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Der letzte Tag des Highfield Festivals am neuen Standort Großpösna ist angebrochen. So langsam fühlt man sich heimisch und wohl in den neuen Gefilden, vielleicht nur eine Sache der Gewöhnung…
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Wir erreichen das Festivalgelände, als wir aus der Ferne Jennifer Rostock singen hören, dass ihr jemand “an die Wäsche” will. Das Gelände ist bereits um 14 Uhr proppenvoll. Und noch etwas ist anders als an den Vortagen: Das Wetter. Dunkle Wolken säumen den Himmel, doch noch lässt sich die Sonne nicht unterkriegen. Leichte Gewitter wurden erst für den Abend angesagt.
Jennifer Rostock
Die Mad Caddies schreiben den Soundtrack zum sommerlich entspannten Sonntag, eine Mixtur aus Ska, Punk und Reggae lädt zum tanzen oder aber zum auf die Wiese legen und den Kater vom Samstag auskurieren. Oder wie viele Festivalgänger einfach weiter kippen – wie diese Bilder wohl beweisen:
Sonntag wird nochmal zum Feiern genutzt…
Bela B. ist an jenem Tag auch gut bei Stimme, macht seine Witzchen über die Genitalien von Fettes Brot, die das Highfield am späten Abend noch beehren werden. Währenddessen sehen wir uns auf dem Festivalgelände um und versuchen für euch, ein paar Impressionen der Stimmung vom Highfield 2010 festzuhalten…
Wo man geht und steht…
…wird man verfolgt von blink-182.
Goldhawks haben wir selbst leider nicht sehen können, dafür aber beim Bier trinken erwischt.
Die US-Punkrocker von NoFX gibt es nun schon 27 Jahre, also länger, als einige Festivalbesucher alt sind. Tut der Band aber keinen Abbruch, erwachsen geworden sind sie kein Stück: bunte Haare, zerrissene Fetzen um den Körper gewickelt, trotz offensichtlichem Drogenkonsum, der sich in den zwischenzeitlichen Ansagen widerspiegelte, eine unterhaltsame Show geliefert. Und dass sie eigentlich am Broadway bei “Avenue Q” hätten singen sollen, haben sie zuletzt auch noch mit einer Nachahmung jenes Stückes unter Beweis gestellt.
NoFX Sänger Fat Mike (Foto: FKP Scorpio)
Parallel dazu spielen Band Of Horses auf der Tent-Stage. Akustischer Folk gepaart mit Blues und Rock belegt das Publikum mit weiten Melodien. Gefüllt und einprägsam war das Konzert allerdings leider nicht – wirklich voll wurde es erst im Anschluss bei den Schweden von The Sounds. Sängerin Maja Ivarsson zog alle Aufmerksamkeit auf sich und brachte die Stimmung zum Kochen.
Draußen zog derweil eine ganz andere Stimmung auf. Während die Stage für Fettes Brot eingerichtet wurde, zogen dunkelschwarze Wolken über das Festivalgelände, erst war ein Tropfen zu spüren, dann zwei, und plötzlich war man auch schon nass bis auf die Unterwäsche – zumindest jene, die nicht an Regencapes gedacht hatten (so viel zum Thema “leichte Gewitter”). Das Publikum nun pitschnass oder munter gekleidet in Mülltüten lies sich dennoch nicht davon abbringen, mit Fettes Brot zu feiern, die nicht minder vom Regen beeinträchtigt waren. Nachdem die Leinwände gefährlich wankten und sich sämtliche Banner von der Bühne gen Boden verabschiedetet hatten, wurde das Konzert für etwa 20 Minuten unterbrochen. Die Buh-Rufe übertönten die Musik der Lautsprecher, aber Sicherheit geht vor. Das Highfield Festival verfolgt vom Regen: Erst war nicht klar, ob es aufgrund des aufgeweichten Bodens überhaupt stattfinden kann, am letzten Tag meldet sich der Sturm nochmal zurück und macht erneut einen Strich durch die Rechnung. Man ist nicht sicher, ob Fettes Brot und blink-182 die Shows fortführen können.
Nach hektischem Geschehen vor und auf der Bühne, Telefonaten und Schwächerwerden des Windes dürfen Fettes Brot ihre Show weiter spielen. Das Publikum hat nun schon aufgeweichte Knochen, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch.
Entertainment während des Unwetters – Fettes Brot (Foto: FKP Scorpio)
In den vorderen Reihen wurde es enger und enger, als nach nun mehr sechs Jahren Abstinenz in Deutschland, Trennung und Tragödien blink-182 erwartet werden. Kurz vor dem Gig twittert Bassist und Sänger Mark Hoppus, dass er “ein Schwimmbad vor seinem Amp eröffnen sollte”.
Das Security-Aufgebot ist um das dreifache gestiegen, während des Konzerts werden scharenweise Mädchen und Crowdsurfer aus dem Publikum gezogen. Die Menge tobt.
Auf den Opener “Dumpweed” folgt eine gute Mischung aus den letzten drei Studioalben, das Trio wirkt während der Ansagen keineswegs unsympathisch. Als Zugaben kamen die Hits, welche die Jungs aus San Diego groß gemacht hatten: “Carousel” und “Dammit”, als Abschluss spielen sie das nicht mal 30 Sekunden kurze Stück “Family Reunion”, welches damals aufgrund des bloßen Inhalts aus Schimpfworten in den USA verboten wurde. Bis auf die doch oftmals sehr schiefe Stimme von Tom DeLonge eine wirklich gelungene Show.
blink-182 Sänger und Bassist Mark Hoppus (Foto: FKP Scorpio)
22.000 Besucher waren es dieses Jahr (Vergleich: letztes mal in Hohenfelden waren es 25.000), laut Angaben der Veranstalter soll das Festival allerdings auf die doppelte Größe wachsen und Bühnenzuwachs bekommen. Bis zum nächsten Jahr soll auch die Befestigung des Bodens gesichert werden und der See zum Baden eröffnet. Man darf also gespannt sein, wie sich das Highfield am neuen Standort entwickeln wird.
Fazit: Beine kaputt, Bühne kaputt, Zeltplatz überschwemmt und trotz allem kann man Helga für dieses Jahr zufrieden gute Nacht sagen. Bis zum nächsten mal!
(Fotos: Lisa Heinold und Elli Eberhardt)
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