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(Foto: Four Artists)
Gerard hat ein wunderbar komplexes Album gemacht und ist damit auf große Blausicht-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gegangen. Wir haben seinen Stop im Berliner Privatclub genutzt, um mit dem sympathischen Wiener ein paar Worte über Popsensationen und Zukunftsvisionen zu wechseln. Mit der Erkenntnis: Gerard ist noch lange nicht fertig!
motor.de: Deine aktuelle Single "Atme die Stadt" ist ein Feature mit OK KID. Wie kam die Konegge zu den Jungs zu Stande?
Gerard: Über Facebook. (grinst)
motor.de: Süß!
Gerard: Ja, wie so Teenager! Jonas hat mich angeschrieben und meinte, er hätte Sachen von mir gehört und fände die voll gut. Wir haben uns dann in Berlin bei Stickle im Studio getroffen und uns gleich voll gut verstanden. Er hat mir dann die Demo zu ‚Kaffee warm’ vorgespielt und ich meinte: ey, die Zeile wollte ich auch mal verwenden! Ich hatte die aus Rocko Schamonis „Sternstunden der Bedeutungslosigkeit“. Da kommt der Satz mit „Kaffee warm halten“ drin vor. Und Jonas meinte dann: Jaaa…da hab ich's auch her. (lacht) Und da war irgendwie klar, dass wir so denselben Zugang zu Musik haben.
motor.de: Ist es Dir denn wichtig mit Deiner Musik eine Message zu senden? Die Welt zu verändern?
Gerard: Klar! Aber es reicht mir meine Welt zu verändern. Meinen Alltag, mein Umfeld.
motor.de: Hast du das Gefühl, dass die Message ankommt?
Gerard: Mittlerweile auf jeden Fall. Die Reviews waren bisher durchweg positiv. Auch die Facebook Kommentare. Ein Einziger meinte: „Das Album wurde leider nicht gut!“. Aber das war auch so ziemlich der einzig negative Kommentar. Es ist schon voll interessant, was die Leute so in meine Musik reininterpretieren. Weil man selbst sich schon so lange damit beschäftigt, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Und deswegen ist es so interessant zu gucken, wie es andere aufnehmen, wenn sie es zum ersten Mal hören.
motor.de: Du hast ja schon kein einfaches Album gemacht…
Gerard: Überhaupt nicht!
motor.de: Überrascht es dann, wenn auf Konzerten 15-jährige stehen? Und Deine Songs total feiern?
Gerard: Es ist kein einfaches Album, aber das junge Publikum „überrascht“ mich nicht. Ich mach mir darüber aber auch keine Gedanken. Darf jeder hören!
Gerard – Alles jetzt on MUZU.TV.
motor.de: Das sowieso. Aber manchmal ist es ja für Künstler, gerade auch Rap-Künstler, die schwere Themen aufgreifen, wie zum Beispiel Drogenabstürze oder den Tod eines engen Freundes, nicht verständlich, warum sie so ein junges Publikum ansprechen. Das ging 'nem Casper doch auch so – der am Anfang nicht wirklich verstehen konnte, warum er plötzlich zu einer Art Pop-Sensation avanciert.
Gerard: Ich würde mich nie anbiedern, und das Album ist auch nicht auf Mainstream getrimmt. Aber man macht ja trotzdem Musik mit dem Ziel, dass es viele Leute hören.
motor.de: Also Gerard die nächste Pop-Sensation?!
Gerard: Hoffentlich. (lacht)
motor.de: Und warum studiert man dann zuerst Jura?
Gerard: Das Ding ist: ich bin so ein gestresster Typ! Die meisten Songs vom Album sind nach meinem Studium entstanden. Ich wusste: Jetzt kann ich mal ein halbes Jahr bis Jahr nur Musik machen. Und Zeilen wie aus bspw. 'Raten' ("müsst ich wissen wo ich bin, müsst ich raten") – so was entstand aus Situationen heraus: ey, ich bin mit dem Studium fertig und habe KEINE Ahnung, was ich jetzt machen möchte. Ich wusste immer, ich will Musik machen, aber es hat nie so ausgesehen, als könnte das mal ein echter Job werden. Als ich im Studium ein Gerichtspraktikum machen musste, habe ich gemerkt: SO wird mein Leben nichts! Ich muss jetzt alles geben, damit es mit der Musik klappt. Und wir geben auch alles, damit es klappt.
motor.de: Nah! Könnte doch alles echt schlechter laufen!
Gerard: Es könnte auf jeden Fall schlechter laufen. Aber es ist auch noch nichts gewonnen. Mein Booker meinte vorgestern zu mir: Jetzt bloß nicht ausruhen! Und wir so: BIST DU VERRÜCKT?!?! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir uns jetzt ausruhen?! Wir sind bei Weitem noch nicht da, wo wir gerne hin wollen…
motor.de: … und wo wollt Ihr hin?
Gerard: Wir wollen schon ganz oben mitspielen. Schon so mit Marten und Casper.
motor.de: Casimoterard-Album.
Gerard: Das wärs! Es geht nicht darum möglichst viele CDs zu verkaufen und möglichst viel zu verdienen. Wir haben so viele Ideen, die jetzt aber noch daran scheitern, dass kein Geld da ist. Wir wollten ein Buch machen zu Blausicht – das konnten wir uns aber nicht leisten. Deswegen will ich, dass alles noch höher geht, damit wir alle Ideen und Visionen, die man so hat, auch sofort umsetzen können. Weil es dann noch viel lustiger wird. Und das Gesamtkunstwerk auch viel besser wird. Ich stell mir das super lustig vor, wenn du wie ein Casper auf Platin sitzt, und dann überlegst, wie du das nächste Album machen sollst. Und du kannst einfach machen, was du willst, weil die Leute dich dafür schätzen, dass du anders bist. Den Status hätte ich auch gern.
Julia Ramonat
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