Morrissey ist der Nachname eines am 22. Mai 1959 in Manchester geborenen Musikers: Steven Patrick Morrissey. Diese Information ist aber eine, die keiner wirklich braucht, denn er ist eigentlich nur unter seinem Nachnamen bekannt. Er ist einfach Morrissey. Kontroverse Texte, Provokation, Intellektualität und Wortwitz sind einige seiner Markenzeichen, mit denen er schon seit Jahren die Fans begeistert.

Seine Eltern sind irische Katholiken, die nach England ausgewandert sind, wo Morrissey schileßlich auf die Welt kam. Bereits mit sechs Jahren begann er mit dem Sammeln von Schallplatte, vornehmlich von Schlagersängern wie Sandie Shaw oder Marianne Faithfull. Seine vielen Hobbys hatte er dem engen Verhältnis zu seiner Mutter zu verdanken. Viele dieser Hobbys waren maßgeblich beeinflussend für sein späteres Schaffen. Zu nennen wären Beispiel der Vegetarismus oder die Liebe zu Oscar Wilde-Büchern.

Als er 17 war, ließen sich seine Eltern scheiden. Wie die Legende besagt, ist neben der Beziehung der Eltern auch das Treiben der Serienmörder Myra Hindley und Ian Brady, die Anfang der 60er Jahre in seiner Heimat Kinder missbrauchten und umbrachten, ein wichtiger Aspekt für sein Schaffen. Denn der Mann, der die beiden Mörder überführte, hieß David Smith. Man muss wohl nicht erwähnen, dass seine spätere Band den Namen The Smiths trug? Natürlich hat der Bandname, wie so oft, viele andere mögliche Bedeutungen.

Durch schlechte schulische Leistungen wurde er auf eine neue Schule versetzt, auf der er sich mehr und mehr in einen Einzelgänger wandelte. Mit Mitschülern hatte er wenig bis kaum Kontakt, dafür aber waren Rockkonzerte für ihn richtig gute Freunde.

Anfang 1982 lernte er den jungen Johnny Marr kennen, der gerade dabei war, eine Band zu gründen. Gemeinsam mit Andy Rourke am Bass und Mike Joyce am Schlagzeug bildeten sie The Smiths, die dann durch das Zusammenspiel von Marrs Musik und Morrissey Texten zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Bands wurden. The Smiths veröffentlichten in ihrer gemeinsamen Zeit mehrere Alben, beispielsweise „Meat is Murder“. 1987 verließ Johnny Marr die Band. Das Verhältnis zwischen den Mitgliedern wurde zusehends schlechter. Die restlichen Smiths versuchten ohne Marr weiterzumachen, was jedoch nicht gelang. Das Ende der Smiths war da.

Morrissey aber blieb der Musik treu: Anfang 1988 erschien mit „Viva Hate“ bereits sein erstes Soloalbum, welches direkt in die Charts einstieg. Seine recht regelmäßige Veröffentlichungen aber erzielten nie den gewünschten Erfolg. Dennoch erspielte er sich eine treue Anhängerschaft. Seine erste Tour nach der Smiths-Auflösung hielt er im Jahre 1991 ab und die Konzerte waren teilweise schneller ausverkauft als die der beatles.

1994 erschien „Vauxhall and I“. Wieder heimste er eine Chartposition ein, das Album wird auch heute noch als sein bestes angesehen. Morrissey musste sich in den Neunzigern viele Vorwürfe gefallen lassen. So wurde er als rassistisch und pädophil beschimpft, was größtenteils an seinen doppeldeutigen, provozierenden Texten lag. Zur gleichen Zeit gelang ihm auch der Durchbruch in den USA, wo ebenfalls eine treue Anhängerschaft entstand. Nachdem ihn in seiner Heimat die Presse, so zum Beispiel der NME, aufgrund der Rassismus-Vorwürfe, zu denen er nie Stellung nahm, boykottierte, wandte er sich mehr und mehr von seiner Heimat ab. Von 1998 bis 2005 lebte er in Los Angeles in einer Villa, bevor er dann einige Zeit in Rom verbrachte, wo auch viel Material für „Ringleader of the Tormentors“ entstand („I am walking through Rome, with my heart on a string“).

Nach dem er lange Zeit keine Plattenfirma hatte und eher mittelmäßige Alben produzierte, erschien mit „You are the Quarry“ 2004 ein hochgelobtes Werk, sowohl Kritiker als auch Fans liebten es. Auch in Großbritannien ging er wieder auf Tour, wo er an seinem 45. Geburtstag in seiner Heimat Manchester spielte. Im Zuge dieses Events entstand auch die Live-DVD „Who put the M in Manchester“.

Anfang 2006 veröffentlichte er dann „Ringleader of the Tormentors“, welches er in Rom aufnahm. Es folgten viele Festivalauftritte, unter anderem bei Rock am Ring und Rock im Park, folgte noch eine Kurztour durch Deutschland. Nach seiner Tour begann er an den Arbeiten zu seiner Autobiographie.

Tim Kollande