“Jeder hat seine Höhen und Tiefen im Leben und wir schrieben einen Song mit dem Namen ´Stand, Climb, Fall´.” sagt Jason Wade zu dem Namen des Songs auf dem gleichnamigen Album, “Diese drei Wörter ergaben dann zusammen die Redewendung “Stanley Climbfall”.”

Lifehouse längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, veröffentlichte bereits vor einem Jahr ihr Debüt-Album “No Name Face”. Das Album erntete Doppelplatin und landete im letzten Jahr gleich mit der ersten Single-Auskopplung “Hanging By A Moment” auf Platz Nummer 1 in den amerikanischen Billboards in der Kategorie “Modern Rock Tracks”.

Geprägt durch ihre Vergangenheit versteht es die Band, im Leben gemachte Erfahrungen in ihren Songs zu verarbeiten und damit ihr Publikum zu fesseln.

Geboren in Camarillo, Kalifornien, bestimmten zahlreiche Reisen nach und Umzüge in Asien die Kindheit von Jason Wade. Ausgelöst durch die Trennung seiner Eltern im Alter von 12 Jahren begann er früh, sich mit seiner Umwelt auseinander zusetzen. Dabei spendete die Musik ihm Trost und Rückhalt. Mit seiner Mutter nach Seattle gezogen, verbrachte er viel Zeit allein. An diesem Punkt begann Wade Texte zu schreiben und zu komponieren. Doch nachdem er sich halbwegs eingelebt hatte, entschied seine Mutter wieder den Wohnort zu wechseln. Er wehrte sich dagegen nach Los Angeles zu ziehen, meinte er doch einen festen Platz in Seattle gefunden zu haben. Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit der Situation abzufinden.

In einer neuen Stadt – wieder am Anfang stehend, zwischen Fremden und allein, kam ihm der Zufall zur Hilfe. Sergio Andrade wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft. Er hatte ähnliche Erfahrungen wie Jason Wade gemacht; kam er doch mit 14 Jahren aus seiner Heimatstadt Guatemala City nach L.A.. Sergio war dabei, Englisch zu lernen und spielte leidenschaftlich gern Bass. Die Liebe zur Musik und ähnlich Erlebtes führte die zwei schließlich zusammen. Sie hingen gemeinsam ab, halfen sich bei Problemen und komponierten Songs in der Garage.

1996 entschlossen sie sich eine Band zu gründen. Ein Drummer kam dazu, der später die Band wieder verließ. Mehrere Monate veranstalteten sie Jam-Sessions, bis sie den Sprung in die Clubszene schafften. Anfangs unter dem Namen Blyss und später unter Lifehouse traten sie vor allem in Highschools und Colleges auf. Die Kids erschienen immer zahlreicher.

Irgendwann bekam “No Name Face” Produzent Ron Aniello Wind davon und lud sie für ein paar Aufnahmen in sein Homestudio ein. Inzwischen war auch der Drummer Rick Woolstenhulme zu der Zweier-Kombination gestoßen. Gleich beim ersten Zusammenspiel war klar, dass die drei ihren weiteren Weg gemeinsam gehen würden, sei es als Bandkollegen oder als Freunde.

Rick Woolsestenhulme stammt aus Gilbert, Arizona. Sehr früh fing er an, auf allem herumzuschlagen, was Töne von sich gab. Seine Eltern schenkten ihm sein erstes Drum-Set. Das Ganze perfektionierte er dann in der “Los Angeles Music Academy”.

Nach ihrer Entdeckung durch Ron Aniello, sollten zwei Jahre vergehen bis die Band reif genug war, um ins professionelle Musikbusiness einzusteigen. Aniello erkannte ihr Potenzial und ließ ihnen genügend Freiraum, Vertrauen zu entwickeln und einen eigenen Stil zu finden. Als die drei dann soweit waren, wurde der Song “Breathing” Jude Cole, einem Freund von Ron, vorgespielt. Dieser war so begeistert, dass er das Demo an seinen eigenen A&R Manager bei DreamWorks weiterreichte und sie zu managen begann.

