!doctype
Grand Avenue haben einen Namen gewählt, der für ihren Sound wahrlich angemessen scheint. Die dänische Band fährt auf ihrem nunmehr dritten Album richtig schwere Geschütze auf und verschafft sich von der ersten bis zur letzten Minute ihres vor Euphorie strotzenden Werks so viel Raum, als wäre das Quartett für all die Megahallen und Multifunktionsarenen, Waldbühnen und Wiesenfestivals dieser Welt geradezu prädestiniert. „The Outside“ ist ganz großes Kino für den melodieverliebten Alternative-Fan. Breitwandgitarren? Klar doch. Prunk und Pathos? In gut ausgewogenen und delikaten Portionen. Mächtig prächtige Melodien? Definitiv en masse. Große Gesten und grandioser Gesang? Keine Frage. Leadsänger und Frontmann Rasmus Walter Hansen hat nicht nur die Looks, der Beau mit den buschigen Brauen hat auch das ausgesprochene Talent, mit seiner mächtigen Stimme aus jedem Lamento ein glücksverheißendes Versprechen zu machen. Dabei geben ihm Gitarrist Niels-Kristian Bærentzen, Bassist Marc Stebbing und Drummer Hjalte Thygesen mit einem wahren Bollwerk gleißend schöner Sounds die denkbar beste Rückendeckung. Grand Avenue sind bestens gewappnet, die große weite Welt im Sturm zu nehmen. „The Outside“ ist denn auch ihr erstes Album, das international veröffentlicht wird.
Die Geschichte von Grand Avenue, die heute in Kopenhagen beheimatet sind (nur Rasmus Walter Hansen stammt ursprünglich aus Arhus, Dänemarks zweitgrößter Stadt), beginnt in gewisser Weise in London. Zehn Jahre ist es schon her, dass sich die vier Musiker an der London School of Music anfreundeten. Doch nur Rasmus Walter Hansen blieb länger als ein Jahr. Ihn hielt es vier Jahre in der britischen Metropole, wo er sich in diversen Bands als Gitarrist versuchte und den Spirit dieses kosmopolitischen Schmelztiegels genoss. 2001 nahm er schließlich wieder Kontakt zu seinen alten Freunden in Kopenhagen auf und Grand Avenue wurde ins Leben gerufen. Auch wenn sie anfangs noch nicht so großspurig klangen wie heute, stießen bereits frühe Demo-Aufnahmen auf äußerst positive Resonanz im dänischen Radio und setzten so Plattenfirmen unter Zugzwang. EMI roch am schnellsten Lunte und sicherte sich die Rechte an diesem Musterbeispiel einer Band mit dem Prädikat Danish Dynamite. Sowohl ihr Debütalbum „Grand Avenue“ (2003) als auch das Folgewerk „She“ (2005) punkteten bei dänischen Rockfans ungemein und wurden mit zwei Nominierungen bei den Danish Music Awards honoriert. Aber Grand Avenue, ambitioniert bis in die letzte Pore, wollten und wollen natürlich mehr.
Mit eiserner Disziplin, einem exzellenten Produzenten und vor allem mit einem klangästhetisch um jede Menge Druck und Dynamik verstärkten Sound machte man sich an die Studioaufnahmen in Kopenhagen und London. Für den irischen Toningenieur Richard Rainey, der für seine Arbeit an „All That You Can’t Leave Behind“ von U2 schon einen Grammy gewonnen hat, war es eine der ersten Regieaufgaben als federführender Produzent. Und die musikalischen Vorlieben von Grand Avenue dürften Richard Rainey durchaus geholfen haben, mit der Band ein Werk zu kreieren, das ohne Fehl und Tadel ist und mit jedem Song die internationalen Ambitionen der Band unterstreicht. Während ihre Sympathie für U2 so einhellig wie unüberhörbar ist, sind aber auch offensichtlich all jene Bands der güldenen Ära der Achtziger, die mit charismatischen und feist produzierten Songs ganze Stadien füllten, nicht spurlos an den vier Dänen vorbeigegangen, etwa Echo & The Bunnymen, Simple Minds, The Cult und New Order. Dass all jene Bands über eine Lichtgestalt als Frontmann verfügten, spielt dem auf „The Outside“ grandios auftrumpfenden Rasmus Walter Hansen perfekt ins Blatt.
„The Outside“ ist fürwahr eine einzige Demonstration an Selbstbewusstsein, Stärke und Souveränität. Ein wuchtiges Album, dessen gefühlsbeseelte Songs sich allesamt so eindringlich ins Gemüt fräsen, dass es schwer fällt, einzelne Filetstücke hervorzuheben. Richtig klasse sind sie alle, ganz gleich, ob der stürmisch mitreißende Opener „Give Myself Away“, die das wilde Leben feiernde Euphoriedusche „London“ oder „You Please Me“, der erste Song, den Grand Avenue für ihr neues Opus vollendeten und der für „The Outside“ zum Maß aller Dinge wurde. Mitten ins Herz treffen dürfte auch „Bullet“, ein Juwel von einem perfekten Song, dessen dramaturgische Seelenverwandtschaft zu Kate Bushs „Running Up That Hill“ den Glanz und den Glamour, den Grand Avenue verbreiten, nur noch verstärkt. Wie ausgewogen gut und überzeugend die vier Dänen schon auf ihren ersten beiden Alben agierten, kann man auf der hiesigen Ausgabe des neuen Albums nachhören: Neben den elf Songs von „The Outside“ bietet die Edition unter dem Titel „The Inside“ fünf exzellente Songs aus den ersten beiden Alben, darunter den epischen Titelsong ihres zweiten Albums „She“ und die berührende Akustikballade „This Is Not The End“ aus dem Debütalbum „Grand Avenue“. Auffallend ist die spielerische Finesse und das dramaturgische Geschick, mit der Grand Avenue von Beginn an aufwarteten.
Dabei macht vor allem Rasmus Walter Hansen mit seiner aufwühlenden Stimme, der den allesamt hoch emotionalen Songs stets den entscheidenden Kick verleiht, eine glänzende Figur. Der geborene Frontmann sorgte auch durch seine Liaison mit Top-Model Helena Christensen vor einigen Jahren in seiner Heimat für Schlagzeilen, zumal Christensen damals auch als Managerin der jungen Band auftrat und für zusätzliches Aufsehen sorgte. Ein gewisses Maß an Grandezza ist Grand Avenue also schon sehr früh zu Eigen gewesen. Kein Wunder, dass Rasmus Walter Hansen beim weiblichen Publikum damals wie heute ganz hoch im Kurs steht. Und dass Grand Avenue jüngst in Kopenhagen für George Michael aufspielten, ist ein weiteres Indiz, dass ihnen auf dem Weg zu internationalem Ruhm der wohlverdiente Rote Teppich nur allzu gerne ausgerollt wird.
promo@emi – Juli 2007
“There is a crack in everything, that's how the light gets in”, sang einst der…
Seit September veröffentlichen Yule Post und Tom Gatza gemeinsame Singles. Mit BYE erscheint nun die…
Spätherbst 2022. Deutschrap TikTok-tänzelt zur zweihundertsten lieblosen Drill-Attrappe. Es wird höchste Zeit für neuen Druck…
Sofia Portanet veröffentlicht am 2. November 2022 ihre neue Single Unstoppable, die dritte Single aus…
Mit ihrer neuen Single “Mess Me Up” erzählt die junge Berlinerin benzii eine Geschichte von…
Ein Festival ist mehr als nur viele Konzerte – ein Festival ist eine Einladung, sich…