Vom Stress zwischen den Oasis-Brüdern bis zu, warum Barack Obama in einer Hip Hop Crew aktiv sein sollte: motor.de sprach mit Paul Donoghue und Caroline McKay von Glasvegas kurz vor ihrem Berlin-Auftritt.
motor.de: Ihr seid ja gerade auf Tour. Ist es stressig?
Caroline McKay: Nein, überhaupt gar nicht. Wir sind die letzten 18 Monate auf Tour und es gehört schon dazu. Es ist zu unserem Alltag geworden.
motor.de: Fit für den heutigen Abend?
Caroline McKay: Das werden wir später sein, ja!
Paul Donoghue: Es gab eine gute Party gestern in Dänemark…
Caroline McKay: Ich habe einen Kater…
motor.de: Gibt es Erinnerungen in Verbindung mit Deutschland?
Paul Donoghue: Ohh jaa, es gab hier mal einen betrunkenen Licht-Techniker…
motor.de: Ihr wart auf Tour mit Oasis und Ian Brown. Wie kam es dazu?
Caroline McKay: Ganz klassisch, ich glaub es lief über MySpace. Ian Brown schrieb uns an, wir sollten uns mal seine Seite ansehen, und dann kam Eins zum Anderen…. ähnlich bei Oasis. Noel hörte unsere Musik. Das war ein wenig später, vielleicht kam es auch durch Alan McGee (schottischer Musikfachmann und Freunde der beiden Bands)
Glasvegas – Daddy’s Gone
motor.de: Gibt es denn interessante Sachen vom Touren mit den Bands zu berichten?
Paul Donoghue: Nicht wirklich. Oasis waren echt lieb. Es war echt überraschend zu merken, wie nett Liam ist. Nach der letzten Show in Paris, kam er zu uns in den Umkleideraum, wir unterhielten uns eine Stunde lang. Im Anschluss fragte er uns, ob wir mit in ihren Backstage wollen. Das war uns eine große Ehre.
motor.de: Also gab es keinen Stress zwischen Noel und Liam?
Paul Donoghue: Nein, nein. Ich glaube diese Zeit ist vorbei. Sie sind Brüder. Es ist wie bei mir und meinem Bruder. Als ich noch über ihm wohnte, stampfte ich extra immer schön mit den Füßen auf den Boden, um ihn zu ärgern…
motor.de: Ihr tourt durch die ganze Welt. Gibt es markante Unterschiede die euch aufgefallen sind, bezüglich der unterschiedlichen Nationen, bei den Fans, den Kulturen…?
Caroline McKay: Wir werden überall mit viel Enthusiasmus und Wärme begrüßt. Die Menschen singen „Daddy’s Gone“ in verschiedenen Akzenten. Es ist tol,l Musik zu machen und unterschiedliche Reaktionen zu bekommen. Wir sind echt glücklich.
Paul Donoghue: Sicherlich gibt es Unterschiede in den Kulturen und Reaktionen. In Amerika beispielsweise wollen die Fans unterhalten werden und dann kommst du zurück nach Glasgow, wo die gesamte Zeit nur rumgesprungen wird. Es ist schon sehr unterschiedlich.
motor.de: Favorisiert ihr einen Ort?
Paul Donoghue: Unsere Heimat Glasgow ist etwas Besonders. Schweden ist auch super.
motor.de: Ihr spielt bald mit U2 und Kings Of Leon. Gibt es für euch überhaupt noch Künstler mit denen ihr mal auftreten wollt?
(beide überlegen)
Caroline McKay: Ich bin sehr glücklich mit Oasis, U2 und Ian Brown spielen zu können. Das ist doch schon sehr besonders.
Paul Donoghue (setzt ein): Sugababes wären auch mal klasse.
Caroline McKay (leise, ganz schüchtern): Vielleicht die Rolling Stones?
motor.de: Habt ihr eigentlich noch Zeit für eure Freunde und Familie?
Paul Donoghue (lacht): Nein! Ich habe einen Schlussstrich unter alles gezogen, mir ein Haus in den Slums gekauft. Nein, also jetzt mal wirklich. Man sieht seine Familie und seine Freunde echt lange nicht.
motor.de: Das ist traurig, oder?
Paul Donoghue (lacht immernoch): Manchmal. Bei Einigen bin ich auch froh, dass ich weit weg bin. Aber mal im Ernst: Familie und Freunde verstehen es und ab und an ergibt sich mal die Möglichkeit zum Wiedersehen.
motor.de: Die meisten eurer Songs handeln von Problemen in Schottland, ganz besonders in Glasgow. Warum sind Kriminalität und Drogen so ein großes Problem dort?
Caroline McKay: Nunja, ich glaube, dies sind doch Probleme jeder Großstadt, oder!?
Paul Donoghue: Sicherlich hat Glasgow auch einige dunkle Ecken und aus einer davon komme ich auch, aber die Leute sehen nicht, dass es da auch eine Gemeinschaft gibt. Es wird nie über die guten Seiten berichtet, wenn dir beispielsweise jemand die Treppen hoch hilft, oder sowas. Die Leute tun so was füreinander, aber es ist halt einfacher, über die schlechten Sachen zu berichten.
motor.de: Meint ihr, dass es eine Lösung dafür gibt?
Caroline McKay: Die Lösung fängt bei jedem selbst an. Die Leute sollten zuerst die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wenn jeder sein eigenes Leben anständigt lenkt und einen Sinn darin sieht, wäre die Welt nicht so ein schlechter Ort.
motor.de: Glaubt ihr, dass Musik eine Möglichkeit ist, um Problemen aus dem Weg zu gehen?
Caroline McKay: Musik bringt Menschen zusammen. Du schaffst es, dass sie aus unterschiedlichen Situationen, mit verschiedenen Hintergründen zusammen an einem Ort sind und das ist doch wunderbar.
Paul Donoghue: Barack Obama müsste eine Gitarre haben. Er sollte in einer Band spielen. Er sollte seine eigene Hip-Hop-Crew haben, sie würden so richtig anstößiges Zeug machen…
motor.de: Gibt es Künstler, die euch fasziniert und vielleicht auch einen Einfluss auf euch hatten?
(beide überlegen)
Paul Donoghue: Vermutlich Phil Spector. Seine Musik half uns Musik überhaupt erst zu verstehen. Und Sänger James’ Einfallsreichtum. Das ist der größte Teil von uns. Er steht am Fenster und hat Tagträume – und das 12 Stunden am Tag. Wenn er aufhört, hat er all diese großartigen Songs im Kopf.
motor.de: Habt ihr Wünsche für die Zukunft der Band?
Paul Donoghue: Erst einmal schauen wir auf den heutigen Abend. Wir wollen eine gute Show machen und im Anschluss sehen wir weiter.
motor.de: Noch schnell zu eurem privaten Musikgeschmack. Was war das letzte Album, das ihr euch gekauft habt!?
Paul Donoghue: Kanye West – Late Registration. Es war gestern.
Caroline McKay: Hmmm…das letzte was ich gekauft hab war… Duffy.
Paul Donoghue (wundert sich): Wirklich!?
Caroline McKay: Ja, ja…
motor.de: Zu guter Letzt: Was weiß noch niemand von euch?
Paul Donoghue (lacht): Okay, unser Lead-Gitarrist möchte gern eine Frau sein. Er beginnt Eyeliner zu tragen und hatte neulich ein Frauenkleid an.
motor.de: Welche Farbe?
Paul Donoghue: Schwarz! Glasvegas ist schwarz!
motor.de: Katrin Bähnisch+Sebastian Wiczak
No Comment