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I’m not a Band – eine Seele in zwei Herzen

Für alle Fans von Rockmusik bleibt im Elektro-Genre nicht viel Akzeptables übrig. Auch der Freund von Sinn, der Poet, der Sympathisant konventioneller Instrumente – allesamt gefangen, sobald sie eine gewöhnliche Diskothek betreten, gefesselt in einem Käfig mit für sie vermeintlicher Zwecklosigkeit elektronischer Musik.

Denen, die nun mal nicht von ihrer Schiene weichen wollen, seien I’m not a Band empfohlen, welche mit ihren Klängen zu einem schlagkräftigen Gegenargument ausholen und das Herz der Tanzwütigen höher schlagen lassen. Ja genau, keine Band – aber auch keine musikalische Ich-AG. I’m not a band sind vielmehr ein Duo; zwei Menschen, die sich nach eigener Aussage eine Seele teilen. Ein gemischtes Gesangsdoppel, welches sich mit dem Laptop an der Vermählung von elektronischer Musik und Indie versucht und dem ganzen ein Sahnehäubchen in Form eines klassischen Instruments aufsetzt. Ein Gebräu aus elektronischen Beats, der Computer als Instrument, dazwischen immer wieder Akzentuierungen durch eine Geige. Lyrics zwischen Gesellschaftskritik und alltäglichen Situationen inmitten einer pulsierenden Mischung, die selbst die müdesten Tanzmuffel auf den Floor zieht. Ein Erfolgsrezept, das den Nerv der Zeit trifft.
 
Der jetzt 25-jährige Stephan Jung fiedelte schon mit acht Jahren  auf seiner Geige, Musik als Leidenschaft, was ihm wahrscheinlich von Seiten der Eltern in die Wiege gelegt wurde. Eine glückliche Fügung also, als Stephan während seiner Studienzeit Jana Damm kennengelernte und mit ihr eine wertgeschätzte Bereicherung für I’m not a Band fand, denn erst die Symbiose beider ergibt das, was den eigentlichen Charakter des Duos ausmacht. Ungewöhnlich für elektronische Musik ist Gesang nicht unbedingt. Eine Innovation ist eben nur einmal eine solche, gegeben hat es das auch schon woanders. Allerdings bleiben I’m not a Band doch aufgrund von nicht bloß fast schon mantrahaften Wiederholungen dreier Textzeilen Rarität, und Raritäten sind zumeist sehr beliebt. Inspirationen für die inhaltlich wertvolleren Texte als beim elektronischen Standard holen sich die beiden überall, Ideen für Songs können auch bei einer Zugfahrt entstehen: “Der Rhytmus des Zuges und die Stimmung während der Fahrt war ganz klar meine Inspiration für das Lied Trainthoughts”, erklärt Stephan. “Teilweise ist es aber auch eine Wortphrase und deren Klangbild.”

I’m not a Band auf der (POP UP-Messe Leipzig 2009

Zu Beginn noch eine musikalische Spielerei, dann wurde die Messlatte für das ursprüngliche Leipziger Duo Stück für Stück immer höher gesetzt. Mit wachsender Beliebtheit folgten Konzerte, Interviews – auch die internationale Musikszene ist mittlerweile auf die beiden Musiker aufmerksam geworden. So ist eine Tour in Großbritannien gemeinsam mit Neon Asylum geplant. Die französische Post-Punk Band The Dodoz entwickelte auf die Anfrage von I’m not a Band, den Song “Bet” remixen zu dürfen, die Idee, daraus einen Contest zu machen, bei welchem nun auch noch weitere Bands an den Reglern spielen können.

Ob I’m not a Band also Chancen auf der Karriereleiter haben? “Bei dem, was in so unglaublich kurzer Zeit alles passiert ist für uns und das ohne professionelle Hilfe eines Labels oder einer Booking-Agentur sind wir wirklich total offen für die Zukunft. Wir haben Bock drauf und bleiben auf jeden Fall am Ball. Jedenfalls machen wir es nur so lange, wie wir Spaß an der Sache haben und merken, dass wir uns nicht im Kreis drehen oder uns verbiegen.”

Wobei man das mit dem Verbiegen doch ganz anders sehen kann: I’m not a Band sind nicht versteift auf eine bestimmte Sache, sozusagen kompatibel und dabei nicht langweilig. Eine Bandbreite an Genres in einen Topf geworfen und daraus einen wunderbaren Cocktail mit Schirmchen gezaubert – ansprechend auch für den Fan von Indie, für den Poet und den Freund handgemachter Musik.


… Hörproben und weitere Infos zur Band gibt’s auf deren MySpace-Seite.

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