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Chris Corner’s Soloproject – Entwicklung:

Wir nehmen Chris Corner, die androgyn-glamouröse- spindeldürre Diva der Sneaker Pimps, setzen ihn in ein Raumschiff und schießen ihn hundert Jahre in die Zukunft. Auf einen Planeten auf dem an jeder Ecke eine „Clockwork Orange Milchbar“ herumsteht. Nur bekommt man in diesen Milchbars keine raffinierten Erdbeermischungen, sondern blauschimmernde Elefantenamphetamindrinks. Gefüttert wird Chris Corner mit Unmengen von Lakritze und kleinen Mengen rohem Fleisch. Und dann muss er Musik machen. Chris Corner, Sänger und musikalischer Kopf der englischen Sneaker Pimps hat unter dem Pseudonym „I AM X“ sein Solodebüt aufgenommen.

1996 veröffentlichten die Sneaker Pimps die Single “Six Underground”. Die Musikkonsumenten schluckten gerade mit viel Euphorie alles was irgendwie nach TripHop schmeckte und da kam der luftige Elektropop der Sneaker Pimps gerade richtig. “Six Underground” und das Album “Becoming X” schossen in die Charts, Sängerin Kelli Dayton grinste oft von Musikmagazinen, Marilyn Manson schrieb mit ihnen das Lied “Long Hard Road Out Of Hell” für den Spawnsoundtrack – die Sneaker Pimps waren also kurz “die Band der Stunde”.

1999 präsentierten sich die Sneaker Pimps mit ihrem zweiten Album “Splinter” als düstere Gitarrenband. Chris Corner schlüpfte mit sichtlich viel Eifer in die Rockstarrolle und übernahm den Leadgesang. Kelli Dayton wurde entlassen.

Nach drei Jahren Pause kam dann 2003 der bisherige absolute Sneaker Pimps-Höhepunkt mit „Bloodsport“. Die narzisstischen Posen von Sänger Chris Corner balancierten mitunter zwar gefährlich am schmalen Grat der Überheblichkeit, da er es aber schaffte kurz vor der Übertreibung einzuhalten, war das Ergebnis eine elektrisierende Reise zwischen bewährten Themen wie Leidenschaft, Lust, Obsession, Sexualität, Drogen und Selbstliebe.

Okay, zurück ins Jahr 2004 und zum Debüt von „I AM X“. Die Sneaker Pimps versprechen zwar eine neue Platte, sie haben sich nicht aufgelöst. Aber inzwischen kümmert sich mal jeder Pimp um seine persönlichen musikalischen Visionen. Liam Howe und Joe Wilson haben mit zwei deutschen Sängerinnen das Projekt „Ultrafox“ gegründet und unser Chris Corner sitzt eben gerade auf dem Planeten mit den „Clockwork Orange-Bars“ musiziert und will im Moment bitte „I AM X“ genannt werden.

Ist okay Chris. Dein „I AM X-Album“ ist aus den Gleichen Ingredienzien wie klassische Sneaker Pimps-Musiken gekocht. Inhaltlich beschwört Chris Corner seine großen Leidenschaften, die gleichzeitig auch peinigende Dämonen sind. Rausch und Liebe als zentrale Themen. Umgesetzt werden diese Dämonen mit kühler Elektronik. Chris Corner hängt für sein Soloprojekt die Gitarre fast ausschließlich an den Nagel und instrumentiert seine Lieder mit zurückhaltenden Sequenzern und raffinierten aber doch simplen Beats.

Die Sneaker Pimps sind organisch. „I AM X“ ist synthetisch wie Darth Vader.
Aber wir wissen wie viel verteufelte Leidenschaft in Darth Vader versteckt war.

David Pfister, April 2004

Sowohl das Debüt „Kiss + Swallow“ als auch der Nachfolger “The Alternative” sind 2006 noch auf den europäischen Markt beschränkt. Die Fanbase aus den USA zeigt sich aber größer als angenommen – dafür stehen drei ausverkaufte Touren 2006. Der „Glam-Rock Noir“ stößt auf gewaltigen Zuspruch, was die Plattenfirma mit einem Release von “The Alternative” in den USA im Sommer 2008 quittiert. Auch die Touren in Europa laufen sehr erfolgreich. Die Mischung zwischen der sexuellen Offenheit eines David Bowie und dem Elektro-Dance der Scissor Sister macht den Erfolg von Chris Corner aus.

Ein Nachfolgealbum von “The Alternative” kommt im Frühjahr 2009 in die Läden, aber die neue Single „Think of England“ ist Anfang November 2008 bereits zum Download erhältlich. Fast zeitgleich folgt das Live-Album “IAMX: Live In Warsaw”. Dramatischer und epischer als auf den vorherigen Alben präsentiert sich der Musiker auf der Single.

IAMX versteht sich als unabhängige Alternative zum Mainstream in den USA, was XM Radio mit der Auszeichnung Bestes Album 2007 für “The Alternative” für seine Hörer bestätigt.

Stephan Klingebiel

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