Als 1979 ein Plattenladenbesitzer, Dieter Meier und Boris Blank in Zürich einander vorstellen, ist von Anfang an klar, dass diese beiden viel Spaß am gemeinsamen Musizieren haben werden. Kurz danach folgen die ersten Aufnahmen auf einer abgelegenen Metalldeponie. Während dort ein alter Mercedes von einem messerscharfen Stahlzerkleinerer zerstückelt wurde, realisieren Dieter wie auch Boris, dass sie beide ein ähnliches Feingefühl für die Musik teilen. Aus reiner Jux und Laune stellen sie sich ein kleines Tonstudio in Zürichs “Roter Fabrik” zusammen, dass als ein Paradies für viele kommende Künstler gilt.
Erste Experimente, die seltsames Gorilla Gegröle mit lateinamerikanischen Cha- Cha Beats koppeln, führen dazu, dass sich diese Exzentriker Yello taufen. Zu dieser Zeit ist noch niemandem bewusst, dass dieses Duo eines Tages die erfolgreichste moderne Musikgruppe aus der Schweiz wird.
Damals ist es für unbekannte Schweizer Musiker ein utopischer Gedanke in den USA etwas Radiospielzeit zu bekommen. Selbst in der eigenen Heimat sieht es nicht anders aus. Alternative Radiosender existieren noch nicht und es wird selbstverständlich vorausgesetzt, dass talentierte Künstler entweder aus den Staaten oder England kommen. Mit etwas Glück erhalten Yello dennoch einen Plattenvertrag bei dem legendären Independent Label “Ralph Records” und veröffentlichen 1981 kurzer Hand ihr Debütalbum “Solid Pleasure” in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Von den experimentellen Klängen dieser Scheibe sind die weißen Radiosender zunächst völlig überfordert, und doch erfasst der New York Hip- Hop Pionier Afrika Bambaata das Potential dieser Truppe und spielt den Song “Bostich” auf den farbigen wie auch den südländischen Stationen. Dadurch erlangen Yello schon bald einen landesweiten Undergroundstatus in den USA.
Schließlich realisiert auch Polygram/Universal, dass Yello eine durchaus lohnenswerte Investition sind und nehmen die Schweizer unter Vertrag. Bis heute vertreibt dieser Major ihre Alben. 1985 kommt der internationale Durchbruch mit dem Album “Stella”, deren Hitsingles “Vicious Games” und “Oh Yeah” überall Tag und Nacht läuft. Eine lange und beständige Karriere nimmt damit ihren Lauf.
Nachdem “Stella” in den Regalen aller Musikläden steht, veröffentlichen Yello 10 weitere Alben und wegen dadurch das Interesse vieler Hollywood Regisseure. “Oh Yeah” wird sofort zum Klassiker, nachdem der Song in den Filmen “Ferris Bueller`s Day Off” und “Secret Of My Success” zu hören ist und wird auch weiterhin gerne in Reklamen verwendet. “The Race”, das für die deutsche Fernsehshow “Formel 1” geschrieben wurde, und “Tied Up” sind jedoch genauso erfolgreich. Disney beauftragt Dieter und Boris die Musik für den Film ” The Santa Clause” zu komponieren. Nur ein Beispiel der inzwischen über 30 Einsätze in diversen Hollywood Streifen.
Die Größen der Rockbranche beginnen Yello “Die Gottväter des Techno” zu nennen, da unzählige DJ´s und Produzenten während der 90 Jahre immer weiter ihre Songs remixen. Im Jahre 1995, zollen Carl Craig, Westbam, The Orb, Carl Cox und Moby dem Schweizer Duo ihren Respekt mit dem Mix-projekt “Hands on Yello”, welches neue Versionen von Yello Klassikern enthält. Jedoch halten sich Yello nicht an die Barrieren des Techno. Shirley Bassey nimmt “The Rhythm Devine” mit ihnen auf und spielt den Song noch immer gern live.
Parallel sind die beiden Schweizer auch in anderen Kunstprojekten aktiv – allen voran Dieters erfolgreiches Engagement als Regisseur. Er ergattert im Laufe der Jahre mehrere Preise für seine innovativen Hintergrund Projektionen und inspiriert einige Videoregisseure mit seinen bahnbrechenden Methoden. 1997 erhalten beide Musiker in Zürich den renommierten Kunstpreis für ihre überragende Arbeit.
Nach etwas musiklaischer Abstinenz erscheint 2003 das etwas weniger beachtete Album 2003 „The Eye“. 2009 veröffentlichen ellow zu ihrem 30jährigen Jubiläum das Album “Touch Yellow”. Nach eigenen Angaben ist es vom eigenen Perfektions- und Innovationsdrang geprägt. „Boris ist ein unglaublicher Perfektionist, für den es fast schon schmerzhaft ist, ein Musikstück zu früh weg zu geben. Er denkt da ähnlich wie der Filmregisseur Kieslowski, der einmal gesagt hat: ‘Ein Film ist eigentlich nie fertig. Es kommt nur irgendwann der Zeitpunkt, wo man ihn dem Regisseur wegnimmt.’“
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