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„Keep It Simple and Stupid“ – eine mögliche Variante, wofür die vier Buchstaben stehen könnten. Oder doch einfach nur der Todeskuss der Spinne? Wer weiß es? Aber lassen wir das. KISS zeigen bis zum heutigen Tag, dass man als erfolgreiche Band die Musik nicht neu erfinden muss. Massentauglicher Stadion-Rock trifft auf eine ausgeklügelte Marketingstrategie. Der Erfolg gibt ihnen Recht. International stehen KISS an dritter Stelle, was die Anzahl an Goldener Schallplatten angeht. Nur die Rolling Stones und die Beatles haben sich vorgedrängelt. Blickt man nur auf die USA, dann halten KISS den Titel als American Gold Record Champion Of All Time.
Begonnen hat alles Ende der 60er Jahre. Der erfolglose Musiker und Taxifahrer Stanley Harvey Eisen (Paul Stanley – “Starchild”) begegnet dem Lehrer Chaim Witz (Gene Simmons – “The Demon”). Bis auf einige gemeinsame Projekte, bleibt aber nicht viel hängen. Mittels einer Anzeige stoßen sie auf George Peter Criscoula, der Musiker für seine Band „Wicked Lester“ benötigt. Dieser nennt sich „Cat“ und erinnert mit seiner Bemalung auch tatsächlich an das gleichnamige Musical. Anfang 1973 komplettiert Paul Daniel Frehley, der zu „Spaceman“ wird, das Quartett. Aus „Wicked Lester“ wird „KISS“ und der Triumphzug kann abfahren – zunächst jedoch noch recht stockend. Der erste Auftritt unter neuem Namen im Januar 1973 wird vor drei zahlenden Zuschauern im New Yorker Stadtteil Queens abgehalten.
Neben der Musik wird von Beginn an, ein großer Wert auf die optische Komponente gelegt. Die Idee der Maskierungen, Kostümierungen und phantasievollen Bühnencharakteren haben sie aber nicht erfunden. Alice Cooper und Gary Glitter mussten als Vorbilder herhalten. Im Oktober geht es ins Studio um das Debütalbum „KISS“ einzuspielen, welches Mitte Februar 1974 erscheint und auf Platz 87 der Billboard-Charts einsteigt. Bereits im Oktober des gleichen Jahres erscheint mit „Hotter Than Hell” direkt der Nachfolger. Erfolgreich ist was anderes. Über Platz 100 kommt die Scheibe nicht hinaus. Casablanca Records-Chef Neil Bogart übernimmt nun persönlich die Aufgabe, das dritte Album zu produzieren. Er ändert den Sound, aus eher rumpelnden Garagen- wird glatt produzierter Studiosound. “Dressed To Kill” wird im März 1975 in die Läden geliefert. Mit “C’m On And Love Me” gelingt es ihnen, einen ersten erfolgreichen Radiohit zu veröffentlichen. Trotzdem gelingt ihnen der endgültige Durchbruch erst durch ihre großartigen Live-Shows. Die Gigs werden ein Fest für die Augen und katapultieren sie in die erste Liga der Musik-Stars. So ist es auch nicht verwunderlich, dass erst mit dem Live Album „Alive“ (September 1975) die Plattenverkäufe sprunghaft ansteigen.
Die Band haut weiterhin ohne Pause neues Material im Halb-Jahres-Takt raus. Auf „Destroyer“ (März 1976) folgt „Rock and Roll Over” (November 1976) und im Juni 1977 „Love Gun“. Ob viel Masse auch viel Klasse beheimat, ist fraglich, jedoch befinden sich KISS auf ihrem absoluten Höhepunkt und brechen weltweit Zuschauerrekorde. Mit “Alive II” erscheint Ende 1977 das zweite Live-Album. KISS verkaufen mittlerweile aber schon lange nicht mehr nur Plattem. Comics, Flipperautomaten, Puppen, Masken, es gab fast nichts was es nicht gab. Das KISS-Logo drauf und schon wird es ein Verkaufsschlager.
Doch die Spannungen innerhalb der Band wachsen mit zunehmendem Erfolg. Nach einer Best-Of, verschiedenen Solo-Album der einzelnen Mitglieder und einem Kino-Film erscheint im Mai 1979 ein neues Album. ”Dynasty” enthält ”I Was Made For Loving You”, die bis heute erfolgreichste Single der Band-Historie. Doch der Stern sollte dennoch sinken. Die Konzerthallen werden kleiner, die Zuschauer bleiben weg. Ein Jahr später folgt ”Unmasked”, das erste Album seit mehreren Jahren, welches keine Platin-Auszeichnung erhalten wird. Peter Criss verläßt kurz nach der Veröffentlichung die Band und wird durch Eric Carr ersetzt.
