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Die kanadischen Indie-Rocker Malajube kommen diese Woche mit ihrem Album “Labyrinthes” in den Handel. Auf motor.de berichten sie von verhasster Eisekälte, bizarren Mordvideos und unsauberem Pop.
Anfang Februar in Montréal: Es ist Mittagszeit, die Sonne scheint und die Quecksilbersäule turnt um die – 20 °C herum. “Wir haben alle die Schnauze voll von der Kälte“, seufzt Mathieu Cournoyer am Telefon. “Ich will einfach nur weg hier.” Der Malajube-Bassist muss sich noch etwas gedulden. Die anstehende Tour anlässlich des dritten Band-Albums “Labyrinthes” führt ihn und seine Kollegen erst im Frühling in wärmere Gefilde.
Abgesehen von den unwirtlichen Temperaturen seiner Heimatprovinz Québec hat das frankokanadische Quintett jedoch wenig Anlass zu jammern. Für eine Combo, die a.) in ihrer Muttersprache Französisch singt und b.) musiziert, dass sich die Genre-Schubladen biegen, dürfen sich Mathieu und seine Bandgenossen Julien, Francis, Thomas und Renaud äußerst privilegiert schätzen.
Nachdem bereits das Debüt von Malajube für lautes Rauschen im heimischen Blätterwald sorgte, sackte der 2006er-Nachfolger “Trompe L’Oeil” eine Reihe nationaler Musikpreise und Nominierungen ein. Gleichzeitig begannen auch die USA und Europa die Ohren zu spitzen. Und nicht nur die: Auf ihren fast zwei Jahre andauernden Tourreisen verschlug es die Gruppe bis nach Japan. “Unsere Konzerte dort waren ausverkauft“, erinnert sich Mathieu immer noch beeindruckt und erzählt von dem enthusiastischen Gebaren des “verrückten” japanischen Publikums.
Zurück in Montréal nahm sich die Band ein ganzes Jahr Zeit für “Labyrinthes“. “Die ersten sechs Monate davon haben wir uns ungefähr drei Mal die Woche getroffen und einfach nur gejammt, ohne Zeitdruck.” Entspanntes Arbeiten also – der Québec’schen Regierung sei Dank, die den fünf Herren mit Fördergeldern ordentlich Hilfestellung gab.
Regelmäßigen Finanzspritzen “von oben” sind übrigens auch die kleinen Clip-Kunstwerke zu verdanken, mit denen Malajube fast jeden ihrer Songs visuell unterlegen: surrealistische Animationswelten á la Monty Python, ein Zombie-Szenario in Schwarz/Weiß oder – wie zuletzt für die neue Single “Porte Disparu” – ein bizarrer Mordreigen in einer nächtlichen Villa. “Wir haben ein paar gute Videos gemacht,” kommentiert Mathieu die Großzügigkeit der staatlichen Stellen. “Und jedes Mal, wenn wir wieder Förderung für ein Video beantragen, geben sie uns das Geld. Ich glaube, sie sind einfach gespannt, was wir damit anstellen.”
Malajube – Porte Disparu
Die akustischen Ergüsse von Malajube stehen dabei den Bildern in Sachen Kreativität in nichts nach. “Unser Musik ist eine Mischung aus vielem. Eine Menge Leute benutzen den Begriff Prog, aber das sehe ich überhaupt nicht. Es ist Pop, nur eben keiner von der ‚sauberen’ Sorte.” So kann man es auch ausdrücken. Auch “Labyrinthes” hat wieder zahlreiche reizende Weird Pop-Nummern zwischen Krach und Träumerei im Programm. Ein fideler Hit wie einst “Montréal -40°C” ist allerdings nicht so schnell auszumachen. Mathieu stimmt zu: “Das Album ist vermutlich komplexer und weniger radiofreundlich geraten als sein Vorgänger. Ich hoffe aber, die Leute werfen nicht nach dem ersten Hördurchgang das Handtuch, sondern geben ihm noch eine zweite und dritte Chance.“
Es sei den jungen Männern aus dem Norden gegönnt. Schon allein, damit sie auch weiterhin die Chance haben, ab und zu den Minusgraden zu entfliehen…
Nina Töllner
VÖ: 20.02.2009
Label: City Slang
Tracklist “Labyrinthes”:
01. Ursuline
02. Porte Disparu
03. Luna
04. Casablanca
05. 333
06. Les Collemboles
07. Heresie
08. Dragon De Glace
09. Le Tout-Puissant
10. Cristobald
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