Textor von Kinderzimmer über die allerletzte Show, Fluch und Segen des heutigen Musikers und warum man sich mit 40 nicht mehr in den Schritt greifen sollte.

November 2007 der Schock: Für Viele die einzige Hoffnung in der tristen deutschen Raplandschaft beschließt, nach 13 Jahren Bandgeschichte einen Schlussstrich zu ziehen. Nachdem Kinderzimmer Productions ihre Auflösung bekannt geben, folgt im April 2008 im Dortmunder Konzerthaus ein phänomenales Abschlusskonzert. Mit befreundeten Musikern spielt das deutsche Ausnahme-Hip-Hop-Duo unplugged zahlreiche Highlights aus ihren insgesamt sieben Alben. Organische Sounds, von Soul und Jazz angehaucht, trotz Turntableabstinenz Samplegetränkt (!), spitzfindige, gut gelaunte Wortakkrobatik – ein Grand Finale à la Kinderzimmer.

Nun erscheint “Over And Out – Live aus dem Konzerthaus Dortmund”, der Mitschnitt des Abschiedskonzertes und die definitiv allerletzte Veröffentlichung von MC Textor und DJ Quasimodo als Kinderzimmer. Das die Idee dahinter dennoch weiterlebt, Hip Hop Probleme mit dem Erwachsenwerden hat, oder das Urheberecht längst überholt ist, sind nur drei Punkte, von denen Textor im ausführlichen Gespräch mit motor.de zu berichten weiß.

motor.de: Rollen wir das Feld von Hinten auf und starten bei der aktuellen Live-Platte…

Textor: Nachdem wir das Konzert gespielt hatten, waren wir zunächst nicht sicher, ob wir den Mittschnitt überhaupt veröffentlichen beziehungsweise wenn, ob wir es bei einem anderen Label machen. Schließlich haben wir uns für unser eigenes entschieden und jetzt gibt es das 100 Mal auf Vinyl, mit CD dabei, für die Leute, die es nur so abspielen können. Aber es ist eine Art Familienalbum, für mich und Sascha (Quasimodo – Anm. d. Redaktion) sowie die ganzen anderen Musiker. Es war einfach ein Arsch voll Arbeit, diese Unplugged-Geschichte überhaupt an den Start zu bringen. Und natürlich ist es auch für die, die da waren und eben auch für die, die nicht dabei sein konnten. Wir haben viele Zuschriften bekommen von Leuten, die nicht hingehen konnten und irgendwelche schlechten youtube Mitschnitte gesehen. Spätestens da war klar: „Okay, machen wir das!

motor.de: Also ist es schon eher ein Liebhaber- oder Sammlerstück?

Textor: Ja genau. Live-Alben sind ja auch immer etwas schwierig. Es wird jetzt nicht wie die anderen Alben gehandhabt, man geht nicht damit auf Tour oder macht große Promo, es ist ja kein neues Material. Aber ich bin sehr glücklich damit, wie es klingt. Das Album lohnt sich auf jeden Fall.


motor.de: Nochmal zum “Arsch voll Arbeit”…

Textor: Wir hatten die Anfrage, ob wir in dem Konzerthaus in Dortmund spielen und ich dachte mir, dass, wenn wir schon mal so einen Raum haben mit Bestuhlung und einer tollen Raumakustik, sollten wir das unplugged umsetzen. Also habe ich die Songs durchanalysiert und angefangen zu planen: Dafür brauch ich zwei Trompeten, dafür drei Drummer, dafür das und das – am Ende hatten wir eine Liste mit ungefähr 30 Nummern wo man sagen konnte: Das geht mit 10 Leuten. Dann mussten wir schauen, was wir uns leisten konnten. Und es war toll, weil viele der Musiker mehrere Instrumente spielen und die Backgroundsänger auch rappen konnten, das war sehr wichtig. Nachdem das Konzept klar war, hab ich die Noten rumgeschickt und mit den Sängern/MCs geprobt. Eine Woche vorher haben wir uns dann zum Proben mit allen getroffen. Das Instrumentarium war aber erst einen Tag vorher als wir in Dortmund angekommen sind komplett.
Wir hatten eigentlich auch geplant, das Ganze zu filmen, aber das ging finanziell und mit der eingeschränkten Zeit leider nicht.motor.de: Jetzt im Nachhinein ein Abschied mit lachendem und weinendem Auge?

