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Godspeed You! Black Emperor

Lange bevor die Bezeichnung Post-Rock zum inflationär gebrauchten Label für hauptsächlich instrumentale Musik wurde, fanden sich Godspeed You! Black Emperor in Montreal, Québec zusammen, um andersartige, wirklich post-modern klingende Rockmusik zu denken und zu spielen. Um 1994 gründete sich die Band als loses Kollektiv von zeitweise 15 Mitgliedern und lotete mit seinen getragenen, intrumentalen, zwischen Klassik und Rock platzierten und episch langen Stücken neue Formen der Rockmusik aus. Aus dem fruchtbaren Umfeld des Pop Montreal entstanden, gründete sich die Band auf der Idee, dass jedes Bandmitglied jeweils für eine halbe Stunde einen Akkord oder eine Note spielen sollte. Um diese Idee herum entwickelte sich der typische Band-Sound, der sich auf repetitiven Arrangements gründet, die, anfänglich gegeneinander spielend oder nacheinander einsetzend, sich nach und nach zu orchestraler Größe ausweiten.

Das erste Album erschien 1997 unter dem kryptischen Titel “F♯A♯∞”, nachdem die erste Veröffentlichung “All Lights Fucked on the Hairy Amp Drooling” auf wenige Kassetten-Exemplare beschränkt gewesen war. Mit dem ersten offiziellen Output wurde auch das legendäre und damals gerade frisch gegründete Label Constellation Records ins Licht der Musik-Öffentlichkeit gerückt. Die gerade einmal drei Songs des Albums bringen es trotzdem auf über eine Stunde Spielzeit. Ähnliches und Größeres veranstalteten GY!BE dann mit dem Nachfolger “Lift Yr. Skinny Fists Like Antennas To Heaven!” im Jahr 2000. Das Doppel-Album versammelte auf 2 CDs ganze vier Songs und eineinhalb Stunden Musik. Dazwischen erschien mit “Slow Riot for New Zerø Kanada” eine EP, die an Spiellänge trotzdem manches vollwertige Album überbot. Die Band machte es auch mehr und mehr zu ihrem Markenzeichen, Voice-Samples in ihre Kompositionen einzuarbeiten. Der politische  Einschlag dieser, sich durchaus als politisch sehenden, Band vermittelte sich häufig über diese Sprachfetzen.

Klar politisch gestaltete sich auch das Cover des 2002er Yanqui U.X.O. (U.X.O. soll für Unexploded Ordnance stehen), dass aus einem Flugzeug fallende Bomben und auf der Rückseite Verbindungen der vier großen Majorlabels zur Rüstungsindustrie aufzeigen soll. Die Zeit seit diesem, vorerst letzten, Output der Kanadier wurde mit diversen Nebenprojekten der Bandmitglieder, darunter Fly Pan Am oder A Silver mt. Zion verkürzt. Bei letzterer Band versuchte sich eine der zentralen Figuren von GY!BE, Efrim Menuck, am Gesang und daran, Partituren zu schreiben.

Nach längerer Pause spielte die Band 2010 und 2011 wieder einige Konzerte zusammen und kündigte an, auch an neuem Song-Material zu arbeiten.

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