(Foto: Christoph Voy)
Marathonmann – was sich zuerst wie das musikalische Pondon zum griechischen Expressboten anhört, ist vielmehr eine sanfte Nummer ohne viel Hatz und blutige Füße. Zumindest, wenn die Instrumente-Akrobaten aus der Sicht eines Post-Hardcore-Fans betrachtet werden. Vergleiche wie Prinz Pi/Casper des härteren Gitarrengefrickels sind nicht ausgeschloßen – vielmehr liegen sie auf der Zunge. Wir haben Bandmitglied Michi mit ein paar wichtigen und weniger wichtigen Fragen gelöchert.
motor.de: Fangen wir mit der abgedroschensten aller Fragen an: Läuft jemand von euch tatsächlich Marathon, oder woher der sportliche Name?
Michi: Ne, ne leider läuft bei uns keiner Marathon, aber einigen würde das gut tun. Spaß bei Seite, der Name hat nix mit dem Film oder dem Prinz Pi Song zu tun, wie viele Leute vermuten. Wir haben einfach versucht einen Namen zu wählen der uns als Band am besten erklärt und sind auf Marathonmann gekommen. Es geht um Antrieb und um Durchhaltevermögen. Das ganze Leben ist ein niemals endender Marathonlauf. Man muss durchhalten, auch wenn das manchmal echt schwer ist und sich vor einem immer wieder neue Hürden auftun. Mann muss immer weiterlaufen. Da genau diese Themen in unseren Songs immer wieder vorkommen passt der Band-Name perfekt!
motor.de: Warum ist München so musikalisch aber weitestgehend nicht als Musikhochburg bekannt?
Michi: Das kann ich dir leider nicht genau beantworten. Wir haben viele gute Musiker und Bands hier in München, aber ich habe das Gefühl, das vielen ein paar Auftritte reichen und gut ist es. Vielleicht liegt es daran, dass München sehr teuer ist und man permanent schauen muss wo man sein Geld herbekommt und deshalb die meisten Bands eher hobbymässig nebenher laufen müssen. Ein besserer Grund fällt mir nicht ein ehrlich gesagt.
motor.de: Wie kommt man darauf, ein Lied von Heinz Rudolf Kunze zu covern?
Michi: Diese Idee kam uns während der Aufnahmen zu „Holzschwert“ in der Tonmeisterei Oldenburg. Während ich die Texte fertiggestellt habe, habe ich viel verschiedene Musik gehört. Deutschen Hip-Hop, 70er 80er Rock und eben auch sowas in Richtung Neue Deutsche Welle. Ich fand das Lied schon immer cool und als ich es wiederentdeckt habe, hab ichs den anderen Jungs einfach mal vorgespielt. Alle fanden es total cool und wir rissen Witze darüber, dass wirs eigentlich covern könnten. Als unser Aufnahmeleiter das gehört hat, hat er gesagt „Kommt Jungs, das spielt ihr jetzt schnell ein“. Und so wars dann auch. In ein paar Stunden wars fertig und wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Eigentlich wollten wir es nur für uns haben, also nicht veröffentlichen, aber eine Woche vorm Valentinstag haben wir uns dann spontan dazu entschlossen zu diesem Song ein DIY Video zu drehen und es rauszuhauen. So nach dem Motto: Alle hassen den Valentinstag also machen wir den Leuten doch ein unerwartetes, nicht ganz so ernst gemeintes Geschenk! Das kam ziemlich gut an so dass wir das Lied inzwischen sogar in unser Live-Set aufgenommen haben und es ab und an spielen wenn es die Leute hören wollen. Unabhängig davon halte ich Heinz Rudolph Kunze für einen wirklich tollen Musiker sowie großartigen Autor.
motor.de: Wieviel Sehnsucht nach eurer Kindheit steckt in Holzschwert?
Michi: Es steckt tatsächlich viel Sehnsucht nach der Kindheit in „Holzschwert“. Damals war halt alles so einfach und unbeschwert. Man hatte seine Träume, für die man alles getan hätte. Diese Träume gehen einfach verloren im Laufe des Älterwerdens. Wir haben versucht mit „Holzschwert“ diese Kindheitsträume und diese Leichtigkeit zurück zu holen und den Leuten die „Holzschwert“ hören zu zeigen, dass es nie zu spät ist seine Träume, Wünsche und Ideen von früher zu verwirklichen. Wir wollen die Hörer ermutigen sich an damals zu erinnern und seine Kindheit nie vergessen. Man sollte aber auch nicht um sie trauern, sondern mit diesen großartgigen Erinnerungen nach vorne schauen.
Marathonmann – Holzschwert on MUZU.TV.
motor.de: Kann man Sehnsucht nach Vergangenem überhaupt haben, oder ist das dann Nostalgie?
Michi: Man darf durchaus Sehnsucht nach Vergangenem haben, aber man sollte sie immer positiv sehen, mit dem Hier und Jetzt verbinden und aus ihr Kraft für die Zukunft schöpfen.
motor.de: Könnt ihr mit dem Titel »Prinz Pi des deutschen Post-Hardcore« leben?
Michi: Ja, damit können wir leben. Ich habe diesen Vergleich zwar noch nie gehört aber er gefällt mir. Ich finde solche Vergleiche meistens sehr schön, obwohl leider vieles davon nicht wirklich zutrifft. Aber die Leute brauchen oft Vergleiche um auf eine Band aufmerksam zu werden und sich besser vorstellen zu können worum es geht. Wenn sie Marathonmann dann hören können sie ja ihre eigene Meinung bilden und selbst entscheiden, ob die Vergleiche so stimmen oder Blödsinn sind. Wir sind halt prädestiniert dafür in jede Schublade gesteckt zu werden die man mag, egal ob Hardcore, Post-Hardcore, Punk, Emo, Screamo, Indie, Deutschrock usw. Am Ende soll einfach jeder für sich entscheiden wo er uns zuordnen möchte. Es geht ja um die Emotionen die die Musik bei jedem einzelnen auslöst, da spielt das Etikett am Ende gar keine so große Rolle mehr. Sorry, ich schweife ab… auf jeden Fall is Prinz Pi voll ok !
motor.de: Vergleiche Teil 2: Akustisch klingt ihr wie Kettcar – schlimm?
Michi: Auch das habe ich noch nie gehört, aber das ist vollkommen ok. Ich bin zwar kein großer Kettcar-Fan, kann aber bestätigen, dass sie ihre Sache wirklich gut machen. Vor allem die erste Platte ist top!! Wir spielen ja bald auf Tour ein ganzes Akkustik-Set, mal schaun wie das dann klingt.
motor.de: Die besten Pommes gibts bei….
Michi: Die besten Pommes gibt es in Berlin da beim Bi Nuu. Leider weiß ich nicht wie der Laden heißt, Mist!! [Amn. d. Redaktion: Burgermeister.]
Chris Grimm
No Comment