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Im Westen schlägt ein Herz, das riecht nach Schweiß und harter Arbeit. Es hört auf den Namen Münster und besitzt ein kleines aber feines Heim im nördlichen Ruhrpott. Wissen sollte man von Münster, ja was eigentlich? Vielleicht, dass hier seit Jahren eine beeindruckende Musiklandschaft am Brodeln ist, die von Zeit zu Zeit imposante Bands ans Tageslicht evoziert. Muff Potter, Scumbucket und Blackmail, um nur einige zu nennen. Und eben auch KEN.

Dabei hat besprochene Rockgruppe nicht viel mit dem Plastik-Lebensabschnittsgefährten von Barbie zu tun. Der KEN aus Münster besitzt prämiere Geschlechtsorgane, kann singen und heißt im wahren Leben Aydo Abay. Dieser ist hauptberuflich Sänger von Blackmail.

Weshalb also nun die Zweitband, die zweite Rockband mit dem fast identischen Besetzungspersonal plus Freunde?

Ausschlaggebender Grund ist wahrscheinlich nur die Lust am unkomplizierten und unverkopften Musikmachen. Damit ist die deutlich andere Herangehensweise an Klimperei und Musikmacherei gemeint. Bei KEN lädt Aydo jeweils befreundete Musiker ins Studio ein, um mit ihm ein Album einzuspielen. Dieses Jammen und aufs Band bringen dauert immer zehn Tage. Am Ende gibt es eine CD, oder auch nicht. Wie 2001, als Aydo das Projekt ins Leben rief.

Ein Jahr später war KEN erfolgreicher. Mit „Have a Nice Day” wird das erste Album auf den Markt geworfen. Mitgewirkt haben illustre Gäste wie Guido Lukas (Bass) und Michael Fritsche (Schlagzeug), Oliver Fries (Gitarrist bei Profession Reporter) und Oliver Lauxen (Gitarre, Saxophon und Orgel) sowie Freund und Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser. Das Ergebnis war ein frischer und verspielter Longplayer mit einer angenehm schlichten Produktion.

Zwei Jahre später erscheint mit neuem Line-Up der Nachfolger „I am Thief“, 2005 die LP „Stop! Look! Sing Songs of Revolutions!“. Letztere sollte nach eigener Aussage keine Platte werden. Am Ende unterscheidet sie sich dennoch nicht großartig von ihren Vorgängern. Verwerflich, nicht im geringsten.

2008 kommt es zur Trennung von Aydo Abay und Blackmail. Von nun an konzentriert sich der Sänger und Songwriter ausschließlich auf sein Projekt KEN. Im Februar 2010 veröffentlicht er das vierte Studioalbum “Yes We”.

Hans Erdmann

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