Es gibt sie, diese Abende. Abende, an denen sich der grad erst begrüßte Sommer kurz verabschiedet hat, um einem Nieselregen Platz zu machen. Abende, an denen der DVD-Player die scheinbar beste Alternative darstellt. Abende, an denen man die Welt am besten nur durch die geschlossene Fensterscheibe reinlassen möchte.
An so einem Abend sagte mir eine kritzelige Notiz in meinem Kalender, dass Holy Golightly in der Stadt spiele. Ich rappelte mich auf, schmiss die Abendplanung um und fuhr ins Leipziger Conne Island. Viele waren nicht da, sondern wohl bei der ersteren Alternative geblieben. Aber die Stimmung war entspannt. Man trank Bier und ignorierte schon vor Beginn das Rauchgebot.
Als Holy Golightly die Bühne betrat, war dann endgültig alles gut. Sie freute sich. Über was auch immer. And The Brokeoffs in Gestalt eines langjährigen Mannes, der mit seinen Füßen die Drummachine und mit seinen Händen die Gitarre spielte, auch. Schön, dass wir alle hier seien, an so einem regnerischen Abend. An Dienstagen passieren normalerweise eher unschöne Sachen. Heute aber nicht. The future of Tuesdays will be good.
Und dann sangen sie. Duette, die an Johnny und June erinnerten. Melodien, zu denen man fast geschunkelt hätte. Texte, über die man lachen konnte. Irgendwie wussten die beiden da oben, wie scheiße die Welt ist, aber es machte nichts. Sie klangen so, als könnte man einfach auf sein Pferd steigen und pfeifend durch die Prärie leiten.
Die Stimme, die man vor allem von There’s no end von den Greenhornes kennt, trällerte hier Geschichten über ihre Mutter, die alles kaputt machte, über Jesus, der sie nicht mehr liebte und die Angst des Kindes vor der Rolltreppe. Und zwischendrin immer wieder diese unaufgesetzte Freude. Und zu allem gab’s den passenden Song. Train-Song, Child-Song, Devil-Song, Disco-Song.
Zum Schluss dann noch eine Zugabe, ein Lob an den DJ und CDs und Platten, die die beiden Briten direkt von der Bühne mit viel Spaß verkauften. Ein Wohlfühlabend. Genau das richtige für diese Abende, an denen alles passt. Ich fuhr lächelnd durch den Nieselregen nach Hause.
Wer auch den Abend retten will, hier die Daten für Mai:
7th – Hamburg – Molotow
9th – Copenhagen – Musikcaféen
10th – Aarhus – Voxhall
11th – Oslo – Last Train
12th – Tonsberg – Maskinistenes
15th – Lübeck – Treibsand
16th – Bremen – Lagerhaus
18th – Stuttgart – 1210
19th – Frankfurt – Brotfabrik
20th – Münster – Gleis 22
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