Textor: Ja, wobei wir haben so viel gearbeitet und das vor dem Konzert gar nicht gemerkt, sind gar nicht zum Denken gekommen. Aber als wir dann von der Bühne gegangen sind, kam mir tatsächlich erstmals der Gedanke: “Okay… jetzt ist es wirklich vorbei.” Aber es war auch ein sehr glücklicher Moment, weil alles so gut funktionierte und die Menschen vor Ort waren auch super. Von den 800 kamen vielleicht 100 aus Dortmund selbst, die anderen reisten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an.

motor.de: Habt ihr vor dem Hintergrund nicht überlegt, das Konzert zu wiederholen?

Textor: Ja, wir hatten die Option, dasselbe noch mal in Wien zu spielen, aber zuvor stand schon die Enstcheidung – “Wir machen nur eins!” – und so ist das Erlebnis eben auch einzigartig. Es gibt nur noch diesen Audio-Mitschnitt. Auch die Leute, die da waren, haben eine ganz besondere Erinnerung. Es ist nichts, was man kaufen kann. Keine Überflut an Handy Bildern und Videomitschnitten, die ständige Präsenz von Bildern gibt es nicht. Es gibt einfach nur die Platte.

motor.de: Du hast ja einst mit “Postrübismus” eingeleitet – wo bist Du jetzt ?

Textor: Naja, man setzt mit solchen Abschiedskonzerten ein klares Datum und beendet etwas, auch wenn nebenher natürlich schon andere Dinge laufen. Ich mache jetzt zwei andere Geschichten: ein Singer/Songwriter-Projekt auf englisch, und ein deutschsprachiges, für das ich gerade Aufnehmen war. Aber wie gesagt, das hat sich alles schon vorher parallel entwickelt. Man muss ja auch irgendwie Geld verdienen. Deshalb hab ich auch normal als Bassist und fürs Radio gearbeitet, gleichzeitig aber trotzdem viele Songs geschrieben und war letztlich zeimlich erschöpft. Erst im September letzten Jahres kam ich wieder auf die Füße. Dann konnte ich wieder durchstarten, es war aber noch nicht klar, was aus der Musik wird.

motor.de: Du hast nun aber wieder genug Musikalisches zu tun?

Textor: Ja, das auf jeden Fall. Was jetzt interessant wird, ist die Frage, womit ich auf genügend Interesse stoße, um Geld zu verdienen und Vollzeit-Musiker zu sein.


motor.de: Und kannst Du es verantworten, den Deutschen HipHop einfach allein zu lassen?

Textor: Ja doch, ich denke schon. (lacht)
Es gab zwei große Punkte, wo ich dachte, dass der internationale Hip Hop das jetzt beantworten muss. Das eine ist die Frage des Alters. Wir haben 1986 angefangen, nachdem diese Old School Welle um Flash und Cold Crush und so vorbei war. Zu der Zeit waren die ja auch nicht viel älter als wir. Aber irgendwann ist man dann 30 oder 40 und kann sich nicht mehr die ganze Zeit in den Schritt greifen. Beziehungsweise ist genau das die Frage, ob Hip Hop als Kultur so eigenständig wird, dass man das mit 40 oder 50 eben doch noch machen kann und glaubwürdig sowie musikalisch relevant ist.
Aber Hip Hop hat sich in meinen Augen eher entwickelt wie ein Sport. Man hat eine aktive Karriere, von Anfang 20 bis 30 und dann verkauft man Klamotten, produziert oder steht als Gesamtkunstfigur in der Weltgeschichte. Aber diese andere Entwicklung von Hip Hop hat nicht funktioniert.

Und der zweite Punkt war, dass irgendwann mal ein Amerikaner kommen und zu einem Deutschen Hip Hopper sagen musste: “Ja, das ist geil! Wie macht der das?” Aber auch das hat nicht funktioniert. Ich dachte manchmal, dass es funktionieren könnte, das irgendwer so einen eigenen Style hat, esauf den Punkt bringt, dass es Hip Hop ist, der sich nicht an amerikanischen Vorbildern orientiert, wenn das auch nicht unbedingt bewusst geschieht. Doch insgesamt ist eben nicht das passiert, was ich mir gewünscht hätte.

motor.de: Hip Hop hat also nicht gelernt zu altern, erwachsen zu werden?

