Sie kommen aus Franklin, Tennessee, und sie besitzen diesen unwiderstehlichen Charme einer gitarrengefeuerten Rockband, die auf Teufel komm raus wissen will, wie weit man mit ein paar energiegeladenen Songs und absoluter Hingabe kommen kann. Und das scheint ziemlich weit zu sein, denn im letzten Jahr konnte man PARAMORE auf der Warped-Tour 2006 und auf einer ausgiebigen UK-Tour bestaunen, und das, obwohl Teile der Band noch nicht einmal das Club-Alter erreicht haben: Der Jüngste von ihnen ist gerade mal 16 und der Älteste ist 22. Und trotzdem rockt sich das Quartett derzeit in den Sternenhimmel der schwer angesagten Newcomer der US-Szene.

Sofort ins Auge sticht Frontfrau Hayley Williams, ein quirliger Rotschopf, der mindestens so süß ist wie Avril Lavigne. Süß heißt allerdings nicht zwangsläufig brav, und so rotzt die 18-Jährige ihre Texte mit aller Kraft der Selbstbehauptung ins Mikro. Ihr zur Seite steht Bandgründer Josh Farro (19) an der Gitarre, der PARAMORE vor vier Jahren mit seinem Bruder Zac (16 – damals gerade mal 12) ins Leben rief, und den Bass bedient Jeremy Davis (22) der im Jahre 2004 zur Band stieß. Konstantes Auftreten, vor allem im nahe gelegenen Nashville, führte zu einer schnell wachsenden Fanbase, bis Fueled By Ramen-Gründer John Janick sie zufällig auf einem Gig in Florida sah. Die Bühnenpräsenz Hayleys und der Band überzeugte ihn sofort und sorgte dafür, dass PARAMORE nun mit The Academy Is…, Cobra Starship, Fall Out Boy, Panic! At The Disco und den Gym Class Heros auf einem Roster zu finden sind. “Fueled By Ramen tun viel für uns”, schwärmt Hayley. “Sie sind wie eine große Familie, und auch die Fans der anderen Bands haben uns sofort angenommen.”

Im Sommer 2005 erschien das erste Album All We Know Is Falling, das sofort Aufsehen erregte: Die New York Times und Spin lobten das Debüt und erkannten die großen Starqualitäten Hayleys auf Anhieb. Dauerndes Touren im Jahr 2006, unter anderem mit Straylight Run und Simple Plan, sowie Festivals-Gigs auf besagter Warp-Tour und Bamboozle verbreiteten das Wort, und kulminierten in einer Headliner-Tour durch Nordamerika und Abstechern nach Europa und Japan.

Nach der UK-Tour wählten die Leser des Kerrang! PARAMORE schließlich zur “Best New Band” und Hayley als “zweitsexieste Frau in einer Band”. Der NME zählte sie zu den zehn “New Noise 2007”-Bands, die man im Auge behalten sollte und bescheinigte Healey, sie sei “jung, kann sich ausdrücken und hat eine Menge zu sagen.” Manche junge Band fühlt sich in einer solchen Situation leicht überfordert, nicht so PARAMORE. “Ich finde *next best thing*- Bemerkungen über uns super,” so Hayley mit einem Grinsen, und Josh ergänzt: In den ersten Jahren war das alles sehr neu für uns und wir machten uns als Band an vielen Orten erstmal einen Namen. Aber mit dem zweiten Album Riot! werden wir den Leuten jetzt die Gehirne wegpusten.”

Für jeden, der All We Know Is Falling schon mal gehört hat, braucht es nur ein kurzes reinhören, um festzustellen, dass Riot! ein massiver Schritt nach vorn und in die künstlerische Tiefe ist. Produziert von David Bendeth (Hawthorne Heights, Killswitch Engage), sind Songs und Sound um eine große Portion intensiver geworden. Geballter, soundmäßig exakt auf den Punkt gebracht und mit gesteigertem Sinn für Melodie, geht Riot! gewaltig nach vorn los. Hayley erklärt: “Für uns bedeutet Riot! ein ungezügelter Ausbruch von Emotionen. Als wir die Songs schrieben, brachen die Gedanken und Gefühle fast unkontrolliert aus uns heraus. Es fühlte sich an, als hätten wir einen Aufstand in uns. Eine völlig neue Stufe von Leidenschaft: alles reine, rohe Energie.”

Diese rohe Energie erschließt sich auf Anhieb im Song Misery Business, einem Song, der seinen Ursprung in einer Idee hatte, die Hayley im Tagebuch der Bandsite www.paramore.net ausbreitete. Dort sollten die Fans Geschichten posten, für die sie sich schämten. “Ich stellte damals fest, dass viele Leute jemanden suchen, bei dem sie sich mal auskotzen können”, erzählt Hayley. “Also habe ich genau das auch im Text für diesen Song gemacht, einfach alles heraus gelassen. Das war ehrlicher als alles andere, was ich bisher geschrieben habe, und die Jungs in der Band haben musikalisch voll mitgehalten. Der originelle Titel For A Pessimist I’m Pretty Optimistic stammt laut Josh aus einer Situation “in der man sein Vertrauen in jemanden setzt, der es dann verbockt.” Etwas, das ihm mit der Band allerdings nicht passiert: “Ich habe den Song als Live-Nummer mit einem hohen Energielevel konzipiert. Er brach einfach so aus mir heraus. Ich zeigte ihn Hayley und sie hatte sofort einen Text dafür. Sie hat haargenau das Gefühl getroffen, das ich mir vorgestellt hatte.”

Hallelujah ist dagegen die Hymne des Albums. Mit einem jubilierenden Gitarrenriff und mächtig polternden Drums scheint es direkt in den Himmel zu führen. “Es ist einer unserer ältesten Songs, aber das neue Album ist das perfekte Zuhause für ihn. Eigentlich ein Triumphruf für uns und unsere Fans!” Wie eng das Verhältnis zu den Fans ist, verdeutlicht auch Born For This, der speziell für jene geschrieben wurde. “Wir schrieben den Song als eine Botschaft an die Fans”, erklärt Hayley. “SIE bringen uns auf die nächste Stufe. Alles was sie bisher für uns getan haben, hat uns so sehr geholfen. Sie haben uns dazu gebracht, immer weiter zu machen.” Und um das Lob aktiv weiter zu geben, veranstalteten PARAMORE einen Contest auf ihrer Homepage, dessen Gewinner den Chorgesang auf dem Song aufnahmen.”

Das *nächste große Ding* wird kommen und gehen, aber PARAMORE werden bleiben – sie haben Talent, Power und genug Begeisterung, um durchzuhalten. Riot! ist ein Manifest für ihren Willen, ihre musikalische Entwicklung und ihre Hingabe. “Wir alle lieben Musik leidenschaftlich”, so Josh. “Wir sind glücklich über diese enge Verbindung mit unseren Fans und dankbar dafür, dass wir ihnen etwas bedeuten.” Und Hayley schließt: “Wir wollen, dass alle dieses Album hören. Und wir wollen es so weit bringen, wie es geht. Wenn heute alles aufhört, ist es Riot! an das man sich erinnern soll.”

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