Herre wurde 1973 in eine musikerfreundliche Familie hineingeboren. Zu seinen frühen Einflüssen zählt alles, was damals bei den Herres plattenmäßig so herumstand. Heutzutage will sich Herre zwar nur nach an Ton Steine Scherben, Udo Lindenberg und Bob Marley erinnern, aber dass sich dort neben vermeintlich coolen Künstlern, wie z.B. dem Oberkokser Marvin Gaye, auch solche fanden, die als mit dem musikalischen Dandytum unvereinbar gelten, davon ist auszugehen: Phil Collins, Westernhagen und Barry Manilow. Herre jedenfalls nahm das alles irgendwo in sich auf.
Herre gründet schon in der Schule Bands und Ensembles, um sich musikalisch auszuleben. Nach diversen und meist weniger erfolgreichen Versuchen, als Musiker tätig zu sein, wird Herre von der deutschen HipHop-Welle erfasst.

Mit anderen Stuttgarter Jungspunden gründet er 1992 die Interessengemeinschaft Kolchose, deren eigentliches Ziel es ist, Stuttgart als Standort auch für HipHop jenseits des Mainstreams zu etablieren. Die räumliche Nähe zu den Fanta4 aus Stuttgart wird dennoch als hilfreich wahrgenommen. Denn nachdem der Freundeskreis gegründet war, und Herre mit seinen damals noch drei anderen Kollegen an den ersten Stücken arbeitete, wollte niemand ihre Songs. Da traten die Fanta 4 auf den Plan: Sie kauften die Rechte an dem Stück und brachten es mit vergrößertem Promotionaufwand ein Jahr später erneut heraus. Der noch heute in den Radios gespielte Song A.N.N.A. wurde zum ersten Freundeskreis-Hit. Und plötzlich hatte man nichts mehr gegen den Mainstream, dann hätte man sich ja ein Eigentor geschossen.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Herres Auftreten (Aussehen + Verhalten) hat missionarische Züge – er predigt von aus der Geschichte lernen, von Verständnis und Weltoffenheit, von Marley, Guevara und Jimi Hendrix – und kann sich erfolgreich als der einzig gut aussehende Polit-Rapper etablieren. Der Freundeskreis bringt insgesamt drei Scheiben heraus, von denen die letzte En Directo nachweislich dazu beitragen konnte, eine ganz Reihe neuer deutscher Künstler einer großen Öffentlichkeit vorzustellen – so geschehen bei Joy Denalane, Gentleman oder Brooke Russell. Das Projekt FK Allstars wird zum krönenden Abschluss einer der größten deutschen Hip Hop Formationen.

Danach brach der Freundeskreis auseinander. Herre gründete mit Joy Denalane eine Familie und produziert das Album seiner Sänger-Frau. Als das im Kasten ist, macht er sich an die Arbeit zu seinem ersten Solo-Album. “Max Herre” erschien Ende 2004 und landete auf dem ersten Platz der deutschen Album-Charts. Mit “1ste Liebe” schreib der Wahl-Berliner außerdem eine Hymne an seine Heimatstadt Stuttgart.

Während auf dem ersten Album noch eine wilde Mischung aus Hip Hop, Soul und sanftem Songwritertum zu hören war, ist Herres zweites Album “Ein Geschenkter Tag”, das 2009 erscheint, in sich schlüssiger, hat jedoch nichts mehr mit seinen Wurzeln als Deutsch Rapper zu tun. Wie viele andere deutsche Künstler, namentlich Jan Delay oder Clueso, die ebenso beim Hip Hop anfingen, entwickelt sich Max Herre in eine andere Richtung.