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“Die Leute kriegen genau das, was sie verdienen”, gröhlt Sänger Robert Suchan beim Song “Why Bother At All”, das auf dem brandneuen Koufax Album Hard Times Are In Fashion zu hören ist. Zu Recht könnte man sagen. In diesem kühlen Zeitalter, in dem schon wenig erwartet und letztendlich noch weniger geboten wird, kommen Koufax genau passend. Ihr Vorgänger Social Life gab den aus dem mittleren Westen stammenden Amerikanern die nötige Schubkraft, um so richtig abzuheben. Diese Truppe, die sich aus dem Sänger/Gitaristen Suchan, seinem Partner und Pianisten Jared Rosenberg, dem Bassisten/Gitaristen Ben Force, dem Geschwisterduo Ryan und Rob Pope (Schlagzeuger und Bassist) – die Elton John/Bernie Taupin (oder Daryl Hall und John Oates, wenn du so willst) der “Ist doch wurst” Generation – zusammensetzt, stellen viele relevante Fragen auf den 11 aktuellen Stücken.
Und zwar: Was kommt bitte sehr als nächstes? Schließlich wurde ein absolut lupenreines Popalbum vorgelegt, mit allem was das Musikherz begehrt. Oder vielmehr, sind Suchan und Rosenberg Großmeister der allumgreifenden Kunstform oder besessene Songschmiede, deren Fähigkeiten zwischen ungreifbarer Harmonie und dessen simultaner Dominanz pendeln? Schwierige Frage, oder? Hier gibt es jedoch keine genauen Antworten. Muss ja auch nicht sein. Denn solche Bilder und Töne, Farben und Klänge, Höhen und Tiefen brauchen nun mal keine Erklärungen. Die Musik steht hier im Vordergrund.
Ihre Intentionen und Bedürfnisse werden bei “Why Bother At All” direkt offen auf den Tisch gelegt. Koufax geht es um ehrliche Geständnisse, obwohl die Texte von Suchan oft auf anderes hinweisen. Seine ambivalenten Beobachtungen über die ansteckende Apathie, die sich landesweit breitmacht, scheinen für die nächsten vier Jahre gesehen extrem relevant zu sein. Danach wird erst mal ein Gang heruntergefahren. Die beiden Cali- Popperlen “Back & Forth” und “Isabelle” folgen, die einen leicht bitteren Nachgeschmack haben und phasenweise an die besten Blurzeiten erinnern.
“Trouble Will Find You” ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit die offenherzigste Nummer, die Suchan jemals geschrieben hat. Ein Stück, das jeden Hörer zutiefst penetrieren sollte. Kurz danach folgt der überglückliche Song “Colour Us Canadian” mit seinem typisch antiheldenhaften Chorus und hauchdünner Stimme. Jedoch anders als sein leidendes Vorbild Morissey.
Das neue Album wurde hauptsächlich in einer kleinen Stadt in Kansas aufgenommen, während des eisigen Winters wie auch des schwülen Sommers. Auf Hard Times Are In Fashion haben Koufax so viel kollaboriert wie auf keinem anderen Album zuvor, mit alten Freunde und Fremden aus Phoenix, Los Angeles und Kansas. Produzent war diesmal Michael Krassner (Califone, the Sun). Über ein Jahr lang waren Koufax ohne Plattenvertrag, der Schuldenberg häufte sich dementsprechend an.
Wie, bitte?
Diese wahnsinnigen Kontraste sind der Grund für ihr, bis dato größtes Meisterwerk. Natürlich gibt es auch andere Ursachen. Verbitterte Popsongs, die einen griesgrämigen europäischen Vater, der seine Muse in der Misere findet, und eine gut gelaunte amerikanische Mutter vorweisen. Der Großteil der Texte und musikalischen Themen wurde weit von der Heimat aufgegriffen. Während eines längeren Aufenthaltes in Prag erforschte Suchan völlig neue Seiten an sich und seiner Musik.
Fragen? Sie scheinen plausibel. Antworten? Jeder hat welche, such lieber deine eigenen.
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