Auch wenn sie für manche wie als Musiker verkleidete Werbeträger von Skate- und Sportartikelherstellern wirken, schlägt man in naher Zukunft ein x-beliebiges Rock-Lexikon auf, wird dieser Band unter dem Suchbegriff “Nu-Metal” definitiv ein längerer Eintrag gesichert sein. Limp Bizkit gehören in dieser kurzlebigen Kategorie zur Speerspitze, auch wenn ihre Fusionsarbeit aus HipHop, Rock, Metal- und Hardcore-Elementen zeitweilig unter der Etikettierung “Rapcore” die Runde machte. Wie dem auch sei, so richtig neu, wie es uns schlaue Trendscouts mit ihrer schicken Wortkreation weiß machen wollten, ist diese Stilmix-Form ja nun auch nicht, sondern lief früher schlicht und ergreifend unter dem Namen Crossover.

So auch noch zu der Zeit, als Fred Durst (Sprechgesang) und sein Kumpel Sam Rivers (Bass) 1994 in Jacksonville, Florida, die Bandgründung beschließen. Mit Sams Cousin John Otto findet man den richtigen Drummer und ihn Wes Borland einen Gitarristen mit sehr individuellem Sound.
Damals nennt man sich noch bibelfest Funky Moses and the Red Sea Pedestrians, erst die THC-geschwängerte Bemerkung eines Bekannten, der den akuten Zustand seines Hirns als “limp biscuit”, als weichen Keks, beschreibt, initiiert den Namenswechsel.

1995 macht Durst, der sich ansonsten als Tätowierer seine Brötchen verdient, bei der Arbeit die Bekanntschaft mit Korn-Bassisten Fieldy und Gitarrist Head. Angetan von Durst Stechkunst suchen die beiden bei ihrem nächsten lokalen Gig Durst erneut auf, der ihnen daraufhin ein kurz zuvor fertiggestelltes Demotape in die Hand drücken kann. Der Grundstein ihrer Karriere ist gelegt.

Mund-zu-Mund-Propaganda bringt Limp Bizkit 1995 die Position als Aufwärmer für House Of Pain auf deren Tour ein. House Of Pain-Plattendreher DJ Lethal wechselt anschließend die Lager, um von nun an bei Limp Bizkit die Scheiben rotieren zu lassen. Nach der umjubelten Tour stehen zahllose Plattenfirmen auf der Matte und Limp Bizkit veröffentlichen 1997 ihr Debüt ‘Three Dollar Bill, Y’All’, welches sich gleich anderthalb Millionen mal verkauft.

Wieder geht es unermüdlich on the road (diesmal mit Faith No More und Primus), und die publicityträchtige Teilnahme an MTVs Spring Break Fashion Show 1998 sowie ein Platz auf dem Billing der ‘Family Values Tour’ vergrößern den Bekanntheitsgrad der Band schlagartig. So wird der 1999 erscheinende Nachfolger ‘Significant Other’ (mit zeitweiligem Neuzugang: Keyboarder Scot Borland), der sich melodisch gereifter und gefälliger gibt, allerorts mit Spannung erwartet und katapultiert Limp Bizkit mit weltweit über vier Millionen verkaufter Exemplare in Rock-Superstar-Hemisphären.

Seinen überdimensionalen Erfolgshunger sättigt Geschäftsmann Durst derweil mit der Übernahme des Vize-Präsidenten-Posten beim Hauslabel ‘Interscope’ und der Gründungs seines eigenes Labels ‘Flawless’, worauf er mit Puddle Of Mudd seine erste vielversprechende Entdeckung vorweisen kann.

‘Chocolate Starfish And The Hotdog Flavoured Water’ nennt sich im Jahre 2000 das mehrfache Platin-Album Nummer 3 und schreibt die Erfolgsgeschichte mit 13 Millionen Verkaufsexemplaren fort. Der erste Dämpfer lässt aber nicht allzu lange auf sich warten. Wes Borland verlässt 2001 die Band, um sein stilbildendes Gitarrenspiel zukünftig in Solo-Aktivitäten fortzuführen. Nach langwierigem Bohei, inklusive öffentlich ausgeschriebenen Fan-Auditions, findet Rotkäppchen Durst, der zu dieser Zeit auf Grund vermeintlicher Kurz-Liaisons mit Britney Spears, Christina Aguilera oder Geri Halliwell mehr in Boulevardblättern als musikalisch von sich Reden macht, nach einer endlosen Liste möglicher prominenter weiblicher Sexualpartner mit Mike Smith (ehemals Snot) letztlich den richtigen Ersatz-Mann.

Nach dem Resteverwertungs-Remix-Album ‘New Old Songs’ (2001) gibt dieser dann 2003 auf dem von Rick Rubin produzierten Werk ‘Results May Vary’ erstmals seinen Einstand nach dem Einstieg. Kontrollfreak Durst spricht hierauf weniger als er zu Singen versucht und übernimmt auch noch gleich die komplette visuelle Gestaltung der Platte. Die Single ‘Behind Blue Eyes’, eine Coverversion des 71er Klassikers von The Who, sorgt erneut für Airplay en masse, auch wenn Borlands Abgang von vielen als vorweggenommener kreativer Exitus der Band gewertet wird.

Inwieweit Limp Bizkit auch nach dem plötzlichen Abebben des Nu-Metal-Booms auch künftig zünftig Profite einfahren werden, sei dahingestellt. Fest steht jedenfalls, dass Fred Durst mit seinem zweiten Standbein als Labelboss, Gelegenheits-Regisseur sowie einer Latte bisher noch unbeglückter Pop- und Film-Sternchen sicherlich noch eine Weile im Gespräch und Geschäft bleiben wird.

Limp Bizkit arbeiten momentan an neuem Material. Gitarrist Wes Borland ist wieder an Bord, sein Ersatz Mike Smith musste wieder gehen.