Der Sonntag ging relativ entspannt an den Start. Mit Augenringen bis zum Fußboden und müden Gliedern war man dankbar für einen vorerst bewölkten Himmel und ein bisschen Entspannung bei der deutschen Band TUSQ. Nach den RIVAL SCHOOLS, bei denen es schon einiges deftiger und mit Gitarren geladenem Post-Hardcore zur Sache ging, erholte man sich langsam vom morgendlichen Tief am dritten Tag des Festivals. Aber nun denn, hier soll ja nicht geschwächelt werden, sondern geklotzt. Anders war das auch gar nicht möglich, an einem solch auf Punk-Rock gepolten Sonntag!

Electro? No way, auf dem Highfield wird gerockt (Foto: Elli Eberhardt). 

Nachdem aufgrund von Interviewterminen wieder etliche Bands für uns entfallen mussten, waren wir bei den DEFTONES wieder am Start. Ordentliche Stimmgewalt sorgt für Druck in den Lautsprechern und fegt über das Publikum hinweg bis an den letzten Rand des Festivalgeländes. Diese Band ist einfach unglaublich laut und Sänger Chino (Camillo Wong Moreno) wütet von seinem extra gestellten Podest über die Bühne und quer durch seine Bandkollegen. Das ist nichts für schwache Nerven und erst recht nichts für müde Glieder, in welche durch die Deftones allmählich wieder Leben zurückkehrt.

Chino von den Deftones (Foto: Elli Eberhardt). 

Der im Anschluss geplante DJ Breakbot auf der White Stage musste leider absagen und so bleibt noch Zeit, sich PANIC! AT THE DISCO und JIMMY EAT WORLD zu Gemüte zu führen. Panic! At The Disco sind eher seltene Gäste auf deutschen Festivals, umso mehr Andrang war dann auch vor der Bühne und die Band somit leider außer Sichtweite. Gleichzeitig mit dem Erscheinen der Amerikaner auf der Bühne riss auch der Himmel auf und ließ eine ungeahnte Hitzewelle über das Festivalgelände, der zu Strand und Bier verlockte.

Ausgelassene Stimmung bei Sonnenuntergang (Foto: Elli Eberhardt). 

Nachdem Jimmy Eat World eine saubere Show ablieferten, ging es nach deren Konzert und bei den ersten Songs der DROPKICK MURPHYS zu einem kurzen Abstecher zum Badestrand, der dieses Jahr zum ersten Mal frei gegeben wurde. Obwohl Badestrand wohl noch überzogen ist, denn das mickrige Stück Land, das die Organisatoren für die überschwemmende Masse abgesteckt hatten, lud nicht zwingend zu einem langen Verweilen.

Jim Adkins von Jimmy Eat World (Foto: Elli Eberhardt). 

Mit großem Grollen im Magen auf dem Weg zurück zum Festivalgelände läuft uns hinter der Bühne in großen Schritten ein lebhafter und frohlockender Dave Grohl über den Weg, der schon Stunden vor der Show voller Tatendrang zu sein scheint. Dazu gleich mehr, denn nach wiederholten Verschiebungen auf der White Stage im Zelt (und somit wieder verpassten Konzerten) ärgerten wir uns darüber, dass es auch gute Acts auf dieser Bühne gab, die leider zu wenig Aufmerksamkeit bekamen und das Zelt, in der sich diese Bühne befand, so weit ab vom Schuss lokalisiert war. Das ist im nächsten Jahr auf jeden Fall verbesserungswürdig, wenn auch dieses Mal noch verziehen, da dies das erste Jahr mit White Stage auf dem Highfield-Festival war.

Die White Stage mit Electro-Acts war weniger interessant (Foto: Elli Eberhardt). 

Nach jener kurzen Empörung waren zunächst RISE AGAINST an der Reihe, die in jedem Fall das Publikum schon solide auf die Show der FOO FIGHTERS vorbereiteten. Es war von den Organisatoren sehr gut gelöst, dass es hier keine Überschneidungen auf den Hauptbühnen gab, sodass sich Rise Against über einen proppenvollen Vorplatz der Bühne freuen konnten, dessen Gäste nach dem Gig der US-Amerikaner die etwa 150 Meter zur Main Stage wanderten, um den Headliner des Sonntags zu begrüßen, der seinen Namen auch verdient hatte.

Dave Grohl von den Foo Fighters (Foto: Elli Eberhardt). 

Nachdem die Foos die Instrumente und Mikrophone an sich gerissen hatten, gab es kein Halten mehr. Es war beinah unmöglich, noch einen halbwegs freien Platz auf dem Gelände zu finden. Sänger Dave Grohl bestätigte das Bild, das er am Nachmittag übermittelte und lies es sich nicht nehmen, fröhlich zu plaudern (“I love Jägermeister… But, what the fuck are you guys doing over there on that crane? You can also drink Jägermeister on the ground, you stupids! … OK, secretly, I’m jealous… I wanna drink Jägermeister on the Jägermeister crane, too… But, you wanna know, what I’m gonna do after the show? I’m just gonna buy such a fuckin’ crane!” – Ein Zitat zum Jägermeister-Hochsitz), zu rülpsen und dem Rock’n’Roll von seiner glanzvollen Seite alle Ehre zu machen. Wobei “glanzvoll” ja nun wieder mit Worten assoziiert werden sollte, die zu den Foo Fighter passen: laut, rüpelhaft, bärtig und musikalisch brillant.  

Dave Grohl mit typischer Pose (Foto: Elli Eberhardt). 

Entertainment pur und das ohne ein kaputtes Bild von musikalischer Qualität und ein Headliner, der die Misere des Abends davor auf jeden Fall wieder raus reißt! Die Foo Fighters haben unbändigen Spaß an dem riesen Fetz, den sie veranstalten und spielen sogar einiges länger als geplant. Ein Mega-Abschluss für ein sonniges, gut organisiertes Highfield-Festival 2011, welches die Foo Fighters mit einem großen Arschtritt beendet haben. 

»Hier gehts zum Highfield-Freitag.
»Hier gehts zum Highfield-Samstag.

Vom Highfield-Festival berichtete für euch Elli Eberhardt.