Die Geschichte von Grinderman beginnt mit einer anderen Band, nämlich Nick Cave & The Bad Seeds. Anfang 2004 nimmt Nick Cave den Violinisten Warren Ellis, seinen Schlagzeuger Jim Sclavunos und Bassist Martyn Casey mit in die winzigen Misère Studios nach Paris, um Songs zu schreiben. Daraus entsteht ein völlig neuer Arbeitsprozess. Cave schreibt seine Texte plötzlich intuitiv und basierend auf der Musik seines eingespielten Trios, statt wie bisher auf dem Klavier vorkomponierte Ideen zu liefern. Als die Songs anschließend auf die kompletten Bad Seeds übertragen werden, entsteht das „Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus“ Doppelalbum, das mit seinen raubeinigen und dringlichen Songs weltweit eine halbe Million Platten verkauft und heute als das beste Bad Seeds Album gilt.

Nick Cave: „Es gab diesen Moment, da konnte ich nicht mehr wie im Büro komponieren. Seit den Sessions in Paris fiel es mir viel leichter, einfach zu der Musik von Warren, Jim und Marty zu singen und Songs zu schreiben. Mit fertigem Schlagzeug und Bass im Rücken singt man auch ganz anders. Und auch meine lyrische Sichtweise änderte sich dadurch.“

Diese Minimalbesetzung feiert ihr Live-Debüt bei einem Showcase, der das „Nocturama“ Album der Bad Seeds promoten soll. Die Vier finden Gefallen an ihrer stringenten Arbeitsweise und arbeiten von nun an weiterhin in dieser Form zusammen, beispielsweise bei der Solo-Tournee von Nick Cave. Bald funktionieren sie wie eine echte, eigenständige Band.

Das Ergebnis der Misère Sessions, die Arbeit an verschiedenen Soundtracks und an Musik für Theaterstücke legt das Potential der Musiker als Band frei. Eine Band, unabhängig von den Bad Seeds und radikal anders in ihrem musikalischen Anliegen. Im Februar 2006 mieten die vier Musiker die Londoner Metropolis Studios und in einem fünftägigen Recording-Marathon bringen sie mehrere Stunden Rohmaterial auf Band.

Warren Ellis berichtet: “Es war sehr befreiend. Wir haben uns in Richtungen entwickelt, vor denen wir normalerweise zurückschrecken würden und sind dann erst recht in diese Richtungen gegangen.“ Und Martyn fügt hinzu: „Nick an der Gitarre gab dieser Band eine unglaubliche Dynamik.“

Einen Monat nach den Metropolis-Aufnahmen engagieren Grinderman Nick Launay, den Produzenten der letzten beiden Bad Seeds Alben. Warren Ellis lobt: „Er erzeugt einen sehr guten Sound. Wir wollten keine Barriere zwischen der Band und der eigentlichen Produktion und dafür war Nick Launay perfekt.”

Kurze Zeit später im März nimmt die Band 13 Songs in den Londoner RAK Studios auf und kehrt anschließend für Overdubs und Abmischen ins Metropolis zurück. Das Album und die Band nennen sie „Grinderman.“ Jim kommentiert: “Der Name passte einfach zur Band. Es fasst unsere Musik zusammen. Wir schinden (Anm. des Verf.: engl. to grind). Genau das tun wir.“

Und wie sagte schon der gute Memphis Slim anno 1941: “While everything is quiet and easy / Mr. Grinder can have his way”.

GRINDERMAN sind:

NICK CAVE: Vocals, E-Gitarre, Organ, Piano

WARREN ELLIS: Electric Bouzouki, Fendocaster, Violine, Viola, Akustikgitarre, Background

MARTYN CASEY: Bass, Akustikgitarre, Background

JIM SCLAVUNOS: Drums, Percussion, Background

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