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Der Stil dieser in Palm Desert (Kalifornien) gegründeten Band mag schon etwas gewöhnungsbedürftig anmuten. Was kann man auch erwarten, wenn sich vier Jungs mit Haschisch die Birne zudröhnen, ihr ganzes Equipment unter den Arm nehmen und mitten in der Wüste ihren Proberaum einrichten. Schnell ein paar Diesel-Generatoren angeworfen und dann geht’s auch schon los. Nur die Sterne und ein paar Kojoten werden als Zaungäste geladen.
Es wird dann stundenlang in bester Stoner und Psychedelic-Manier losgejammert. Harmoniefolgen oder Hooklines sind Nebensache. Satte Soundwände und düster melancholische Vibes stehen im Vordergrund und Hauptsache die Gitarren klingen Fett.
Die wichtigsten Merkmale des 1987 erscheinenden Albums WRETCH sind die langen, ziemlich unkonventionellen Industrial-Passagen, die satten an Black Sabbath erinnernden Riffs, ein dröhnender Bass und der nur schwer zugängliche Cocktail, bei dem Gesang generell den Kürzeren zieht.
Einen gewissen Kultstatus erringen die Jungs der Wüste mit Links. Man presse 1.000 Vinyl-Deckel und vertreibe sie über einen kleinen anrüchigen Label “…and the Flair was born”.
Für das zweite Werk BLUES FOR THE RED SUN bekommt die Truppe Unterstützung durch den Producer Chriss Goss. Man merkt der Scheibe gleich an, dass sich Produktion und auch Komposition deutlich verbessert haben. Und eigentlich ist mit diesem Album der Gipfel des Schaffens schon (fast) erreicht.
Als man 1993 das Debüt nochmal auflegt, gibt’s auch gleich eine Line-Up-Auffrischung. Mit Scott Reeder (Markenzeichen: Barfuß unterwegs) bekommen die Jungs ein wahres Schnäppchen – Bassist und Songwriter in einer Person.
Die ersten großen Touren nach Europa und Australien an der Seite von Metallica stehen auf dem Programm.
Trotz der Band-Auffrischung fällt das 1994er Album WELCOME TO SKY VALLEY etwas mager aus. Es fehlen richtige Highlights zum großen Erfolg. Kurz darauf verlässt auch noch Drummer und Songwriter Brant Bjork die Truppe. Alfredo Hernandez (ex-Yawing Man) übernimmt von nun an die Sticks.
Auf dem Dynamo Open Air 1994 kommt es dann zur ersten Mini-Katastrophe, als Kyuss den Gig vorzeitig abbrechen und auch noch ihr Schlagzeug platt machen. Begründung später: “Man sei mit dem Equipment auf der großen Bühne nicht zurecht gekommen.” Und das sagen Jungs, die am Liebsten unter freiem Himmel proben.
Obwohl sich die Band meist in die Einsamkeit zurückzieht (Interviews sind Mangelware), wird sie mit der Zeit immer beliebter. Mit dem recht soliden 95er Album …AND THE CIRCUS LEAVES TOWN hat der Kult um Kyuss schließlich seinen Höhepunkt erreicht. Eine US-Tournee mit den Bands Babes in Toyland und White Zombies tun ihr Übriges.
Peng!
Den großen Schlag gibt’s dann im November 1995, als Kyuss sang- und klanglos beschließen, Schluss zu machen. Auch wenn es nie ein offizielles Statement zur Auflösung gibt, vermuten viele Fans, dass den Jungs der Rummel einfach zu nervig wurde und man deshalb das Band-Projekt mit voller Absicht gestoppt hat.
Musikalisch untätig bleibt keiner.
Bassist Scott Reeder gründet die Band Nebula, Sänger John Garcia probiert es zunächst bei Karma to Burn und tritt ab März 1996 mit der Band Slo Burn wieder in Erscheinung.
Ex-Drummer Brant Bjork zieht mit den Jungs von Fatso Jetson durch die Lande, jedoch auf der Position des Rhythmus Gitarristen.
Josh Homme schließt sich Screaming Trees an und bastelt nebenbei für fast zwei Jahren an einem Projekt Queens of the Stone Age. Zu dieser Zeit wird nochmals seltenes Kyuss-Material zusammengetragen und gemeinsam mit drei neuen Track auf dem Album QUEENS OF THE STONE AGE veröffentlicht. Hilfe bekommt er dabei vom Bandgründer der Dwarves, dem ehemaligen Bassisten Nick Oliveri, der allerdings unter seinem Pseudonym “Mondo Generator” genannt wird. Damit ist der letzte Vorhang für Kyuss endgültig gefallen.
J. G.
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