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Abermillionen kennen seine Stimme. Doch nur wenige davon wissen auch, wer sich hinter ihr verbirgt. Als 2012 das US-Rapperduo Macklemore & Ryan Lewis mit ihrem Debütalbum "The Heist" durch die Decke ging und gleich mehrere Singleauskopplungen wie etwa "Can't Hold Us", "Same Love" oder "Thrift Shop" in die Top-Positionen der weltweiten Charts einstiegen, avancierte hinter dem Gespann ein ganz anderer Künstler zum Star: Der bis dato unscheinbare Fences!
Fences gehört die Stimme des ein oder anderen Kollabo-Tracks zusammen mit seinen Freunden Macklemore & Ryan Lewis. Neben der Hook von "The Heist"-Song "Otherside", singt Fences zusammen mit dem Rapper und seinem Beatsmacher neuerdings auch "Arrows", tauscht dabei das bisher geltende "Macklemore feat. Fences" in "Fences feat. Macklemore" und verscheucht die Rappergröße erstmals in den Schatten. Christopher Mansfield, wie Fences eigentlich heißt, ist Singer und Songwriter und hatte vor rund sechs Jahren das Glück, die richtigen Leute zu treffen: Macklemore & Ryan Lewis. Aber schon zuvor, widmet Christopher sein Leben der Musik. "Nichts Großes neben der Musik" interessiert ihn sonst. Nicht damals, nicht heute. Und selbst wenn er Macklemore nicht kennengelernt hätte, würde er "selbst wenn er nicht der wäre, der er ist und nur ein Album verkaufen würde [ich], trotzdem mit ihm Musik machen wollen." Warum, wird beim Ansehen des neuen Fences-Songs "Arrows" deutlich.
Fences – Arrows feat. Macklemore & Ryan Lewis on MUZU.TV.
Zur Bedeutung des Songs geht der Sänger in die Tiefe und erläutert worum es eigentlich geht: "Wir sind der Pfeil, du bist du und ich bin ich, und darüber haben wir auch keine Kontrolle. Ich meine, manche Leute sind gesund, arm, mit Behinderungen oder als Genie geboren. Da steckt auch etwas Schönes dahinter, nämlich das Chaos des Lebens. Doch ich möchte damit einfach eine gewisse Empathie erzeugen; dass diese Tatsache verstanden wird und man mit absolut jedem Menschen Mitgefühl haben sollte und Verständnis aufbringt. Das ist eigentlich alles. Macklemore war von den Lyrics ebenso angezogen und erzählt von sich und was er ist. Und seine Story unterscheidet sich eben auch von anderen Stories anderer Menschen. Das ist das, was man bei ihm raushört."
Zusammen mit Produzent und Beatsbauer Ryan Lewis vereinen sich die Drei zu einem bereits erprobten Erfolgsteam. Doch wie kam das eigentlich zustande, fragen wir Christopher? "Wir haben uns vor circa sechs Jahren kennengelernt. Wir hatten ein paar gemeinsame Freunde. Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht mehr wer wen zuerst kannte", meint Mansfield. Passiert ist passiert und, dass die Gegebenheiten dafür sorgen, dass auch Fences mehr beachtet wird als möglicherweise ohne einen derartigen Hype um Macklemore & Ryan Lewis tut ihm "nicht weh." Man könnte das Ganze ohnehin als eine Art Win-Win-Situation sehen. Anstatt "vor 300 bis 600 Leuten zu spielen", schaffte es Fences dank den Macklemore Gigs auf namhafte Festivals wie etwa dem Leeds– und Reading-Festival. Dort sah sich der Singer und Songwriter mit einem Publikum konfrontiert, das seine Vorstellungskraft bis dahin mehr als nur übertroffen hat: "Es ist unglaublich. Das einzig schlechte daran ist, dass es süchtig macht. Wirklich, es ist verrückt. Es ist als wäre man in einer Art Schockzustand." Aber nicht nur was das Publikum betrifft, erkennt Fences Unterschiede zu seinen bisherigen Konzerten. "Ich habe darüber mit Ryan Lewis geredet. Da benötigt man ganz andere Methoden und Zeug. Du musst dich viel mehr bewegen, damit du die Leute besser erreichst. Es war auf jedenfall eine schöne und spaßige Erfahrung."
Als Fences zum ersten Mal zur Gitarre griff und damit seine Karriere bereits im Kindesalter beginnen sollte, war Spaß nicht der Grund dafür und stand zunächst im Hintergrund. Für Christopher Mansfield dient die Musik als Schlupfloch, als Ventil aus düsteren Zeiten: "Ich erinnere mich an das erste Mal, dass ich eine Gitarre angefasst habe. Wir haben Weihnachten bei meiner Tante gefeiert und es kam oben zum Streit und ich bin dann runtergerannt, hab die Gitarre neben der Couch entdeckt, nahm sie in die Hand und hab sie einfach nur gehalten. Ich wollte gar nicht damit spielen, ich dachte mir einfach nur: Ich schnapp mir das Teil jetzt! Und genau das mache ich heute immer noch." "Mein Wortschatz von Musik ist genau auf dem Level, wo es sein sollte, um das zu sagen, was ich sagen will", meint Christopher. Das einzige was man nicht tun sollte: "Etwas über sich im Internet zu lesen", denn das "killt die Kunst." Der Mann ist in der Lage neben der Gitarre auch beispielsweise Spuren für Bass und Drums zu schreiben und zu spielen, könnte somit auch allein auf sich gestellt sein, Musik produzieren, so dass er selbst damit zufrieden wäre: "Ich würde zwar auch drauf stehen ein begnadeter Jazz-Pianist zu sein, aber wirklich notwendig ist das nicht." Damit Fences trotzdem nicht ganz auf sich gestellt ist, umgibt sich der Sänger vor allem bei Live-Shows ohne Macklemore mit vier bis fünf Bandkollegen. Teil der Band ist unter anderem auch Lindsey Starr. Die Sängerin ist ebenso ein Featuringartist von "The Heist", singt die Hook von Macklemore & Ryan Lewis' "Ten Thousand Hours" sowie die hohe Hintergrundstimme von Fences' "Arrows".
Mit "Lesser Oceans" kommt am 13. Januar 2015 dann endlich eine neue EP des US-Sängers auf den Markt. Darauf vertreten natürlich auch sein Hit "Arrows" featuring Macklemore & Ryan Lewis. Ob weitere Songs zusammen mit dem Erfolgduo geplant sind, verneint Fences dabei: "Nein aktuell ist nichts geplant. Aber wir haben ein komplett lässiges Verhältnis. Wenn Macklemore also spontan anrufen würde und wollen würde, dass ich sein neuen Beat anhöre oder was darauf schreiben soll, wäre ich natürlich sofort an Bord. So sind wir eben."
(Foto: Warner Music / Text: Grischa Widmaier)
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