(Foto: Universal Music)

Diesen Dienstag beehrte uns der vielgepriesene Rocknachwuchs Jake Bugg im Berliner Huxleys zum ersten Mal mit der frischen Scheibe “Shangri La“. Redaktionsintern tendiert die Einschätzung der Platte eher zur B-Seiten-Sammlung des Debuts. Da sich anderorts vor Jubel überschlagen wurde, waren wir dann doch gespannt, wie sich der Folk-Hobbit mit dem sexy Cover auf der (großen) Bühne macht.

Ich erinnere mich noch genau daran, als ich das erste Mal „Lightning Bolt“ hörte und mir dachte: „WOW, so müssen die 60er geklungen haben!“. Das war vor dem 1. Album, vor dem großen Hype und vor den Beatlesvergleichen. Welcher 19 Jährige kann das schon von sich behaupten beziehungsweise diesem gewaltigen Druck standhalten? Da muss man ja verrückt werden. Ganz in schwarz gekleidet betritt Jake Bugg gegen 22 Uhr die Bühne. Das Publikum dagegen war bunt gemischt. Von jungen Bloggermädchen bis zu einigen Mittvierziger-Pärchen, die sich an ein paar schönen Folk-Balladen erfreuen wollten. Mit wortkarger Coolness stimmte der Brite den Song „There's A Beast And We All Feed It„ an. Gekreische und mitwippende Fans! Die Buggstreet Boys sind wieder da! Kurzes Thank You und weiter!


Jake Bugg – Slumville Sunrise on MUZU.TV.

Das –Achtung- Wunderkind spielt abwechselnd die Songs des ersten und zweiten Albums und es wirkt, als hätte er die Hälfte seines kurzen Lebens im Proberaum verbracht. Das Jake Bugg Trio klingt nahezu perfekt. Keine Verspieler, keine Soundprobleme. Er selbst wirkt zu jeder Zeit professionell und extrem lässig. Zu lässig für meinen Geschmack. Müsste er nicht singen, würde der kaltschnäuzige Kleinganove sicher auf einem Grashalm herum kauen. Da er aber nun mal kein alter, abgebrühter Hase ist, wirkt das etwas schizophren. Müsste ein junger Musiker nicht wenigstens ein kleines Kribbeln spüren, wenn man in Berlin vor ausverkauftem Haus klampft? Vielleicht steht vor uns auch ein zukünftiger Schauspieler…Ja, soweit sind wir schon. Heutzutage wird man dafür kritisiert, sich nicht zu verspielen. Verrückte Welt, armer Buggi.