(Foto: Warner Music)

Leftboy alias Ferdinand Sarnitz ist Rapper, DJ und Musikproduzent. Nach einem Tonstudium in New York machte das junge Allroundtalent vor vier Jahren auf sich aufmerksam, als er sein erstes Mixtape The Second Coming veröffentlichte. Seither reist er um die Welt und spielte bereits auf einigen großen Festivals. Nun ist auch das langersehnte erste Album "Permanent Midnight" erschienen. Wir trafen den smarten Wiener zum Interview in Berlin.

Du bist schon sehr viel rumgekommen und hast in einigen Städten gelebt. Was ist deine Definition von zu Hause?

Mein Zuhause ist dort wo meine Freunde sind und ich Inspiration finde. Das ist derzeit vor allem Wien und seit kurzem auch Los Angeles. In Griechenland, Italien, Marokko und New York sind auch Orte wo ich mich zuhause fühle.

Wie lebt es sich denn so in Los Angeles? Da gibt es ja immer die unterschiedlichsten Meinungen…

L.A. ist genial. Ich hab die Stadt erst dieses Jahr so richtig für mich entdeckt. 

Du hast da ein Video gedreht, richtig?

Ja für Get it Right. Aber das Beste und Wichtigste an der Zeit in L.A. waren für mich die Leute, die ich dort kennen gelernt habe. Dort sind einfach alle Produzenten und Musiker. 

Das klingt fast so, als stünde bald ein Umzug an?

Ich denke auf jeden Fall darüber nach. Ich würde sehr gerne nach L.A. ziehen, aber auf dem Plan steht momentan erst mal mein Album zu veröffentlichen und die Tour zu spielen.

(Foto: Warner Music)

Hat dieses ständige Herumreisen und in verscheiden Städten Leben auch deine Musik beeinflusst?

Ich reise hauptsächlich deshalb so viel, weil ich an diesen orten an Musikprojekten arbeite. Das ist zwar keine sehr interessante Antwort, aber es beeinflusst mich alles, was um mich herum passiert. Meine Musik ist das Resultat meiner Erfahrungen.

Morgen veröffentlichst du dein erstes Album. Worauf dürfen wir uns freuen?

Meine musikalische Weiterentwicklung. Es klingt anders als die bisherigen Mixtapes. Das liegt bestimmt auch daran, dass ich zum ersten Mal intensiv mit anderen Produzenten zusammengearbeitet habe. Das Album besteht aus Songs, die ich über die letzten 4 Jahre für dieses Projekt gesammelt habe. Sie entsprechen alle einer gewissen Grundstimmung, die zum Titel des Albums passt.  

Gibt es eine Geschichte zu dem Titel?

Ich sah einen Film der so hies und ich konnte diesen Begriff einfach nicht mehr aus dem Kopf kriegen. Leere, Einsamkeit, Party, Drogen, Frauen, Abenteuer, Reflektion, unvergessliche Momente…es gibt so vieles was ich mit diesem Titel verbinde. Ausserdem ist die Nacht auch einfach die Zeit wo ich am aktivsten bin.

Wenn man als junger Musiker nach L.A. kommt und dort die krassesten Künstler und Produzenten trifft, mit denen man dann auch arbeiten darf. Ist das nicht auch ein wenig einschüchternd bzw. hat man da nicht einen großen Respekt?

Ja auf jeden Fall. Aber es war eben an der Zeit die Erfahrung zu machen mit anderen zusammen zu arbeiten. Manchmal ist das gut gelaufen und andermal nicht so. Während dieser Zeit hab ich damals Nexxus kennengelernt und mit ihm hab ich dann mein ganzes Album neuproduziert.

War das denn leicht, mit diesen Leuten in Kontakt zu kommen? Kommt deine Musik da gut an?

Ja eigentlich schon und es war richtig cool zu sehen, dass meine Musik da gut ankommt. Ich habe in diesem einen Monat in L.A. mehr kreative köpfe kennen gelernt, als in den drei Jahren in New York. Das hat da so eine gewisse Eigendynamik. Man geht ins Studio und trifft bei der Kaffeemaschine einen Produzenten, der gerade im Nebenstudio mit Niles Rodgers oder David Guetta arbeitet. Solche Dinge passieren da einfach.

Deine Videos und Live-Auftritte sind immer sehr artistisch und exzentrisch. Woher kommt die Inspiration dafür?

Ich zerbreche mir wirklich sehr lange den Kopf darüber. Für mich ist einfach alles gleich wichtig, egal, ob das jetzt die Videos, das Merchandise oder das Artwork betrifft. Das gehört alles dazu und hat den gleichen Stellenwert für mich. Im Endeffekt muss alles meinen Qualitätsvorstellungen entsprechen. Ich gehe alles immer so an, wie ein Fan und überlege, was mir persönlich gefallen würde, wenn es mein Lieblingsact macht.  Damit verbringe ich wirklich sehr viel Zeit. Ich will meinem Publikum originelle, unvergessliche Momente bieten.

Welcher Act hat dich denn so richtig enttäuscht? Und welcher nicht?

Kendrick Lamar hat mich enttäuscht weil es so laut war das ich mir die show nicht anschauen konnte. Live finde ich Materia richtig gut. Der hat im Sommer öfter mal nach mir gespielt und hat immer Wahnsinnsstimmung gemacht. Macklemore war wahrscheinlich die beste performance die ich im Sommer gesehen habe. Wir haben in Bayonne, in einer wunderschönen alten Stierkampf arena, vor ihm gespielt und er hat danach jede einzelne person in dieser Arena in seinem bann gehabt. 

Du bist ja jetzt nicht so das typische Hip Hop Kind. Wie bist du überhaupt dazu gekommen?

Es gibt heutzutage kein typisches Hip Hop-Kind. Musik ist für alle. Ich würde meine Musik auch nicht als puren Hip Hop abstempeln. Ich wollte immer Musik machen. Als Garage Band raus kam, hatte ich dann endlich die Möglichkeit Beats zu produzieren. Da ich kein Instrument spielen konnte, war das Sampeln mein Ersatz. Mein Geschmack ist das was mich führt. 

(Mariella Gittler)