Textor: Die Schwierigkeit bei diesem Prozess der Reife ist ja, das in Balance zu kriegen. Hip Hop hat einfach diese rohe Energie, und die ist mit 20 natürlich viel größer. Dieses ‘Aufs Maul’ funktioniert da einfach besser. Was macht man also, damit etwas dabei rauskommt, das nicht abgehoben und total distanziert ist, aber auch nicht dieses extrem aufgepumpte aggressive Gewede?. Das gibt es einfach so weit ich weiß nicht.

motor.de: Meinst du, dass sich deshalb auch Leute wie Jan Delay oder Max Herre vom Hip Hop verabschiedet haben?

Textor: Naja, das ist einfach eine persönlich glaubwürdige Entscheidung der einzelnen Personen. Hip Hop ist statisch geblieben, da haben sich diese Künstler eben davon verabschiedet. Sie haben sich in andere Richtungen entwickelt, aber als Personen sind sie glaubwürdig geblieben.

motor.de: Ist das bei dir ähnlich, wenn du jetzt Singer/Songwriter Sachen machst?

Textor: Für mich lief das eigentlich immer schon nebenher. Ich hatte schon ’99 eine Country Kapelle. Die Faszination damals war einfach, dass alles was es gab – Public Enemy, Beastie Boys oder Eric B. & Rakim – konzeptionell und musikalisch total weit auseinander war, aber alles hieß Hip Hop. Nur der Grundgedanke, das Werkzeug, hat Hip Hop definiert. Es ist ja auch nicht so, dass es nur ein Tisch ist, wenn es vier Beine und eine Platte hat – beim Hip Hop bekommt man nur das Werkzeug – und das, was immer dabei rauskommt, ist Hip Hop. Andere Genres waren so ausdefiniert. Die Metal Jungs, die Jazz Jungs, die Country Jungs – da war ganz klar, so muss man sein, dann darf man mitspielen. Das ging über die Jahre aber auch im Hip Hop verloren, inzwischen ist da auch alles ziemlich uniform.motor.de: „Charts ist ein Spiel, das nur Bohlen gewinnt“, ist eine Deiner Zeilen. Wie siehst du die derzeitige Entwicklung mit dem Internet und der Musikindustrie. Kann man in fünf Jahren als Musiker noch Geld verdienen?

Textor: Ich weiß es nicht. Ich bin da auch zweigeteilt. Hättest du mich das vor drei oder vier Jahren gefragt, wäre meine Antwort wahrscheinlich wesentlich emotionaler gewesen. Damals haben mich Leute angesprochen und gesagt: “Hey, ich hab deine Musik gehört und fands geil – ich hab mir das gleich runtergeladen!” Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Das ist ungefähr, als würde man einem Schreiner sagen. “Hey, dein Schrank gefällt mir, ich nehm’ den mal mit.”
Aber auf der anderen Seite ist es toll, dass die Leute wirklich Zugriff auf so vieles haben. Es gibt Dinge, die hätte ich sonst niemals gefunden. Auf die hätte ich keine Zugriff und die würden in meinem Leben nicht auftauchen. Und das ist eine gute Sache. Ich glaube, dass die technischen Möglichkeiten den sozialen Gegebenheiten weit voraus sind. Ich muss immer noch Miete zahlen. Ich muss also Geld verdienen. Andererseits ist jeder musikalisch kulturelle Inhalt mehr oder weniger kostenlos. Wenn es jemanden gäbe, der mir meine Miete bezahlt und mir sagt, dass ich einfach so weiter machen soll und meine Sachen verschenken soll, wäre ich ein glücklicher Mann. Es müsste also ein sozialer Wechsel von statten gehen, woran ich aber nicht glaube. Es wird sich keine Initiative gründen die sagt: “Gebt diesen Jungs Geld, denn wir brauchen sie.” Und vor diesem Hintergrund versuche ich einfach, nicht bitter darüber zu werden. Ich weiß, dass ich Musik machen muss, damit es mir gut geht. Dafür brauche ich Zeit und Energie. Und irgendwie muss ich an diese Zeit und Energie kommen, und wenn ich dafür auch noch arbeiten gehen muss, werde ich das wahrscheinlich tun.
Ich will mich auch nicht verheizen und Selbstausbeutung betreiben. Es gibt viele 18-, 19-jährige, die jetzt diese Energie haben und denken, dass sie das packen. Aber nach drei Jahren steht der nächste 19-jährige da. Ob es in fünf Jahren also den Beruf Musiker noch geben wird, kann ich nicht sagen. Was ich dabei sehr bedaure, ist, dass die Wertschätzung dafür verloren geht. Bei dem Angebot ist es sehr schwer, dem einzelnen Song oder dem Musiker gerecht zu werden. Ich merke selbst, dass ich mir die Namen nicht mehr so gut merke. Das kotzt mich an. Aber wenn man die Platte kauft, kann man nachgucken. Wenn man vor nem Jahr nur 20 mal den Stream gehört hat, ist das viel schwerer.
Obwohl auch da viel mehr dahintersteckt, eine ganze Karriere und ein ganzer Mensch.

