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Man kann nicht unbedingt behaupten, dass das Kinoprogramm allgemein eine besonders homogene Angelegenheit wäre. Selbst in ein und demselben Kino laufen von Woche zu Woche meist Filme an, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: britische Kinderfilme und Action aus Hollywood, Dramatisches aus dem Nahen Osten und französische Chanson-Musicals. Aber manchmal gibt es eben auch Wochen, da hat man fast das Gefühl, die neu anlaufenden Filme würden sich – Zufall oder nicht – direkt auf einander beziehen.
Tropic Thunder
Nehmen wir doch zum Beispiel in dieser Woche „Tropic Thunder“. In der deftig-albernen Komödie erzählt Regisseur und Hauptdarsteller Ben Stiller – unterstützt von Robert Downey, jr., Tom Cruise, Jack Black etc. – von den Dreharbeiten zu einem Vietnamkriegsfilm, bei denen so ziemlich alles daneben geht, was daneben gehen kann. Schenkelklopfer gibt es dabei natürlich nicht zu knapp, aber vor allem ist der Film immer dann am besten, wenn er einfach das System Hollywood und seine Stars verarscht.
Redbelt
Letztlich das gleiche Thema hat interessanterweise auch David Mamets „Redbelt“. Auch hier geht es um abgehalfterte Stars, und auch vor der Kamera des Kultregisseurs und Drehbuchautors versammeln sich mit Tim Allen, Emily Mortimer oder dem wunderbaren Chiwetel Ejiofor einige prominente Namen. Nur die Herangehensweise ist in dieser dramatischen Kampfsport-Geschichte eine andere. Statt um Fäkalhumor geht es um moralische Werte, und deswegen dürfte auch klar sein, welcher dieser Filme in den größeren Kinos zu sehen sein wird.
Unschuld
Durchaus thematisch verwandt sind auch die beiden deutschen Filme dieser Woche: sowohl in „Unschuld“ als auch in „Friedliche Zeiten“ geht es, grob gesagt, um die Liebe. Als Zusammenfassung greift das natürlich ein wenig kurz, schließlich ist ersterer ein episodischer Reigen trauriger Berliner Nachtgeschichten, während letzterer eine warmherzige Familienkomödie nach Birgit Vanderbeeke über ein streitendes Ehepaar und ihre von der Scheidung überzeugten Kinder ist.
Friedliche Zeiten
Wirklich gemeinsam haben sie aber vor allem eines: verglichen mit einem Großteil der sonstigen deutschen Kinofilme, die sich meist als grobkörnig-graue Fernsehproduktionen entpuppen, haben diese beiden Filme tatsächlich Bilder zu bieten, die auf die große Leinwand gehören. Ob sie dort dann auch jemand sehen wird, ist allerdings die andere Frage. Denn leider ist „Unschuld“ und „Friedliche Zeiten“ auch die Belanglosigkeit der Drehbücher gemein.
The 5th Commandment
Alles andere als friedlich oder gar liebevoll kommt derweil „The 5th Commandment“ daher. Die Prügelorgie mit Möchtegern-Martial-Arts-Sternchen Rick Yune („The Fast and the Furious“), die sich eigentlich als DVD-Premiere besser machen würde, trägt zwar den Untertitel „Du sollst nicht töten“, doch das hindert den Film natürlich nicht, trotzdem die ein oder andere Leiche und vor allem jede Menge Kunstblut aufzufahren.
Otto; or Up With Dead People
Wie anders erzählt da Underground-Ikone Bruce LaBruce vom Tod und vom Töten. Er setzt bei „Otto; or Up With Dead People“ einfach von vornherein auf hemmungslosen Trash, so dass am Ende eine selbst gebastelte Mischung aus schrägem Zombiefilm, kulturtheoretischer Gesellschaftsstudie und Schwulenporno herauskommt.
Trailer: Die Kunst des negativen Denkens
Der einzige Film, der in dieser Woche also ohne wirkliche Entsprechung bleibt, ist damit die norwegische Komödie „Die Kunst des negativen Denkens“, die gehörig mit heuchlerischem Mitleid und politischer Korrektheit aufräumt. Dafür hat sie aber immerhin den schönsten Titel aller Filme dieser Woche. Und schon in der kommenden Woche machen all diese Gedankenspielchen darüber, welcher Film zu welchem passt, vermutlich ohnehin schon keinen Sinn mehr.
Text: Patrick Heidmann
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