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Max Herre live in Leipzig
Max Herre stellt im Spiegelpalast sein zweites Soloalbum „Ein Geschenkter Tag“ dem Leipziger Publikum vor. Als er die Bühne betritt, stellt er gleich zu Beginn klar, dass die Sitzplätze nur eine Option sind. Die rund 400 Konzertbesucher lassen sich das nicht zweimal sagen und folgen den Aufforderungen des gutgelaunten Sängers. Gleich zu Beginn besteht der 36-jährige auf eine rege Mitarbeit der Leipziger, als wolle er sie auf ihre Textsicherheit testen. Ob die gleichnamige Single zum Album oder die Ballade „Blick nach Vorn“ – das Publikum hat seine Hausaufgaben gemacht. Spätestens nach der Anfrage ob es Freundeskreis noch kennt und die ersten Klänge der 1996er Hip Hop Liebeshymne „A-N-N-A“ ertönen, ist klar, das vorwiegend Endzwanziger bis Enddreißiger Publikum muss einst Anhänger der damaligen Kolchose gewesen sein. Max ist erwachsen geworden, so auch seine Fans.
Die Zusammenarbeit mit Clueso ist nicht zu überhören, doch Max beherrscht den Spagat von ruhigen, nachdenklichen Balladen und verfällt nicht in bedeutungslosen, gefühlsschwangeren Pop. Auch sein vielzitierter Udo Lindenberg Einfluss, der seinen Höhepunkt in dem Cover „Wir Wollen doch Einfach Nur“ findet, ist weder in der Art seines Gesangs zu überhören, noch in den Texten des Musikers. Max‘ vage Vermutung, dass es sich bei dem Mädchen wohl um Nina Hagen handle, schenkt dem Publikum ungeahnte Einblicke und lässt den Song in einem völlig neuen Licht erscheinen.
Was sich mit seinem Debut-Soloalbum „Max Herre“ 2004 ankündigte, führt er mit dem aktuellen konsequent fort. Das Resultat setzt er live sympathisch, mit Spaß und einer Brise Selbstironie ohne Hip Hop-typischer Arroganz um. Der Wahlberliner bedient sich dabei so vielen Genres wie noch nie. Ob „Baby Mama Rag“ im Dixieland und Chicago Jazz oder dem Folk- und Western Style lastigen „Sag Bescheid“. Ebenso kommen die einstigen Freundeskreis An-hänger auf ihre Kosten. Mit Songs wie „Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ und dem Rio Reiser Cover „Halt Dich an Deiner Liebe Fest“ versprüht der Musiker einstige Conscious Rap-Nostalgie im Leipziger Spiegelpalast, die das Publikum zweifelsohne auch erwartet und ihm mit lautstarken Gesang dankt.
Nach knapp zweistündiger Bar- und Lounge-Atmosphäre, gepaart mit entspannten Jazz, Funk und Reggae-Elementen, entlässt der charismatische Singer/Songwriter das Leipziger Publikum hochzufrieden. Und lässt keinen Zweifel daran, dass egal mit wie viel Musikern und Genres man Max vergleicht, am Ende ist es einfach nur Herre.
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