motor.de: Ist dann eure primäre Veröffentlichung auf Vinyl auch eine Antwort darauf?

Textor: Ja, sicher. Aber unsere Scheibe findet man sicher auch schon im Netz. Ich glaube, das die CD, kulturell gesehen, tot ist. Wenn man die Umstellung auf digitale Medien hat, ist das eben so. Ich mag mp3s nicht. Ich geb mir doch nicht zwei Monate im Studio Mühe, damit irgend jemand üble mp3s auf dem Handy hört. Das ist ein komisches Konzept. Zu dem Medium CD habe ich auch keine Beziehung. Zu Vinyl schon. Das ist wie ein Buch lesen. Eine CD wäre, wie ein Buch am Rechner zu lesen. Aber wir müssen uns natürlich auch an den digitalen Medien orientieren.

motor.de: Und wenn du so die Erfahrungen von deinem Label einbeziehst, wie sieht das da aus?

Textor: Das ist schwer. Man kann sowas wie Relevanz nicht mehr bestimmen. Ich weiß nicht, wie das in Zukunft laufen soll. Früher konnte man sagen: Du hast 20 Millionen Platten verkauft – du bist relevant. Heute wird irgendwas eine Million mal angeklickt, aber macht dich das relevant? Was macht Relevanz aus? Im Bereich Klassik zum Beispiel ist es so, dass nur ein ganz kleiner Anteil der Bevölkerung Mozart oder Bach hört, trotzdem ist das relevant, niemand würde behaupten dass es das nicht ist. Es ist Kultur, der Anteil derer, die sich aber wirklich damit auskennen ist ganz klein. Inzwischen ist alles sehr offen, es ist egal, wann der Song raus kam oder so.

motor.de: Was hältst du dann zum Beispiel von einer Kulturflatrate, einer Art Online GEMA?

Textor: Um das mal ein bisschen weiter zu fassen: Die Situation, die jetzt da ist, war vor 10, 15 Jahren schon zu erkennen. Ich hab den Leuten vom Label immer gesagt, dass das kommen wird, sie wussten das auch, und ich hab mich gefragt, warum sie da nicht zusammen gegensteuern, es sitzen ja alle in einem Boot. Aber da waren persönliche Interessen wichtiger.
Ich finde die Idee, eine Abgabe auf Kultur zu erheben, extrem gut und auch machbar. Einfach zu sagen, dass jeder 15 € im Monat zahlt und dieses Geld wird dann nach den jeweiligen Rechten an der Kunst ausgeteilt. Und den Rest kann man in neue Künstler investieren. Einfach auch, damit Leute wieder Zeit bekommen, Dinge zu entwickeln.

motor.de: Wo wir bei Rechten sind – ihr habt ja mit eurem ersten Album einschlägige Erfahrungen gemacht. Wie ist Dein jetziger Standpunkt dazu?

