Ein Künstler ist wie ein Weltklasse-Athlet: Er setzt alles daran, das gesetzte Ziel zu erreichen, und immer, wenn er erfolgreich war, wird die Latte für den nächsten Versuch ein Stück höher gelegt. Er weiß, dass seine absolute Topp-Leistung erforderlich ist, um neue, persönliche Bestmarken zu erzielen.
Beyoncé hat dieses Prinzip verinnerlicht. Sie ist gesegnet mit einem unerbittlichen Kampfgeist, der sie stets aufs Neue antreibt. „Alles, was ich in künstlerischer Hinsicht mache, muss mich zu noch härterer Arbeit anspornen und mir eine Richtung weisen, in der ich noch nicht war“, erklärt sie. „Wenn es zu leicht ist, verfliegt die Aufregung, und ich mag es nicht, gelangweilt und bequem zu sein, wenn es um Musik geht. Ich will mich selbst und alle um mich herum fordern, das kreativ Bestmögliche abzuliefern.“
Diese Kreativität stand bereits bei Beyoncés Solo-Debütalbum „Dangerously In Love“ im Mittelpunkt, das ihr sensationelle fünf Grammys einbrachte und ihren Status als eine der führenden Songwriterinnen, Produzenten und Sänger des Pop/R&B-Genres untermauerte. Mit Hitsingles wie „Crazy In Love“ und „Baby Boy“ stellte Beyoncé Verkaufsrekorde auf, sie trat auf der ganzen Welt in ausverkauften Konzerthallen auf, präsentierte die gesamte Palette ihrer künstlerischen Vision und definierte sich im Laufe dieses Prozesses als Künstlerin neu. Bleibt die Frage: Wie übertrifft man eine solche persönliche Bestleistung?

Beyoncés Antwort ist „B’Day“. Das Album, das weltweit zu Beyoncés 25. Geburtstag veröffentlicht wird, ist gleichzeitig Geburtstagsfeier und Meilenstein. Soulful und tiefgründig, emotional fesselnd, musikalisch ambitioniert und erfüllt von mitreißenden Beats und Texten, die gleichsam reif, smart und sexy sind. Kurzum: „B’Day“ ist der Sound einer Künstlerin, die sich die Meßlatte mal wieder auf Rekordniveau gelegt hat.  Beyoncé schrieb und produzierte die elf Songs des Albums mit Hilfe eines All-Star-Teams, das u.a. Swizz Beats, Rich Harrison, The Neptunes, Sean Garrett, Star Gate, Jay- Z, Solange Knowles, Angela Beyince, Makeeba und Rodney Jerkins umfasst.
Jerkins, der in den vergangenen Jahren u.a. maßgeblich am Destiny’s-Child-Hit „Lose My Breath“ beteiligt gewesen war, macht mit der Bläser-durchwirkten Party-Nummer „Déjà Vu“ gleich den Anfang. Featured Artist des Stücks ist Jay-Z, der auch in dem verschärften Videoclip mitwirkt, der von Regisseurin Sophie Muller (u.a. Sade, Gwen Stefani) inszeniert wurde.
Nicht weniger spektakulär ist das Stück „Ring The Alarm“, das von Swizz Beats stammt. Alarmiert vom prägnanten Sound einer Sirene nutzt Beyoncé die Aufmerksamkeit des Zuhörers, um uns wissen zu lassen: “I can’t let you go. This is taking a toll”. Aber wer nun einen grimmigen mit-mir-nicht-Song vermutet, hat sich geschnitten. „Ich wollte keinen zornigen Text schreiben. Swizzs Track hatte einen toughen Vibe, als wenn dein Typ dich hintergeht, und ich wollte etwas Ehrliches schreiben. Wenn man in einer Beziehung ist, selbst wenn dich der Typ betrügt und du ihn nicht mehr willst – der Gedanke, dass eine andere Frau von der Lektion profitiert, die du ihm erteilt hast, das bringt dich ganz einfach um!“ lacht Beyoncé. „Leute, die ‚Ring The Alarm’ gehört haben, sagen mir, wie nah an der Wirklichkeit der Text ist. Und das ist genau, was ich wollte.“

