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Categories: Interview

The Low Frequency In Stereo im motor.de-Interview

(Foto: Kristoffer Oen Photography)

motor.de: Ihr gebt gerne vor, den eigenen Anspruch zu erheben, zeitlose Musik kreieren zu wollen. Welche Zutaten machen Musik denn zeitlos?

The Low Frequency In Stereo: Es ist nicht so, dass wir in der Band den einen Songwriter haben, der das Material mitbringt, das wir dann aufnehmen. Es ist ein kollaborativer Prozess vom ersten Jammen bis zum Aufnehmen, Produzieren und Mixen. Wenn wir in diesem Prozess alle das Album aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, kann etwas zeitloses geschehen. Wir sind alle nicht wirklich in einer musikalischen Epoche gefangen, es gab jederzeit und an jedem Ort coole Sachen und wir genießen es jedes Mal, wenn wir neues entdecken.

Könnt ihr einen Grund beschreiben, warum ihr Euch von den noisigen Parts der früheren Alben hin zu einem etwas mehr Lo-Fi orientierten Sound gewandt habt?

Das passiert auch in dem Prozess. Das ist kein größerer Plan, außer dass wir die Platte so gut wie es nur geht machen wollen und darauf fokussieren, was am Ende aus den Lautsprechern kommt. Es ist für jeden in der Gruppe wichtig, immer mal aus der eigenen Comfort Zone zu treten. Wenn man ein interessantes Album aufnehmen möchte, kann man nicht davon ausgehen, dass jeder zu jeder Zeit mit allem einverstanden sein kann. Ich weiß nicht, warum da weniger Noise ist, vielleicht einfach weil wir so viel Noise in unseren zahllosen anderen Projekten gemacht haben.

Letztes Wochenende habt ihr auf dem Reeperbahn Festival gespielt. Wie war euer Auftritt und welche anderen Bands fandet ihr besonders spannend?

Es war großartig mal wieder in Deutschland und Hamburg zu sein! Wir haben seit drei Jahren nicht mehr dort gespielt, wir wussten nicht, was wir zu erwarten hatten und ob überhaupt jemand kommen würde. Zum Glück hatten uns die Deutschen nicht vergessen! Die Hütte war voll und es gibt nichts besserers als ein tanzendes Publikum! Da wir Meetings hatten und ein Photo Shooting, blieb leider keine Zeit um andere Bands zu sehen. 

Ihr habt sogar mal im norwegischen Parlament gespielt! Wie kam es dazu, war das komisch oder witzig? Gibt es Orte, von denen ihr träumt mal dort zu spielen?

Das war im Rahmen von By:Larm, einem Industrie Festival in Oslo. Es war cool da sein zu dürfen und sich das mal anzugucken, aber wir gehören da eigentlich nicht hin. Wir würden ein gut gefülltes Molotow jederzeit vorziehen! Wir haben schon an so vielen tollen Orten gespielt, es gibt viele Favouriten: Rockefeller in Oslo, Vega in Copenhagen, das Paradiso in Amsterdam… wir haben den Festsaal Kreuzberg nicht mehr bespielen können, das wäre cool gewesen.

Was macht eine Low Freq Show zu einer besonderen Low Freq Show?

Wenn wir unsere eigene Crew dabei haben, unser eigenes Equipment und ein volles Haus!

Eurer Musik werden ja oft Retro Elemente angehängt oder sie zumindest mit alten Acts verglichen. Teilt ihr diesen Ansatz oder seht ihr Euch selbst als moderne Band?

Zeitlos ist ein gutes Wort. Ich denke nicht, dass wir uns in einer bestimmten Dekade verorten würden, wir heißen einfach alle coolen Einflüsse willkommen. Wir sind definitiv keine Retroband! Wir benutzen zwar alte Instrumente, aber wir hören alte wie neue Musik. Wir werden manchmal eine Compost-Rock Band genannt, im Sinne dessen, dass wir alte Elemente zu etwas neuem kombinieren, so wie die Roboter in den Geschichten von Jules Verne, die sehr alt aussehen, aber aus der Zukunft sind.

Kann man 2013 überhaupt noch "moderne" Musik schreiben?

Wir hassen das Wort "Retro". Wir versuchen etwas aufzukochen, was nur nach uns klingt, also einzigartige Musik zu schaffen, ob diese nun einem Trend folgt oder nicht. Das ist doch das Wichtigste! Ist das nicht modern? 

(Marc Augustat)

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