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Seit der Riot-Grrrl-Welle Anfang der Neunziger marschieren Feminismus und Punkrock stolz Hand in Hand vom Traualtar Richtung Welt mit dem Ziel, die durch Apathie, Teilnahmslosigkeit und Trägheit evozierte Ungleichberechtigung der Frau aufzubrechen. Dumme Titti-Tussen sollte es fort an nicht mehr geben. Bands wie Hole um Frontfrau und Cobain-Wite Courtney Love probten in vielen Städten den Aufstand und erhielten dafür weltweite Anerkennung.
„Revolution Girl Style Now!”
Prominenteste Vertreterinnen und somit rechtmäßige Erbin der Bewegung war Kathleen Hanna. Erst in der in der Washingtoner Band Bikini Kill musizierend, versuchte sie später, mit Hilfe von radikalem Vermischen von Kunst und Punk die Bedeutungen dessen, was als „weiblich’“ und „normal“ gilt, aufzudecken und durch Verschiebungen anzugreifen. Die Suche, dass Gewollte best möglich auf die Bühne zu führen, führte 1998 zur Gründung der Electropunk-Band Le Tigre. Videofilmerin Sadie Bennings, seitdem zuständig für das Keyboard, sowie die Underground-Zine-Schreiberin Johanna Fateman komplettierten das Projekt und sorgten für ein deutlich künstlerisches Auftreten als noch Bikini Kill. Musikalisch konzentriert man sich auf die kraftvoll frische Untermalung der sloganhaften Aussagen von Frontfrau Kathleen Hanna. Gegen die Männer dominierte Welt demonstriert man mit gefährlich defizitären Keyboard, einer Vielzahl an elektronischen Klimperein und verzerrten Punkgitarren.
„After Dark“
1999 präsentiert man auf dem Feministen Label Mr. Lady glücklich das selbstbetitelte Debüt-Werk, welches sich mittlerweile sogar Indie-Klassiker nennen darf. Die 12 Songs toben in der Politikdisko orkanhaft schnell, dass das zu bekämpfende Männerinterieur letztlich vollends vernichtet wird.
“I can see your disco disco dick is sucking my heart out of my mind
I’m outta time
I’m outta fuckin time
I’m a gasoline girl with a vaseline mind, but
Wanna disco?
Wanna see me disco?”
Nach „Le Tigre“ steigt Sadie Bennings aus, um sich wieder mehr ihren audio-visuellen Kunstformen zu widmen. Sie wird wenig später durch den ehemaligen Roadie JD Samsons ersetzt. JD Samsons war vorher im Projekt Dykes Can Dance für klirrende Keyboardsounds verantwortlich. Sie sorgte letztlich auch für die ungewohnt klingenden Samples und elektronischen Frikelein auf dem 2001 erschienenem zweiten Album „Feminist Sweepstakes“. Ein von der Band bewusst gewählter Schritt weg vom Rockband sein hin zum audiovisuellen Gesamtkunstwerk . „Uns ist es wichtig, dass man uns nicht als Rockbands sieht“, so Kathleen Hanna. Einziger Festwert ist ihr direkte Blick auf die Politik und Gesellschaft. Auch wenn das Zweitlingswerk nicht an das Debüt von 1999 heran reicht, läutet Le Tigre mit Bands wie Chicks on Speed endgültig den „Feminist Electro Punk“ ein.
“you must not love to hate
you must not take the bait”
Nach den großen Erfolgen der ersten beiden ersten Platten wechselten Le Tigre im Jahr 2004 zu Universal Music und veröffentlichten im Herbst diesen Jahres ihr Major-Debüt „This Island“, welches zwar finanziell an alte Erfolge anknüpfen konnte, jedoch bei Kritikern und Fans gleichermaßen auf wenig Wohlgefallen traf. Zu wenig Protest hockte auf der Platte, als dass sie ernsthaft anecken könne. Anfang 2007 gaben Le Tigre ihre definitive Auflösung bekannt.
Hans Erdmann
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