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Die drei Stuttgarter kennen das. Wenn es einmal läuft, dann läuft es. Und spätesten seit ihrem 2002er Hit “Cruisen” ist das bei den Massiven Tönen der Fall. Da scheint es nur logisch, dass sie es laufen lassen wollen. Oder besser gesagt: rollen lassen. Denn so sagt man das in Süddeutschland. “Lass rollen für die Jungs die Bass wollen. Lass rollen, für die Ladies.”, so formulieren es die beiden Rapper Schowi und Ju auf “Lass rollen”, einem Track ihres neuen Albums “Zurück in die Zukunft”. Es ist ein klares Statement. Eine Standortbestimmung. Es geht uns gut und wir sind zurück. Zurück in der Zukunft.
Dabei könnte es auch Vergangenheit heißen. Denn für die vierte Platte haben sich die Massiven am Oldschool-Flair bedient. Dabei war das gar nicht unbedingt das Ziel, als sich die drei vor einem Jahr zusammengesetzt haben um ihren kreativen Output zu stillen. “Das war einfach so der Nerv der Zeit. Es gab keine große Diskussion, wie sich die Platte anhören soll. Wir haben uns einfach jede Menge Sound-Layout-CDs angehört und sind dabei auf den Dingern Funk- und Soul-Samples vom Terrorsquad-Produzenten Emile hängen geblieben”, erzählt Ju, der mit bürgerlichem Namen Joao dos Santos heißt. Schowi, alias Jean-Christoph Ritter fügt an: “Obwohl wir Synthies mögen, war uns das einfach zu viel in letzter Zeit. Wir wollten ein warmes, organisches und musikalisches Album machen.”
Dafür haben sich die Jungs an Kontakten aus Vergangenheit und Gegenwart bedient. Es scheint so als wollten sie beides zusammenfassen. Die Mitbegründer der Stuttgarter HipHop-Gemeinschaft Kolchose ziehen Resümee. So treffen sich auf dem Album zum Beispiel die – von den ehemaligen Mitstreitern DJ Friction und Don Philippe in Freundeskreis-Manier produzierte – Gitarren-Ballade “Auf Dich Ist Verlass” und der Clubtrack “Mach´n Move”, mit dem New Yorker Rapper Fatman Scoop und dem kroatisch Produzent Baby Dooks. Aber auch die Themen sind ein Mischmasch aus alt und neu. Des Öfteren hat man ein “Das kenn ich doch”-Gefühl im Ohr. So kommt einem die erste Singleauskopplung “Topmodel” wie ein Relaunch von “Chartbreaker” vom 99er Album “Überfall” und “Easy” wie ein Mix aus “Traumreise” vom 2002er Album “MT3” und “Mutterstadt” von 96er Debütalbum “Kopfnicker” vor. Das ist manchmal schade, weil man sich fragt, ob die Jungs den keine neuen Ideen haben. An manchen Stellen merkt man aber den gekonnten Einsatz des Selbstzitierens.
So ist zum Beispiel “Lass Rollen” nichts weiter als eine Antwort auf die Reaktionen die “Cruisen” ausgelöst hat. “Der Song hat uns ja im Positiven wie im Negativen bis jetzt verfolgt. Da mussten wir antworten.”, meint Schowi. Es ist halt: Die Massiven Töne kommen nun mal aus Stuttgart, der “Motorstadt am Neckar” (“Mutterstadt”). Da prollt man mit Autos. Und wenn man genug geprollt hat, lässt man es rollen. Muss ja auch nicht immer sein. “Manchmal muss man einfach zeigen, was man hat. Das gehört einfach für uns zum HipHop dazu”, meint DJ 5ter Ton noch. Und man weiß spätestens jetzt. Die Massiven sind zurück. Zurück im hier und jetzt.
Text: Phillip Wilke
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