Ein anderer Song, der ungeschminkt sagt, wie es ist, ist „Sugar Mama“. Das Stück stammt von Rich Harrison, der seinerzeit die Beyoncé-Single „Crazy In Love“ produziert hatte. Für den fiebrig-funky Track hat Beyoncé die Zeilen „Come sit on my lap. I’ll do anything to keep you home” parat. Die gleiche sexuelle Energie steht hinter der Nasty-Girl-Nummer „Green Light”, die von den Neptunes produziert wurde. Auf wesentlich niedrigerer Stufe verbleibt das Passion-o-Meter dann bei „Upgrade“, das von Neuling Jack Cameron Wallace stammt und wieder einen Wortbeitrag von Jay-Z enthält. Der Track basiert auf einem Sample des Betty-Wright-Stücks „Girls Can’t Do What The Guys Do” und bereichert das Album mit einem entspannten Old-Soul-Retro-Flair.
Natürlich sind alle diese neuen Songs fester Bestandteil der Setlist der bevorstehenden Beyoncé-Welttour, die der US-Superstar mit einer zehnköpfigen Frauenband bestreiten wird, die speziell für diesen Zweck gecastet wurde.
Seit dem Ende ihrer ersten Solotour im Jahre 2004 war Beyoncé alles andere als faul. 2005 sagte sie mit Destiny’s Child und dem Album „Destiny Fulfilled“ Auf Wiedersehen, es folgte eine Abschiedstour und das Best-Of-Album „#1’s”. Im selben Jahr startete sie gemeinsam mit ihrer Mutter, der Destiny’s-Child-Stylistin Tina Knowles das Modelabel „House of Deréon”, benannt nach Beyoncés Großmutter mütterlicherseits. Eine Junior-Kollektion unter dem Namen „Deréon“ wird noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Doch damit nicht genug des Multitaskings. Im folgenden Jahr begann Beyoncé mit den Dreharbeiten an einem Film, der ihr die Möglichkeit gab, die „Rolle ihres Lebens“ zu spielen: Sie verkörpert Deena Jones in der lang erwarteten Kino-Adaption des Broadway-Klassikers „Dream Girls“. Die anstrengenden, viermonatigen Filmaufnahmen endeten im April 2006 und Beyoncé, die seit „Dangerously In Love“ so gut wie keine Pause gemacht hatte, trat endlich ihren verdienten Urlaub an. Doch schon nach einigen Stunden Entspannung war sie bereits wieder voller Pläne und Ideen für Songs und Texte. Anstatt ausgelaugt und müde zu sein, fühlte sie sich von den Möglichkeiten, die vor ihr lagen, gestärkt und inspiriert. Und so verließ sie nach zwei Urlaubstagen ihr Sofa am Swimming Pool und tauschte sie gegen die Dunkelheit eines Studios ein. Eine Entwicklung, die niemand erwartet hatte. „Ich sagte zu meinem A&R-Manager: Das ist ein Geheimnis. Sag niemandem etwas davon. Nicht meinem Vater, oder meiner Mutter, niemanden. Nicht mal dem Label“, erinnert sich Beyoncé.

Flugs versammelte sie ihr Dream Team Swizz, Jerkins, Harrison und Sean Garrett und brachte sie alle in das gleiche Studio nach New York – ließ sie allerdings in verschiedenen Räumen arbeiten. Dann konnten die Spielchen beginnen. Beyoncé, die sich mit den Co-Autoren Angela Beyince, Makeeba und ihrer jüngeren Schwester Solange Knowles in einem separaten Raum aufhielt, rannte von einem Studio zum anderen und reizte die Produzenten mit subtilen Anmerkungen wie „Oh Rodney, der hat schon ziemlich was am Start“, dann lief sie wieder hinüber zu Harrisons Session, um ihn mit dem Satz „Hey, Swizz macht ein paar heiße Sachen, da musst du dich ranhalten!“ zu necken. „Aber es war keine negative Competition“, lacht Beyoncé, „und es ging alles so dermaßen schnell – ich musste keine teuren Flüge arrangieren und mich mit den üblichen Unwägbarkeiten und Schedules herumschlagen. Der eigentliche Prozess war ganz einfach magisch, jeder war völlig begeistert, im Studio zu sein und kreativ sein zu können.“

In halsbrecherischer Geschwindigkeit näherten sich die Aufnahmen bereits nach drei Wochen ihrem Ende und brachten schließlich 25 Songs hervor, aus denen dann die elf herausgefiltert wurden, die nun auf „B’Day“ zu finden sind. Gemastert wurde im Juli. „Das ist das Beste, was ich je gemacht habe“, sagt sie in einer Art und Weise, der man nicht widersprechen möchte. Und keine Frage: Als eine Künstlerin, die mit jeder Veröffentlichung die Meßlatte immer wieder Stück für Stück angehoben hat, weiß sie über die Bedeutung dieser Aussage Bescheid wie keine andere.

Beyoncé Solo Discographie:

Singles:
2002
• “Work It Out” (vom “Austin Powers in Goldständer”-Soundtrack) – # 7 UK; # 75 Deutschland
• “’03 Bonnie & Clyde” – (Jay-Z featuring Beyoncé) – # 4 US; # 2 UK; # 6 Deutschland

2003
• “Crazy In Love” (featuring Jay-Z) – # 1 US (8 Wochen); # 1 UK (3 Wochen); # 6 D
• “Baby Boy” (featuring Sean Paul) – # 1 US (9 Wochen); # 2 UK; # 4 Deutschland
• “Me, Myself and I” – # 4 US; # 11 UK; # 35 Deutschland

2004
• “Naughty Girl” – # 3 US; # 10 UK; # 16 Deutschland
• “Fighting Temptation” (with Missy Elliott, Free & MC Lyte) – # 54 Deutschland

2005
• “Check On It” (featuring Slim Thug) – # 1 US (5 Wochen); # 3 UK; # 11 Deutschland

2006
• “Déjà vu” (featuring Jay-Z) – # 4 US

Alben:
2003
• “Dangerously In Love” – # 1 US; # 1 UK (5 Wochen); # 1 Deutschland

2004

• “Live at Wembley” (DVD/CD) – # 17 US; # 2 UK; # 59 Deutschland

2006
• “B’Day“

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