Vor einigen Tagen war zu lesen, dass MTV-Moderatorin und Karpatenhund-Sängerin Claire Oelkers sich für den Playboy auszieht. Meine Gefühle und Gedanken dabei, in chronologischer Reihenfolge: Unglaube, Neugierde, Ärger. Wieso gerade diese drei?
Natürlich ist klar, dass Männermagazine nicht gerade mit dem scharfen Schwert der Gleichberechtigung fechten. Sind wir ehrlich: Frauen werden in solchen Publikationen zum Sexobjekt degradiert, mit denen Männer in einsamen Stunden ihr wisst schon was machen. Darum geht es diesen Heften im Endeffekt, damit wird die Auflage gemacht. Und dass sich nun gerade mit Claire Oelkers eine Frau im Playboy auszieht, der man doch Integrität und Intellekt zugetraut hatte, macht einen stutzig und ungläubig. Über sie, aber auch über die eigene Einschätzung.
Doch später siegen doch die niederen Instinkte… Ich gebe es zu: Ja, ich war neugierig. Ja, ich habe mir Photos angesehen. Und ja, Claire Oelkers ist wirklich eine schöne Frau, wie die Aufnahmen unzweideutig zeigen. Es sind keine billigen Schmudelbilder. Doch am Ende zählt bei solchen Aufnahmen doch nur, dass ein paar Titten im Bild sind – allem “die Photos sind total ästhetisch”-Gerede zum Trotz.
Und deshalb der Ärger. Dass man als MTV-Moderatorin nicht medienscheu sein kann und darf, ist logisch. Und dass man präsent sein muss, um seinen Job zu behalten und andere Jobs zu bekommen, ist auch klar. Wenn man aber in einer Band singt, die trotz einem gewissen Massenappeal auf ihre Indie-Kredibilität pocht, und Oelkers immer wieder betont, wie sehr die Musik ihre wahre Berufung sei, dann kann man über ein Playboy-Shooting nur den Kopf schütteln. Heiligt der Promo-Zweck hier die Nackt-Mittel? Ich denke nicht. Denn die Leute, die das Album kaufen, weil “die Sängerin das Bunny aus dem Playboy ist”, geht es nicht um die Musik. Sondern darum, auf einen bestimmten Zug aufzuspringen. Wobei die Kausalkette Nacktbilder ⇒mehr Albumverkäufe sowieso nicht unbedingt funktioniert. Handelt es sich dann hier vielmehr um bloße Selbstvermarktung, Eigenwertsteigerung via erhöhtem Medieninteresse? Dies liegt wohl näher. Wenn das aber der Fall ist, sollte sich Claire Oelkers überlegen, ob sie ihrer Band damit einen Gefallen getan hat – denn das aktuelle Karpatenhund-Album, wie hier und von mir selbst an anderer Stelle angemerkt, hat wirklich Aufmerksamkeit verdient. Wegen der Musik. Und nicht wegen ein paar Titten.
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