Paul Smith, Sänger von Maximo Park, gibt Gesundheitstips und analysiert mit motor.de die aktuelle Situation des Musikers.
Die britische Indierock-Band Maximo Park tourt im Moment rund um die Welt, als ob es kein Morgen gibt. Die Songs ihres im Mai erschienen Albums „Quicken The Heart“ wollen schließlich präsentiert werden. motor.de traf Sänger Paul beim Highfield Festival zum Interview über gesundes Leben auf Tour, nationale Unterschiede und die wirtschaftliche Situation der Musik
Motor.de: Ihr seid im Moment richtig viel unterwegs, spielt fast jeden Tag…
Paul: Ja, das stimmt. Wir kommen total viel rum. Gestern waren wir in Belgien, morgen sind wir in den Niederlanden. Drei Länder in drei Tagen, das ist mittlerweile fast normal für uns.
Motor.de: Das muss doch sehr anstrengend sein. Wie schaffst du es, das gesundheitlich durchzuhalten?
Paul: Ja, das ist es, aber ich versuche, viel Wasser zu trinken und mich gesund zu ernähren. Weißt du, selbst wenn du erschöpft bist von gestern, sobald du auf die Bühne gehst, zählt nur noch dieser Moment. Es ist nicht einfach, so diszipliniert zu sein, aber es hat ja auch mit meiner Leidenschaft für unsere Musik zu tun. Ich will, dass die Show gut wird, das erleichtert es mir, durchzuhalten.
Motor.de: Wird es nicht irgendwann langweilig, jeden Tag auf der Bühne zu stehen?
Paul: Naja, ich denke, ich bin nicht gerade ein geborener Sänger. Ich kann das nicht wirklich technisch perfekt, deshalb ist jeder Abend, den ich auf der Bühne stehe und versuche, die Noten richtig zu treffen und gut zu singen, ein Ansporn für mich. Es baut sich ja außerdem immer eine Beziehung zum Publikum auf, weil die Songs uns natürlich etwas bedeuten. Ich will den Leuten etwas zurückgeben für ihr Geld, und zwar alles, soviel wir bieten können. Es fühlt sich nicht gut an, am Ende des Tages zu wissen, dass du nicht alles gegeben hast, was du konntest.
Motor.de: Wenn ihr so weiter macht, habt ihr bald überall auf der Welt gespielt. Von dem, was ihr bisher so erlebt habt, kannst du Unterschiede zwischen den Nationen ausmachen?
Paul: Ich denke, es gibt eigentlich nicht viele Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern, aber zwischen verschiedenen Gegenden in einem Land. Es ist von Stadt zu Stadt anders. Es gibt schon Generalisierungen, wie in Japan, dort sind die Leute zwischen Songs immer total ruhig und hören dir zu. Dabei verstehen die meisten wahrscheinlich noch nicht mal, was du sagst. Auch die Festivals dort sind der sauber und unchaotisch. In Schottland dagegen wollen die Leute richtig feiern und werfen mit ihren Bierbechern durch die Gegend. Der vereinende Faktor ist aber, dass die Stimmung eigentlich bei all unseren Shows gut ist.
Motor.de: Welcher Ort hat dich bisher am meisten beeindruckt?
Paul: China ist toll. Ich dachte vorher nie, dass ich jemals dorthin kommen würde und diese Kultur sehen könnte. Wir waren zum Beispiel auf der Chinesischen Mauer. Das ist das Tolle am Musiker-Dasein. Wir verdienen vielleicht keine Millionen, aber dafür sehen wir die Welt.
Motor.de: Das bringt uns zur nächsten Frage: Wie siehst du die Zukunft? Wird man als Musiker noch Geld verdienen können mit seiner Musik?
Paul: Das wird immer schwieriger werden, vor allem was aufgenommene Musik angeht. Wenn man sie kostenlos im Internet bekommen kann, warum sollten die Leute dann dafür bezahlen? Das macht für sie keinen Sinn. Persönlich denke ich aber schon, dass es immer Menschen geben wird, die ein richtiges Produkt kaufen. Es gibt ja auch immer noch Leute, die Schallplatten kaufen. Durch Live-Auftritte wird man wahrscheinlich mehr verdienen. Das ist ja auch jetzt schon so: Mit dem, was wir für unsere CDs bekommen, können wir gerade mal die Produktionskosten decken. Aber ich bin froh, sagen zu können, dass es uns gut geht. Wir sind gesund und kommen zurecht damit.
Maximo Park – Girls Who Play Guitars (live)
Motor.de: Und welche Rolle spielen deiner Meinung nach die Plattenfirmen dabei?
Paul: Ich denke, unabhängige Labels geben den Künstlern mehr Freiheit. So ist es auch bei Maximo Park. Obwohl uns anderswo mehr Geld geboten wird, sind wir bei dem unabhängigen Label “Warp”. Für die Majorlabels geht es zu oft nur ums Geld, sie erlauben den Musikern nicht, sich zu entwickeln.
Motor.de: Zum Schluss noch ein kleines Assoziationsspiel. Sag einfach, was dir als erstes einfällt. Los geht’s: Baudelaire.
Paul: Als ich in Paris war, wollte ich mir Baudelaires Grab ansehen, deshalb erinnert es mich an französische Friedhöfe.
Motor.de: Barrack Obama.
Paul: Hoffnung.
Motor.de: Tokio Hotel.
Paul: Krankheit.
Motor.de: Das Highfield Festival.
Paul: Erfolgreich, hoffentlich.
Motor.de: Schweinegrippe.
Paul: Immer noch ein großes Thema.
Motor.de: Post-Punk-Revival.
Paul: Gibt es nicht.
Motor.de: Kinder.
Paul: Kleine Menschen.
Interview: Kai-Uwe Weser
Bearbeitung: Claudia Jogschies
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