Es gibt genügend Gründe, auf MySpace-Hypes skeptisch zu reagieren. Vielleicht kennt man Kate Nash in zehn Jahre nicht mehr. Vielleicht ist nach dem Arctic Monkeys-Dammbruch alles viel zu schnell gegangen mit diesem Trendbarometer für neue Musik.
Und vielleicht ist der Werdegang dieser gerade zwei Jahrzehnte jungen Dame dem Lily Allen’s zu ähnlich. Nur: am Ende zählt die Musik und die hat mehr als “alle Vorschusslorbeeren verdient” (Musikexpress).

Wie Lily Allen stammt Kate Nash aus London. Schreibt ihre Songs selbst und offenbart darin zutiefst persönliche Geschehnisse ihres Alltags. Der mutige Seelenstrip als Musiktherapie, nichts neues wahrlich. Mittlerweile auch nicht, die Plattform MySpace erfolgreich als Karrieresprungbrett genutzt zu haben. Wieso ist diese Singer-Songwriterin also spezieller als andere?
Es ist die wie immer schwer zu beschreibende Mischung aus der Kunst den richtigen Debütmoment für sich genutzt zu haben – bar jeglicher musikalischer Businessstrategien auf der Seele liegendes hinauszusingen – und dem erfrischenden Gehalt ihrer Musik.

Nash’s Songs gehen stärker als Allen’s in Richtung Indie-Rock, zum Glück ohne dabei auf zweite Queen of Garage zu machen – Holly Golightly bleibt Holly Golightly. Neben der Gitarre setzt sie vor allem Klavier und Synthesizer ein, lernte sie doch in ihrer Jugend Klavierspielen, belegte als Abschlussfach in der Schule unter anderem Musik und studierte anschließend an der BRIT School for Performing Arts and Technology.
Das eigentliche Berufsziel Schauspielerin, scheitert an der Aufnahmeprüfungshürde und anstatt also brav an der Schauspielschule von Bristol zu lernen, widmet sie sich gezwungen durch einen Beinbruch dem Songwriting.
Talent und MySpace lassen ein kleines Label anklopfen, ein kleiner aber feiner Hype entsteht um die ersten Veröffentlichungen und das Polydor-Sublabel Fiction Records macht den Rest. Die Single Foundations erreicht in Großbritannien Platz zwei, das Debüt “Made Of Bricks” die Spitze. Kawumm. 20 Jahre alt, 2006 noch als Besucher auf dem Glastonbury, 2007 auf der Mainstage.

Die Musik von Kate Nash ist persönlich, direkt, sympathisch und herzerwärmend, sie erfindet das Singer-Songwriter-Rad nicht neu, mondernisiert es indes aber spielend leicht und trägt es unbekümmert ins 21. Jahrhundert.
Kate Nash’s Musik leistet Erstaunliches, egal deshalb, dass sie anfänglich nur der nächste MySpace-Hype anno 2007 war.