„In a scene distorted by trends and imposters, Caspian continues to shine“, poetisiert Sonic Frontiers auf last.fm. Caspian, das sind die fünf Herren, die gerade in den Sonnenuntergang spazieren. Das kann musikalisch durchaus wörtlich genommen werden. Cal, Chris, Erin, Joe und Philip packen auf ihrer 2005er EP „You Are The Conductor“ die imposantesten Naturereignisse noch ein wenig imposanter in Töne. „Possibly the mightiest, grandest record of the year, local or otherwise“, schwappt die Lobeswelle vom Boston Herald hinaus in die Weltgeschichte. Binnen weniger Monate findet sich der Fünfer aus Massachusetts in einem Munde mit den Postrockgrößen der letzten zehn Jahre. „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch This Will Destroy You, Sigur Rós, The Notwist“.
Gitarrist Philip hat eine allzu brachiale Erklärung für den Hype um gesanglose Rock-Combos, die auch ohne trällernden Posterboy mit den Labels jonglieren können. „Rockmusik fehlt heute oft der Fokus, deswegen muss man ein Album zur Kunst erheben.“ So einfach. Nichts anderes als detailliert durchkomponierte Kunstwerke sind auch die zwölf Tracks, die auf dem Full-Length-Debüt „Four Trees“ 2007 in den Läden weilen. Neben Mogwai, Explosions In The Sky und all den anderen stummen Helden, die einem vom ersten Takt an irgendwie das Hirn wegpusten. „A Conceptual Masterpiece“, übt sich Silent Ballet in Superlativen. Caspian sind angekommen. Bei den Großen.
2008 erscheint eine Split-Vinyl mit den befreundeten Constants. Ein Jahr später soll ein weiterer Longplayer mit kompositorisch tadellosen Post-Rock-Meisterstücken in den Regalen stehen. Und wieder werden neunminütige Stücke schier endlos scheinen. Und dennoch so ungemein kurzweilig dahinplätschern. „Caspian is a rockband from Beverly. Nobody sings.“ Jedes weitere Wort ist nun wirklich überflüssig.
Caspian sind:
Cal
Chris
Erin
Joe
Philip
Jennifer Beck
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