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Wohnen, wo andere Leute Urlaub machen – dieser Zustand sorgt in aller Regel für Neid (bei Außenstehenden) sowie für gähnende Langeweile (bei Betroffenen). Southampton an Englands Südküste scheint aus der Distanz relativ idyllisch. Befragt man junge Ortsansässige, kann passieren, dass man ein “We are bored of where we live” entgegengehalten bekommt. Wenn eben diese jungen Menschen von der Musik, die in ihrem Umfeld gehört und gespielt wird, angeödet sind, selbst reichlich B-52s und Sonic Youth in die Gehörgänge gedrückt haben, und sich dann entschließen: “We want to make noise and dance” – dann könnte das die Geburtsstunde einer neuen Artpunk-Combo darstellen.
Glaubt man den dürftigen Informationen rund um Help She Can’t Swim, formiert sich das Quintett aus diesem Grund im Anschluss an ein Picknick im Garten von Sängerin Leesey Francis. Wie das so ist: Jungs klimpern auf Gitarren herum, eins kommt zum anderen, die Drumloops des Keyboards der Gastgeberin genügen den Ansprüchen an Spielfreude und Optik nur bedingt und man rekrutiert einen Schlagzeuger. Zu Tom Denney an Mikrofon und Gitarre, Tom Baker einer weiteren Gitarre (Hey! Gitarrenpunk ist Trumpf!) und Tim Pauler am Bass gesellt sich Drummer Lewis Baker, fertig ist das Quintett.
In rasender Geschwindigkeit fertig ist auch das Debütalbum “Fashionista Super Dance Troupe”, das 2005 auf Fantastic Plastic Records erscheint. Für die Einspielung benötigen Help She Can’t
Swim gerade eben 14 Tage. Das Ergebnis: ein Krawall-Bonbon mit Spaßfaktor, das die britische Presse zu einigen Höhenflügen veranlasst; die einschlägigen Fachblätter, darunter NME, Independent und Kerrang!, gießen geschlossen Lob aus. In knapp 25 Minuten rotzen Help She Can’t Swim elf Tracks herunter, dass es ein Vergnügen ist. Für den gediegenen Sonntagnachmittagstee ist das nichts – live im Handgepäck der Blood Brothers kann man sich die Damen und Herren dagegen durchaus gewinnbringend vorstellen.
Fröhliche Schreihälse verdreschen Instrumente, werfen Punk, Wave und Pop auf die Tanzfläche, rühren einmal mit dem Hardcorelöffel um, und fragen sich dann allen Ernstes, was wohl Morrissey davon halten würde. Wen zum Teufel interessiert das noch, wenn die Sache rockt? Nach zahlreichen Auftritten in England und Frankreich sind Help She Can’t Swim im Mai 2005 in Deutschland unterwegs.
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