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Grandaddy

Modesto ist irgendwo. Irgendwo in Kalifornien, nach amerikanischem Verständnis unweit von San Francisco. Grandaddy macht das nicht viel aus. Die ländliche Idylle scheint für die fünf Einheimischen genau das Richtige zu sein, um jenseits von Gut und Böse, von Stress und Hektik an ihrer Musik zu schrauben. So ist es vor allem auch der Zusammenhalt in der „sich selbst antreibenden“

Frontmann und Leader Jason Lytle steht von Anfang an mit seiner Gitarre hinter dem Mikro, Kevin Garcia am Bass und Aaron Burtch am Schlagzeug. Seit 1995 gibt es da noch Jim Fairchild und den Keyboarder Tim Dryden. 

Dank der Hilfe von Giant Sand-Sänger Howe Gelb erscheint nach den EPs “Don’t Sock The Tryer” und “A Pretty Mess By This One Band” das Debüt-Album “Under The Western Freeway” (1997). Zwischen Pavement und pixieischer Lo-Fi-Songwriting-Kultur können sich Grandaddy auch in den Großstädten dieser Welt behaupten und das Major-Label V2 überzeugen, wo es mit mehr Promo noch einmal wiederveröffentlicht wird. Die Single “Summer Here Kids” wird sogar NME-Single of the Week.

2 Jahre lang hört man kaum ein Geräusch aus Kalifornien. Ein kleines Lebenszeichen kommt mit “The Broken Down Comforter Collection”, einer Zusammenfassung einiger Singles, B-Sides und Samplerbeiträge aus alten Tagen, gibt sie von sich. Später im Jahr kündigt sich mit der EP “Signal To Snow Ratio” dann ein mehr und mehr elektronisch geprägter Weg des Indie-Rocks an.  ausgefeiltem Pop-Songwriting ist jetzt bei den Grandaddys angesagt. Auf ihrem Zweitwerk “The Sophtware Slump” spezifizieren und perfektionieren die Eremiten ihre Space Rock-Version der Beach Boys..

Der Nachfolger “Sumday” (2003) ist kein so gebührender –  zu seicht sind die Atmosphären, zu rund die Kompositionen. Die folgende Veröffentlichung “Below The Radio” (2004) eine Zusammenstellung von Jason Lytles Lieblingssongs.

“I wanna walk up the side of the mountain/ Wanna walk down the other side of the mountain”, war 2004 die erste Textzeile, die Grandaddy von sich hören ließen, seit sie im Jahr zuvor mit ‘Sumday’ ihr vielleicht bestes Album abgeliefert hatten. Der bescheidene Wunsch, den die Herren um Chef Jason Lytle in dem Song ‘Nature Anthem’ äußerten, ging aber noch weiter: “I wanna swim in the river/ Lie in the Sun/ I wanna try to be nice/ to Everyone.”

Danach wurde es still, bis im vergangenen Herbst die EP ‘Excerpts From The Diary Of Todd Zilla’ und kurz danach die einigermaßen überraschende Nachricht vom bevorstehenden Split der Band ins Haus flatterten. Nun ist es also wirklich soweit, und mit dem selbsternannten “Mixtape zur Beerdigung der Band” namens ‘Just Like The Fambly Cat’ wird am 5. Mai 2006 die 14-jährige Geschichte von Grandaddy ein Ende finden. Keine endlose Abschiedstour, keine wahrscheinliche Wiedervereinigung – “es sei denn, irgendein Scheich bietet uns Millionen, damit wir auf seiner Geburtstagsparty spielen”, lässt sich Jason Lytle zitieren.

Das wäre dann aber ein eher ungewöhnlicher Scheich, der sich diesen Soundtrack zur letzten Ruhe als Partybeschallung ins Haus holt. Denn auch auf ihrem fünften Album bewegen sich die Kalifornier im Spannungsfeld zwischen vom Electric Light Orchestra geprägtem Soft-Rock und der hohen Schule des Gitarren-Indie-Krachs; singen über verlorene aber nicht vergessene Söhne (‘Disconnecty’), widmen Jason Lytles einstiger Profession das Instrumental ‘Skateboarding Saves Me Twice’ und strahlen bei aller Schrägheit doch stets ein trauriges Urvertrauen aus.

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