Indie-Darling Jack Peñate hat seinen musikalischen Horizont erweitert. Auf seinem neuen Album experimentiert er mit Dub und Reggae-Einflüssen – alles neu, alles gut.

Jack Peñate hat durch sein erstes Album “Matinee” einen erstaunlich hohen Bekanntheitsgrad im Vereinigten Königreich erreicht. Sein Gesicht lächelte nicht nur charmant vom Cover des NME, sondern Topshop kreierte ganze Kollektionen an karierten Hemden nach seinem Vorbild und Jacks größter Hit “Torn on the Platform” schaffte es bis auf Platz 7 der UK Single Charts.

Für den South-London Funk-Troubadour wird sich jedoch erst mit seinem Nachfolger-Album “Everything is New” herausstellen, ob dieser Erfolg auch jenseits des Kanals zu wiederholen ist. “Everything is New” profitiert sowohl von Super-Produzent Paul Epworths Händchen fürs Skurrile (neben Dub und Reggae Einflüssen, singt Jack auch gerne vom Tod zum Beat von afrikanischen Drums), als auch davon, dass sich Jack frei von jeglichen Indie-Klischees gemacht hat. Es geht nicht mehr nur darum hip, cool und rebellisch zu wirken, sondern Mister Peñate philosophiert nun über Leben und Ableben, Liebe und Leid.

Wo das aufgedreht-ausgelassene “Matinee” sehr an seine Altersgenossen und Freunde The Maccabees oder auch Lily Allen erinnert, steht “Everything is New” Jacks Idolen wie Nick Drake und Bob Dylan näher. Mit Letzterem wünscht sich Jack manchmal ein Musikfachgespräch. “Ich bin der Meinung, dass Bob Dylan mich als Musiker vorbehaltlos verstehen würde und mir all meine Fragen ungezwungen beantworten könnte. Außerdem könnte er mir auch noch die subtilen Feinheiten des Songwritings beibringen und mir Rat zu meinen Lyrics geben.”

Man merkt, dass Jack reifer geworden ist, wenn man ihn über seine Lieblingsmusik erzählen hört. Im Moment gibt es für ihn keinen Besseren als Minimalisten-Gott Steve Reich. “Ich hab gerade noch Steve Reich mit “Music For 18 Musicians” gehört, geniales Werk und einfach beindruckend.” Um seinen musikalisch breitgefächerten Kennerblick zu beweisen, lenkt er aber sofort ein und fügt hinzu: “Dann gibt es da noch diesen abgefahrenen, absolut imposanten Soundtrack von Marvin Gaye, der heißt “Trouble Man”, der ist auch spitze.”

Jack Peñate – Be The One

Genau dieser abwechslungsreich-überraschende Musikgeschmack spiegelt sich in “Everything is New” wider, von dem Jack meint, dass es “immer noch so fröhlich wie das erstes Album ist, jedoch mit tiefsinnigeren und melancholischen Untertönen und jeder Menge kranker Beats.” Er fügt hinzu, dass er auf diese neu-entdeckte kreative Offenheit sehr stolz ist und, dass für ihn dadurch “everything new” ist.

Linda Aust

VÖ: 26. Juni 2009
Label: XL/ Beggars (Indigo)

Tracklist:

1. Pull My Heart Away
2. Be The One
3. Everything Is New
4. Tonight’s Today
5. So Near
6. Every Glance
7. Give Yourself Away
8. Let’s All Die
9. Body Down