auch mal an oder genießt du es einfach still und leise?
An den Post erinnere ich mich gut! Leider musste ich kurz nachdem ich es bemerkt hatte, mit einem großen Grinsen im Gesicht aussteigen. Es kam schon mal vor, dass ich so mit jemandem ins Gespräch gekommen bin, aber das kommt immer ganz drauf an. Ich will mich ja auch keinem aufdrängen. Oft genieße ich dann lieber still und leise.
8. Hast du mehr Spaß dran Songs von anderen Künstlern zu remixen oder warum gibt es noch nicht so viele Originale von dir zu hören? Kommen die alle noch?
Mit Shine, Dance With Me, Sommer Am Meer etc. gibt es ja auch einige Originals von mir. Ich mag beides! Ich finde Remixen super interessant und höre manchmal Songs bei denen ich gar nicht lang überlegen muss. Man kann Ideen von Künstlern aus allen Genres aufgreifen und neu interpretieren. Das ist doch super! Definieren möchte ich mich aber über meine eigenen Tracks. Die Mischung aus beidem finde ich gut. – So geht's auch mit den nächsten Releases weiter.
9. Dass du bei deinem neusten Track „Ain’t Nobody“ Youtube-Star Jasmine Thompson featurest, muss daran liegen, dass du viel durch Youtube stöberst, oder? Ist Youtube wichtig für dich, nicht nur als Präsentationsplattform deiner eigenen Songs, sondern auch auf der Suche nach Ideen?
Jasmine ist einfach unglaublich. So jung, so talentiert und eine unglaublich Stimme. Für elektronische Musik ist eigentlich Soundcloud für mich am besten um Musik zu hören und zu entdecken. Aber ich höre gerne alle Genres. Youtube hat die größte Vielfalt zu bieten. So finde ich auch immer wieder Inspirationen, ja.
10. Was war deiner Meinung nach der entscheidende Faktor deines Erfolgs? Gab es wichtige Leute die dich supportet haben, warn es die sozialen Medien, die dich immer bekannter machten oder war es eigenes Engagement und eine Prise Glück?
Nur wenn man jeden Tag für seine Träume kämpft, hat man eine Chance. Um 'Erfolg' zu haben braucht man neben guter Musik und eigenem Engagement aber auch eine ganze Menge Leute die einen auf dem Weg begleiten. – Freunde & Familie die an einen glauben. DJs die einen supporten und die Tracks spielen. Blogger die ihre freie Zeit nutzen um Musik mit der Welt zu teilen. Ein mit der Zeit immer größer werdendes 'Team' aus Management, Booking Agentur, Label, und und und. Erfolg ist aber total relativ. Für die einen bin ich schon erfolgreich, für die anderen noch nicht. Das ist ein langer Weg. Ich freue mich jedenfalls über jeden Schritt, den es voran geht und bin gespannt was kommt!
(Foto: Felix Jaehn)
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