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Ohne den Tod geht gar nichts, vor allem nicht im Kino. Tragische Familiengeschichten? Lustige Beerdigungskomödien? Gruselige Fantasy-Märchen? Torture Porn? Solange niemand stirbt, ist auf der Leinwand selten etwas los. Und die neuen Filme dieser Woche stellen da keine Ausnahme dar.
„Der seltsame Fall des Benjamin Button“
In „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ steuert Brad Pitt jedenfalls zielstrebig auf sein Ende hin – nur dass er das eben, in gewissem Sinne, rückwärts tut. Dass Herr Jolie in diesem Film als schrumpeliger Greis geboren und dann immer jünger wird, ist natürlich längst kein Geheimnis mehr. Ob man sich das über zweieinhalb Stunden lang anschauen mag, hängt vermutlich davon ab, ob man Lust hat auf großes, epochales Kino. Und natürlich auch, ob man nur darauf wartet, Pitt endlich mal wieder so jung und knackig zu sehen, wie er damals in „Thelma & Louise“ in unser aller Leben auftauchte. Denn dieser Moment kommt – kurz bevor er dann wieder Windeln trägt…
„Wen die Geister lieben“
Eine ganz andere und auf jeden Fall weniger attraktive Gestalt nimmt Gevatter Tod in „Wen die Geister lieben“ an. Viele Dutzende Gestalten, um genau zu sein, die dann allesamt den schlecht gelaunten Ricky Gervais belagern, weil er als einziger die Toten sehen kann. Warum sich der – immerhin der vielleicht derzeit lustigste und böseste Comedian der Welt – ausgerechnet diese nette, aber abgenudelte Geschichte für seine erste Hollywood-Hauptrolle ausgesucht hat, bleibt rätselhaft. Aber vermutlich ahnte er, dass dies seine einzige Chance sein würde, irgendwie bei der hübschen Tea Leoni zu landen.
„Punisher: War Zone“
Doch nicht immer bleibt der Tod in dieser Woche im Kino im Hier und Jetzt stecken. Es wird auch richtig gestorben, mit Blut und allem drum und dran. Mitunter nimmt das unerfreuliche, weil fürchterlich trashig-dumme Formen an, wie in „Punisher: War Zone“. Wenn es eine Fortsetzung gibt, auf die niemand gewartet hat, dann diese, denn nicht nur ist schon der erste Teil der Comic-Verfilmung gefloppt, sondern dieses Mal sind noch nicht einmal mehr die semi-prominenten Schauspieler vom letzten Mal mit von der Partie.
„Feuerherz“
Manchmal nimmt er aber auch unerfreuliche, weil tragische Formen an, wie in „Feuerherz“, wo kleine Jungs und Mädels in Afrika zu Kindersoldaten ausgebildet werden. Das Buch, auf dem diese deutsche Produktion basiert, wurde zum Skandal, weil Sängerin Senait Mehari wohl doch eher Fiktion als ihre eigene Lebensgeschichte erzählt hat. Leider macht das bisschen Aufregung aus der Sache noch keinen spannenden Film – womit dann auch wieder bewiesen wäre, dass der Tod allein noch keinen Film sehenswert macht.
„Stilles Chaos“
Aber er kann! Wie zum Beispiel in „Stilles Chaos“, wo der Tod einer Ehefrau und Mutter eine sentimental-vorhersehbare, aber irgendwie auch sehr rührende Geschichte in Bewegung setzt, in der dann schließlich um einen Vater, eine Parkbank und ein paar charmante italienische Skurrilitäten geht.
„Teenage Angst“
Oder auch wie in „Teenage Angst“, einem kurzen, aber heftigen deutschen Film über die krassen und mitunter eben auch Tod bringenden Rituale einiger Elite-Internatsschüler. Sehenswert zumindest dann, wenn man sich noch einmal davon überzeugen möchte, dass Franz Dinda bald eine ganz große Nummer im deutschen Film sein wird – und derzeit ähnlich knackig ist wie damals Brad Pitt in „Thelma & Louise“.
„Im Schatten des Mondes“
Was noch bleibt, sind die paar Ausnahmen von der Regel, in denen der Tod diese Woche dann eben doch keine Rolle spielt. Wer sich dem düsteren Kapitel des Lebens also wirklich in absolut keiner Form stellen will, muss das Kino nicht scheuen: „Die wilden Hühner und das Leben“ bietet fröhliche Pubertätsunterhaltung für und mit weiblichen Teenagern. „The Rocker“ ist alberner Musik-Quatsch für das Kind im Manne und die Dokumentation „Im Schatten des Mondes“ erinnert sich an die ersten Männer auf dem Mond. Die übrigens immer noch leben…
Patrick Heidmann
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