Doch das Bandkarussell soll sich weiter drehen. Obwohl noch in der Band, ist Ace Frehley kaum an “Music From the Elder” (1981) beteiligt. Auch diese Scheibe wird kommerziell eine Enttäuschung. “Creatures of the Night” wartet erneut mit dem Konterfei von Ace Frehley auf, obwohl er schon bei den Aufnahmen nicht an Bord war. Das Album verkauft sich wieder etwas besser. Für die Jubiläumstour musste für Ace schnell Ersatz gefunden werden. Vinnie Vincent, der auch schon im Studio des Öfteren die Gitarre malträtierte, bekommt den Posten. Die Tour wird ein großer Erfolg, u.a. spielen sie vor 137.000 Zuschauen in Brasilien. Was damals noch keiner ahnt. Es sollte für lange Zeit die letzten maskierten Auftritte sein.
Um die Werbetrommel für die kommende Veröffentlichung “Lick It Up” (1983) kräftig anzurühren, treten sie bei einem TV-Auftritt von MTV ungeschminkt auf. Der Effekt fruchtet, das Album erreicht zum ersten Mal nach vier Jahren wieder Goldstatus. Dafür verlässt Vinnie Vincent wieder die Band und überlässt den Sechssaiter Mark St. John, der jedoch nur für das Album “Animalize” (1984) und die folgende Tour dabei bleibt. Nach einer Arthritis-Erkrankung springt Bruce Kulick ein und sollte für die nächsten zehn Jahr zum KISS-Team gehören. Bis zum Ende der 80er Jahre folgen etliche erfolgreiche Alben. “Asylum” (1985), “Crazy Nights” (1987) und “Hot In The Shade” (1989) beenden das Jahrzehnt äußerst positiv.
Die 90er beginnen mit einem Schock. Den Erfolg der Ballade “Forever” noch in den Ohren, erfahren KISS, dass Schlagzeuger Eric Carr an Krebs erkrankt ist. Er stirbt am 24. November 1991 im Alter von 41 Jahren. Für ihn übernimmt Eric Singer das Schlagzeug. Das Album “Revenge” erscheint 1992 und wird erneut ein großer Erfolg. Die nächsten Jahre sind bestimmt durch Tourneen, einem weiteren Live-Album und speziellen Fan-Conventions. Im Sommer 1995 gelingt es Stanley und Simmons, die beiden ehemaligen Mitglieder Criss und Frehley für den Zugabe-Teil ihres Gigs in der Reihe der MTV-Unplugged-Serie zu gewinnen. Die Zusammenarbeit bereite allen Beteiligten große Freude, so dass die Band in der Urbesetzung und wieder geschminkt auf große Welttour geht. 1997 erscheint “Carneval Of Souls” und ein Jahr darauf das bis dato letzte reguläre Studioalbum “Psycho Circus”. Am 11. August 1999 erhalten KISS einen Stern auf dem legendären Hollywood Walk Of Fame. Zwei Tage später startet der Kinofilm “Detroit Rock City” in den Kinos. Er handelt von vier Jugendlichen, die alles in die Wege leiten, um an Karten für ein ausverkauftes KISS-Konzert zu gelangen.
Im Frühjahr schocken KISS ihre Fans, in dem sie ihre Abschiedstour ankündigen. Während der Tour verlässt Chriss erneut die Band und wird wiederum von Eric Singer ersetzt. Doch lange dauert die Ruhe nicht an. Bereits im Jahr 2003 gehen KISS mit Aerosmith auf eine weitere Tour. Bei dieser sitzt erneut Chriss hinter dem Schlagzeug. Jedoch vermissen die Fans Frehley, der aber auf Grund persönlicher Differenzen nicht mehr mit Simmons spielen will, nachdem der ihn in seinem Buch teilweise recht stark beleidigt hatte. Für ihn spielt Tommy Thayer. Diese Besetzung nimmt 2003 in Australien das legendäre “Alive IV” Live-Album auf, bei dem die Band vom Melbourne Symphonie Orchester unterstützt wird. Wieder das alte Spiel: Chriss muss die Band verlassen und genau, Eric Singer rutscht für ihn hinter die Drums. Seit dem tourt die Band in regelmäßigen Abständen durch die Welt, oftmals in wechselnder Besetzung, wobei sie im 2008 insgesamt sieben Shows in Deutschland geben.
KISS sind:
Paul “The Starchild” Stanley – Gesang, Gitarre
Gene “The Demon” Simmons – Gesang, Bass
Tommy “The Spaceman” Thayer – Gitarre
Eric “The Cat” Singer – Schlagzeug
Enrico Ahlig
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