(Fotos: Universal)

Über Youtube ins internationale Pop-Rampenlicht – Die drei schwedischen Jazz-Funk-Pop-Nerds von Dirty Loops wirbeln mit ihrem Debütalbum jede Menge Staub auf.

Wenn ich nach Musik aus Schweden gefragt werde, dann fallen mir sofort zwei Namen ein: Abba und die Hellacopters. In zwei Jahren könnte allerdings ein dritter Name hinzukommen. Die Rede ist von Dirty Loops, einem Trio, das es sich in der jüngeren Vergangenheit zur Aufgabe gemacht hat, die Klick-Organizer von Youtube auf ihre Belastbarkeit zu überprüfen.

Allein das erste „Ma-gucken-Video des Trios aus Stockholm verzeichnete in den ersten beiden Monaten über 100.000 Views. Dabei katapultierten sich  die drei Musikhochschul-Kumpels Jonah Nilsson, Henrik Linder und Aron Mellergardh allerdings nicht in glitzernder Diskokugel-Garderobe oder in versifften hautengen Röhrenjeans ins Rampenlicht, sondern begeisterten die Massen mit einer atemberaubenden Jazz-Funk-Pop-Coverversion von Lady Gagas „Just Dance“. Mittlerweile freuen sich die Skandinavier über insgesamt weit über 15 Millionen Klicks.

Sollte aus dem Hype ein längerfristiges Phänomen werden, dann bedanke ich mich jetzt schon mal ganz förmlich für die Erweiterung meines Schweden-Horizonts. Zu gönnen wäre es den Jungs jedenfalls, denn was der Dreier auf seinem Debütalbum „Loopified“ präsentiert, ist aller Ehren wert.

Bereits auf dem eröffnenden „Hit Me“ präsentieren die Schweden ihr komplettes Repertoire – und das hat es wahrlich in sich. Eingängige Hooks und Harmonien treffen auf schwindelerregende Dynamik-Arrangements, die jeden Prog-Fetischisten mit der Zunge schnalzen lassen. Da trippeln bei mir sofort die Beine im Dauertakt. Und das „Schlimme“ ist: Sie wollen damit gar nicht mehr aufhören; denn auch der Rest des Materials – inklusive abgefahrener Coverversionen von Avicii, Justin Bieber, Britney Spears und Adele – lädt zum unermüdlichen Langzeittanz.

Erst nach 53 Minuten gönnt der Jazz-Funk-Pop-Frontalangriff meinen Altherren-Gliedmaßen eine Verschnaufpause. Die Kontrolle habe ich aber längst verloren, und so drückt mein Zeigefinger auf die Repeat-Taste, noch ehe sich der letzte Akkord aus den Boxen verabschiedet hat. Alles wieder auf Anfang. Ich wünschte, ich wäre nochmal zwanzig.

Text: Kai Butterweck

VÖ: 16.05.2014

Label: Verve

Tracklist:

01 – Hit Me

02 – Sexy Girl

03 – Sayonara Love

04 – Wake Me Up

05 – Die For You

06 – It Hurts

07 – Lost In You

08 – Take On The World

09 – Accidentally In Love

10 – The Way She Walks

11 – Crash And Burn Delight

12 – Roller Coaster

13 – Circus

14 – Rolling In The Deep