2001 war es dann soweit. Das Debüt-Album “No Name Face” erschien bei DreamWorks und verkaufte sich gleich in den ersten zwei Wochen 22.000 Mal. Enttäuschungen im Leben, Wünsche und Hoffnungen eines Teenagers wurden in den Songs des Debüt-Albums beschrieben. Zum aktuellen Album meint Jason, “Es ist eine sehr körperliche Platte. Sie handelt vom Vorwärtsgehen. Bei “No Name Face” ging es um das Akzeptieren der Lebenssituation, in der man sich befindet und wie man versucht diese zu ändern, ohne zu wissen wie. Das jetzige Album ist mehr als das. ´Ich weiß wie ich es tue, also ändere ich sie und gehe weiter vorwärts, nehme das Gute und das Schlechte mit mir und gehe weiter.”

Begleitet wurde “Stanley Climbfall” wieder von Produzent Ron Aniello und Brendan O´Brien, verantwortlich für das Abmischen der Songs. Rons Ziel war es, die Individualität der Band herauszustellen . “Der beste Weg, um dies zu tun, ist nicht sie überzuproduzieren, sondern ihre Persönlichkeit herauszustellen. Wir hielten einfache Einstellungen für geeignet, damit man die Reinheit und das Markante der Stimme und die Kraft der Songs hören kann. Das Schöne liegt in den Texten und in der Melodie”.

“Eine Menge von dem was man auf der Platte hört, ereignete sich spontan beim Üben”, erzählt Rick. Jason ergänzt weiter: “Ich versuchte nicht zu hart zu werden. Auf der letzten Platte, habe ich, meiner Meinung nach, zu viel Emotionen und Energie verbraucht. Dieses Mal stellte ich, wenn ich eine Melodie spielte und die Reime ganz natürlich aus mir heraus kamen, das Aufnahmegerät auf den Tisch. Ich spulte zurück, hörte mir alles noch einmal an und pickte die Stellen heraus, die mir auffielen. Der Song passiert einfach, im Unterschied zum Versuch ihn zu schreiben.” Jasons selbstbewusstes Schreiben wird auf dem Album “Stanley Climbfall” deutlich. Bereits auf der Tour zum Debüt-Album, mit Matchbox Twenty und Pearl Jam, begann er für das jetzige Lifehouse-Album zu schreiben. “Nach jeder Show setzte ich mich mit einem kleinen 4-Spur-Rekorder in den hinteren Teil des Busses und alles was ich tat, war schreiben”.

Seine Ideen schöpft Jason aus der genauen Beobachtung seiner Umwelt. Gleichzeitig lässt er sich von seinen Überzeugungen inspirieren. Er schafft es, Gefühle in sinnliche Worte zu kleiden und diese in gefühlvollen Songs zu verarbeiten. Dabei ist die Suche nach dem Selbst und der Weg dorthin, fester Bestandteil seiner ausgeprägten Kreativität. Im Zusammenspiel mit Sergio und Rick entsteht ein explosives Werk, das Leidenschaft, Romantik und soliden akustischen Rock miteinander verschmelzen lässt.

“Manchmal versetzte ich mich selbst in die Vergangenheit und gehe zu einer Stelle, die ich bedaure,” sagt Jason. “Es ist hart weiter zu gehen von dieser Stelle in deinem Leben, [mit der du unzufrieden bist], aber dieser Kampf muss ausgefochten werden, um dort hin zu kommen, wo du hin willst.” So sind Lifehouse, sicherlich aus Sicht ihrer Fans immer den richtigen Weg gegangen. Gibt diese Band ihnen doch das Gefühl verstanden zu werden. Kurz vor ihrer Europa-Tour im September 2002 erreichte dann eine Meldung die Öffentlichkeit, mit der Eingeweihte schon länger gerechnet hatten: Sean Woolstenhulme, Bruder von Drummer Rick und Gitarrist bei The Calling, wechselte die Fronten und greift nun als offizielles viertes Mitglied für Lifehouse in die Saiten.

Jason Wade; vocals, guitar
Sean Woolstenhulme, guitar
Sergio Andrade, bass
Rick Woolstenhulme, drums