Gap Dream ist das Synthie-Pop Projekt von Gabe Fulvimar, der vor zwei Jahren nach Kalifornien zog, um im Plattenladen des hippen Garage-Rock Labels Burger Records zu wohnen. Wenn er dort nicht gerade aushilft, komponiert er stoned Shoegazey Synthie-Tunes. Aufmerksamkeit bekam er letztes Jahr vor allem dadurch, dass ihm Giorgio Moroder nach einem SPIN-Artikel props (=proper respect) zu seinem zweiten Album Shine Your Light twitterte: „Thank you Gap Dream. I’m honored to be mentioned as an influence on your upcoming Shine Your Light LP.“

Ich treffe Gabe am Abend der Show im kleinen aber feinen Punk-Schuppen Trickster an der Oberbaumbrücke. Auf seiner Tour durch Europa spielt er solo, mit drei Synthies und einem Sampler – das Ganze hatte also eher einen Touch von Untergrund-Rave.

Gabe trägt Mittelscheitel. Als wir uns setzen, verliebe ich mich ein bisschen in das freundliche „Heeeey maaaan how are you hahaha“.

motor.de: Ganz gut, mir wurden letzte Woche die Weisheitszähne gezogen. Hast du deine noch?

Gap Dream: Ja, aber das macht nichts. Ich leide an einer Zahnfleischerkrankung, das heißt mir fallen eh bald alle Zähne aus (lacht).

Ich habe gelesen du wohnst im Plattenladen von Burger Records, stimmt das?

Gap Dream: Ich wohne seit zwei Jahren im Lager des Ladens. Als ich Sean und Lee (Anm. d. Red.: Gründer und Besitzer von Burger Records) kennen gelernt habe, war das Lager ganz neu und wir haben rumgewitzelt, dass ich ja dort einziehen könnte. Ich hatte vorher ein geregeltes Leben in Cleveland, Ohio, einen Kellner-Job, eine Wohnung, einen Hund. Und dann bin ich nach Kalifornien gezogen, oh man der Hund fehlt mir sehr. Mein Vater hat ihn jetzt. So läuft das eben.

Das tut mir Leid. Vielleicht kannst du dir ja einen neuen Hund holen. Musst du da denn Miete zahlen? 

Gap Dream: Nein, zum Glück nicht. Ich arbeite im Laden oder bin stoned und spiele Synthies – das nennen die Jungs auch irgendwie Arbeit (lacht). Außerdem schlafe ich hinten im Lager auf einer Couch, aber es wird langsam eklig. In Kalifornien ist es, bis auf die paar Tage im Winter, eh immer warm, da braucht man keine Decke. Und das Badezimmer ist richtig dreckig, weil ich es eben nicht putzen will  (Bietet mir einen Joint an).

Du hast auf deiner ersten Platte Gap Dream die Vocals mit dem MacBook-Mikro aufgenommen – und es klingt ziemlich gut. Hast du noch mehr Tipps für arme Musiker?

Gap Dream: Ja, damals fing das an mit diesem Garage Rock-Hype und ich dachte mir, ich kann Synthie und Garagy sein, mit einem MacBook eben. Eigentlich entstehen meine Songs meistens aus kaputten Instrumenten. Ich höre einen Sound und denke „Oh man, was ist denn das? Das ist ziemlich geil“ und baue darauf dann den Song auf. Letztendlich musst du einfach nur gut im Mixen sein.

Ich habe gesehen, dass du vor kurzem Giorgio Moroder supported hast…

Gap Dream: Oh Goooott, ja… (lacht, kurze Pause) Uff, ich bin gerade ziemlich stoned.

Giorgio hat dir ja auf Twitter props für dein Album gegeben. Wie war das denn ihn endlich zu treffen?

Gap Dream: Ich war viel zu schüchtern ihn anzusprechen! Das war im Observatory in LA… Oh Gott, aber ja, das Konzert war schrecklich, echt, richtig mies. Ich war einfach viel zu high und hatte diesen neuen Synthesizer. Jedes mal wenn ich hinsah, wusste ich gar nicht was ich machen wollte. Nach der Show rannte ich schweißgetränkt hinter die Bühne und Lee gab mir ein Handtuch mit den Worten „Oh man, was war das!“ Aber ist ja auch egal.

Neeein, du hast ihm nicht mal Hallo gesagt?

Gap Dream: Ich hab ihn vor der Show gesehen mit seiner heißen, jungen Freundin, und wie er den Promoter etwas schüchtern fragte: „Ich habe gehört, hier gibt es auch etwas zu essen?“ (lacht)