Textor: Das Abgefahrene an der Situation ist ja, dass es erlaubt ist, zu zitieren. Ich darf Picasso nachmalen und ich darf Beethoven nachschreiben, wenn ich dann bei der GEMA anmelde, dass ich dies unter der Verwendung von Beethovens 9. Sinfonie geschrieben hab. Das ist überhaupt kein Problem. Die Sondersituation bei Samples ist, dass die Aufnahme angeblich eine Ware ist, wie z.B. eine Tasse, und damit verletzte ich die Eigentumsrechte dieser Person. Ich kann eine Nummer von den Stranglers Covern, eine Single pressen und die CDs verkaufen. Damit kann ich Geld verdienen, aber jedes Mal wenn der Song im Radio läuft bekommen die Stranglers Geld.
Das Urheberrecht ist also stehen geblieben in einer Zeit, die gar nicht mehr existiert. Das sollte neu aufgeteilt werden. Und damals in meiner aggressiven Phase klang das für mich einfach nach Zensur, das war gewollt, obwohl es kein Problem gewesen wäre, da einiges anders zu machen.

motor.de: Beim Stichwort Zensur, kommt man ja aktuell nicht an der Rammstein Indizierung vorbei. Bewahrt man durch solche Entscheidungen die Jugend wirklich davor, oder schürt man nur noch mehr Interesse?

Textor: Das ist eine sehr schwierige Frage. Letztendlich kommt man wohl nicht darum, eine sehr willkürliche Grenze zu ziehen. Man kann nie genau sagen, wie weit jemand mit 18 ist. Wie beeinflussbar ist der? Es gibt genügend 45-jährige, die man zu allem möglichen manipulieren kann. Dann stellt sich auch die Frage: Was ist Gefährdung? Wie gefährlich sind Drogen, wie gefährlich ist Pornografie? Und Gewalt? Was macht das mit Leuten? Woran soll man sich orientieren? Es gibt einfach auch kein konsequentes Kulturbild. Vieles von dem, was als Standard definiert ist – warum kann ich Alkohol trinken, aber keinen Joint rauchen, warum darf ich mich nicht mit Heroin umbringen – ist eigentlich unverständlich. Es gibt eine lange Diskussion die man da führen kann, wenn es um kulturelle Gepflogenheiten geht. Meine Position ist, so anstrengend das sein mag: Man muss immer alles einzeln bewerten. Jeden einzelnen Fall, jeden Song, jedes Album. So wie Rechtsprechung auch funktioniert. Wo diese Grenzen gesetzt werden, muss immer wieder auf den Prüfstand. Da kann man es sich nicht bequem machen. Man muss alles genau im Auge behalten.

motor.de: Zurück zu Kinderzimmer Productions: „Wir beerdigen den Namen, aber nicht die Idee, die dahinter steht.“ Kannst du das Statement nochmal in deinen Worten erklären?

Textor: Die Maßstäbe von damals, die sind eben immer noch relevant. Ich hätte kein Problem damit, in zwei Jahren wieder mit Sascha Musik zu machen, aber es würde nicht diesen Namen tragen. Wie auch immer es heißt, oder was immer wir tun würden, würde aber trotzdem nach den selben Grundlagen funktionieren.

motor.de: Was macht Sascha eigentlich jetzt?

Textor: Sascha macht viel Technisches. Er mischt und mastert viel, in unserem alten Studio. Ich hab nur mein Equipment inzwischen mitgenommen.

motor.de: Und euer Label, ist das noch aktiv?

Textor: Aktiv nicht wirklich. Wir bringen natürlich die Platte noch da raus, aber für den Verkauf von CDs oder Platten gibt es nicht genug Material. Eine Grundlage von Kinderzimmer war außerdem auch immer, dass wir, wenn wir nichts zu sagen haben, das auch nicht machen. Auch wenn es bedeutet, dass wir fünf Jahre lang die Klappe halten müssen.

motor.de: Abschlussfrage – kannst du dich noch daran erinnern, wann du das letzte mal bei einem richtigen Jam warst – Dir “fällt’s bestimmt gleich wieder ein“?

Textor: (lacht) Explizit Jam? (überlegt) Jam, nach den alten Old School Kriterien? … 1994!

Interview: Kai-Uwe Weser

Over and Out-Live Konzerthaus Dortmund

VÖ: 04.12.09

Label: Kinderzimmer Productions

Tracklist:
01. Das T
02. Quasi Modo Lost Control
03. Lights! Camera! Action!
04. Back
05. Mehr Oder Weniger
06. Doobie
07. Das Gegenteil Von Gut ist Gut Gemeint
08. Nie Wieder Gut
09. Von Links Nach Rechts
10. Irgendwo Zwischen
11. Wir Sind Da Wo Oben Ist
12. Styles Ohne Ende
13. Kippen