Good Shoes über Brighton, Naschkatzen und Happy Hardcore.
Will Church, Steve Leach, Tom Jones (v.l.n.r.)
Die Good Shoes sind eine bunt-fröhliche Britpop-Kombo aus Morden, tief am süd-westlichen Rand von London. 2004 gegründet veröffentlichten die Briten zwei Alben, die erste Platte “Think Before You Speak” 2007, “No Hope, No Future” drei Jahre später. Im gleichen Jahr finden wir die Jungs auf dem Highfield Festival und fragen Tom (Drums), Steve (Gitarre) und Will (Bass) ein paar Löcher in den Bauch, auf welche schüchterne Antworten folgen. Was sie beschäftigt und wer von ihnen gern Süßigkeiten futtert, erfahrt ihr im motor.de-Interview.
motor.de: Euer aktuelles Album heißt “No Hope, No Future”. Geht es darum, wie der Stand der Dinge in Großbritannien ist oder seht Ihr Eure eigene Zukunft bedroht?
Steve: Wir antworten damit auf die Warnungen, die gegenüber der Jugend über die harten Zeiten der Zukunft ausgesprochen werden. Dass man Abstriche machen muss und all sowas.
Tom: Der Titel ist eine Art Reflexion darüber, in welcher Phase wir uns befanden. Das Album war nicht gerade einer der leichten Prozesse. Wir hatten viel zu kämpfen. Aber es ist nicht direkt auf unsere Persönlichkeiten bezogen.
Steve: Da ist immer Hoffnung, und somit auch Zukunft.
motor.de: Das aktuelle Album ist auch etwas düsterer als “Think Before You Speak”. Woran liegt das?
Will: Am Alter.
Steve: Wir sind etwas erwachsener geworden, schätze ich. Ich denke aber nicht, dass die Texte allzu düster sind. Das Album enthält auch Songs, die einen hellen Klang haben.
Tom: Die Lyrics spiegeln die dunkle Seite des Albums wieder. Es sind Ausschnitte aus dem Leben von Rhys.
motor.de: Habt Ihr eigentlich Feedback von den Leuten aus Morden bekommen, nachdem Ihr den Song über das Viertel veröffentlicht habt?
Tom: Als ich einmal in einem Pub war, hat mich ein Typ mal ziemlich angemacht. Der mochte mich nicht, nur weil ich in der Band bin. Aber das sind eben einfach die Leute, die in Morden leben…
Good Shoes – Morden
motor.de: Ist der Song “City By The Sea” über Brighton?
Will: Rhys hat dort mal gelebt.
Steve: Er ist dort zur Uni gegangen und es war wohl eine inspirierende Zeit. Brighton ist ein so liebevoller Ort… außer im Winter. (lacht)
motor.de: Da gibt es diese Textzeile: “… to be raised with religion is to be brain washed from the very start.” aus dem Song “I Know”.
Steve: Rhys spaltet mit diesem Text die Meinungen.
Will: Keine andere Meinung mehr zuzulassen ist, was Rhys in dem Song bemängelt. Genauso sieht er aber die Seite der Atheisten, die ja im Grunde nicht besser sind. Außerdem sind die Zeilen nicht nur auf Religion, sondern jegliche Art von Glauben bezogen. So würde ich das jetzt interpretieren.
motor.de: Wonach seid ihr süchtig?
Will: Heroin! (lacht) Nein, ich glaube ich bin süchtig nach meiner Katze.
Tom: Mein größtes Laster sind Süßigkeiten! (grinst)
Steve: Vor ein paar Minuten konnte man das auch noch gut beobachten. Er lag da mit Süßigkeiten auf dem Bauch, die er futterte und erzählte mir, wie sehr er Zucker liebt. (ahmt Will nach)
Tom: Süßigkeiten brauche ich, um runterzukommen. Super, das Zeug. Das ist das tolle daran, in einer Band zu sein. Überall gibt es Essen und Süßigkeiten. (lacht)
motor.de: Welchen Künstler haltet ihr derzeit für unangemessen gehypt?
Will: Das kann ich euch nicht sagen, die stehen gerade um die Ecke. Schaut doch mal ins Line Up…
Steve: Ungefähr alles, was in Großbritannien in den Top40-Charts ist. Ich weiß zwar nicht, was gerade so aktuell ist, aber in den meisten Fällen ist es doch eher überbewertet.
Good Shoes – Grußbotschaft an motor.de
Nach dem Interview galt es für die Good Shoes noch einige Songs zu kommentieren:
Bombay Bicycle Club – Ivy & Gold
Will: Cooler Song! Es ist ein bisschen Twee. Nicht so ganz das, was ich mir normalerweise anhöre. Schöne Harmonien.
The Smiths – Bigmouth Strikes Again
Steve: Ich kenne diesen Song. Ich mag die Gewalt in den Lyrics.
Darwin Deez – Radar Detector
Tom: Das mag ich nicht sonderlich. Ich bin kein großer Fan. Aber es ist nicht wirklich schlecht, ich verstehe, was die Leute daran mögen.
Blümchen – Nur geträumt
Will: Wow. (eine lange Pause) Wow, okay. Ja, das ist großartige Musik! Sehr nah an dem Solokram, den ich zu Hause immer schreibe. Höchst qualitative Musik.
Steve: Was war das?
Will: Blümchen…
Steve: Und was ist das für Musik?
Will: Ich würde sagen, eine Art Happy Hardcore…
Tracy Chapman – Talking About A Revolution
Steve: Sehr charakteristische Stimme. Ich denke, dass ist Tracy Chapman, wie sie von einer Revolution singt. Über welche Revolution spricht sie? Wir wissen es nicht. Lasst uns sie mal fragen!
Mystery Jets – Flakes
Tom: (hält beide Daumen hoch) Mystery Jets! Das ist ein großartiger Song.
Interview: Elli Eberhardt
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