Sie schreibt nicht nur Songs, sondern widmet sich auch visueller Kunst. Im motor.de-Interview erfährt man mehr über Heather Novas Malerei und erhält Reisetipps.
Dass Heather Nova ein sehr naturverbundener Mensch ist, weiß man spätestens dann, wenn man mit ihr über den Unterschied zwischen London und den Bermudas spricht. motor.de traf sich vor dem dem Leipzig-Konzert mit der Sängerin und sprach mit ihr über Reisen, Musikbranche und Songwriting.
motor.de: Beginnen wir bei Deiner Kindheit auf dem Segelboot…
Heather: Weißt Du, was interessant ist? Ich habe einen fünf Jahre alten Sohn und denke oft darüber nach, dass er ähnlich aufwächst wie ich, dauernd unterwegs, kein Stillstand. Er ist immer auf Tour dabei und kommt somit auch viel rum. Man trifft neue und interessante Leute, sieht neue Orte. Währenddessen macht er nichts anderes als ich früher – er übt sein Instrument und spielt an der frischen Luft, tut also das, was ein Kind tun sollte.
motor.de: Wohin ist Deine Familie damals gesegelt?
Heather: Manchmal waren wir monatelang an einem Platz, je nachdem, wo es meinen Eltern gefallen hat. Wir waren viel in der Karibik und auch im Atlantik unterwegs.
motor.de: Das macht neidisch…
Heather: (lacht) Du kannst doch auch segeln gehen. Du musst nur einen netten Mann finden, der ein Boot hat.
motor.de: Wann hast Du mit dem Songwriting begonnen?
Heather: Ich war jung, sieben oder acht, da konnte ich noch keine Instrumente spielen, hatte aber schon immer eine Melodie im Kopf. Für mich war Songschreiben etwas normales und natürliches wie Sprechen. Es ist nichts, worüber ich nachdenke und kommt einfach aus mir heraus.
motor.de: Erinnerst Du Dich noch an Deine erste Platte? Oder daran, welche Musik Du als Kind oft gehört hast.
Heather: Meine Eltern hatten eine große Sammlung. Sie hörten Musik der Sechziger und Siebziger, zum Beispiel die Beatles, Neil Young oder die Rolling Stones. Die Liste könnte ich jetzt endlos fortsetzen…
motor.de: Dann schwenken wir doch von der Musik zur übrigen Kunst in Deinem Leben. Ist es richtig, dass du viel zeichnest?
Heather: Ja, wenn ich die Zeit habe. Ich habe auch einige Cover meiner Live-Alben selbst kreiert. Aber ich schreibe auch sehr gern Gedichte. Es gibt bereits ein Buch, in dem ich meine Malerei mit den Gedichten verbinde.
motor.de: Unterscheiden sich Deine Gedichte stark von deinen Songs?
Heather: Ja. Der Unterschied ist schwer zu beschreiben, aber ich kann sagen, dass meine Gedichte um einiges intensiver sind.
motor.de: In deinen Texten schreibst Du aber auch über sehr persönliche Sachen. Hast Du nicht Angst, dass Leute Dir zu nahe treten könnten?
Heather: Du musst die Balance finden. Es macht den Song besser, wenn du etwas Persönliches zeigst. Indem du etwas von dir gibst, kann der Zuhörer sich damit identifizieren und das vielleicht mit eigenen Erlebnissen gleichsetzen. Die Texte machen Musik auf diese Art mächtig und sind für einige Menschen auch eine Art Heilung. Würde ich nicht über Persönliches schreiben, wären meine Songs schlecht.
motor.de: Als nächstes Thema würde ich gern kurz auf Dein Tourleben zu sprechen kommen…
Heather: Ich wünschte, ich hätte Zeit um mir die Städte anzusehen. Das schaffe ich fast nie. Mein Sohn ist mit seinem Vater im Park spielen und oft auch während den Soundchecks unterwegs. Da kann ich meist leider nicht mitkommen.
motor.de: Was vermisst Du während der Tour?
Heather: Mein eigenes Bett. Meine Familie habe ich dabei und mein Sohn ist mit mir unterwegs, seit er fünf Monate alt war.
motor.de: Wie geht es nach der jetzigen Tour weiter?
Heather: Mein letztes Album wurde 2008 veröffentlicht und im Moment arbeite ich tatsächlich an einem neuen Werk. Wann es fertig sein wird, weiß ich noch nicht. Hoffentlich bald, aber das ist immer schwierig. Aufnahmen brauchen meist länger als vermutet. Es wird auf jeden Fall ein Rock-Album – das letzte war eher ruhig und akustisch. Ich möchte wieder zurück zu meinen Wurzeln in der Rockmusik.
motor.de: Apropos zurück zu den Wurzeln – bist Du nicht auch von London wieder auf die Bermudas gezogen?
Heather: Genau! Ich komme ursprünglich von den Bermudas. Ich war jetzt 15 Jahre in London und als ich meinen Sohn Sebastian bekam, beschloss ich, zu meiner Heimat zurück zu kehren. Es ist schöner, als in einer Großstadt aufzuwachsen. Ich fühlte mich einfach dazu bereit, ich wollte zurück in die Natur.
Interview: Elli Eberhardt
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